31
Jan
2007

Gründe Stromausfall 4.11.

EON hat als Grund für die europaweiten Stromausfälle eine menschliches Fehlverhalten bei der vorübergehenden Abschaltung einer Stromleitung über die Ems genannt. In der Folge sei es zu einer Kettenreaktion automatischer Abschaltung wegen Überlastung der Netze geekommen. Der Grund seien also keine strukturellen Probleme im EON-Netz (was Kritiker des Konzerns gemutmaßt hatten) und auch nicht die Einspeisung von Windkraft-Strom (was EON als erstes behauptet hatte). Die Bundesnetzagentur beschäftigt sich weiter mit dem EON-Bericht. Rechnerisich fällt in Deutschland pro Jahr und Kunde 23 Minuten lang der Strom aus (Zahlen des VDEW für 2004, technische Gründe), damit seien die deutschen Netze die zuverlässigsten Europas (EU).
  • Frankreich 57 Minuten
  • Großbritannien 87
  • Italien 91
  • Spanien 124
  • Portugal 218
  • Polen 300
Quelle: FR-Bericht vom 16. November

In der FR von heute wird die Reaktion der Netzagentur auf den EON-Bericht wiedergegeben. Auch die geht anscheinend von menschlichem Versagen aus, fragt aber,ob das EON-Regelwerk für solche Fälle angepasst werden müsse. Immerhin habe eine vergleichbare Abschaltung der Stromleitung bereits 17 Mal problemlos funktioniert und könne daher nicht als außergewöhnliches Ereigniss gewertet werden. Aber das deutsche Stromnetz sei sicher, so der Präsident der Behörde, Kurth. Und man sei sich mit den Beteiligten bereits vor dem Ereignis einig gewesen, dass ein Ausbau der Netze dringlich sei.

Nachtrag: In der FR vom 31. Januar 2007 steht eine kleine Meldung, nach der ein EU-Untersuchungssbericht die Hauptveerantwortung für die europaweiten Stromausfälle bei EON sieht. Dort sei der Fehler entstanden und EON habe keinerlei Sicherheitsverfahren eingeführt. EON Netz "verfüge nicht einmal über alle technischen Instrumente, um überprüfen zu können, ob das Netz innerhalb der Sicherheitsgrenzen betrieben wurde". Andere Netzbetreiber seien nicht informiert worden und das Problem durch fehlende Investitionen in das Netz verschärft worden.

Aktionäre und Klimaschutz

Das Carbon Disclosure Project (CDP) ist eine Initiative von grroßen Investoren, der 240 Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften angehören. Sie verwalten 33 Bio. USD und wollen Klimastrategien und Emissionsdaten von Unternehmen bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Die FR berichtet heute über eine Befragung der 265 weltweit größten Energieerzeuger durch das CDP. Laut CDP ist die Branche für ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Lediglich 42 Prozent machten Angaben zur Höhe ihrer Emissionen und nicht mal ein Drittel machte quantifizierbare Angaben. Weniger als 20 Prozent lieferte konkrete Zahlen über klimabedeutsame Investitionen. Das CDP warnt vor starken Beinträchtigungen der Aktienkurse und Ergebnisse der Unternehmen und hohen Wertverlusten, wenn diesen die Umweltkosten angerechnet werden. Beispielsweise könne RWE bis zu 17 Prozent an Wert verlieren, wenn es für seinen CO2-Ausstoß bezahlen muss. Und damit rechnen die CDP-Mitglieder offenbar immer häufiger. Konsequenterweise machen sie Klimaschutz und Klimarisiken zunehmend zum Kriterium von Investmententscheidungen.

Biogas kann Erdgas in der EU ersetzen

Heute kommt mal wieder einer der Infobriefe des grünen MdB H-J Fell bei mir an. Ausnahmsweise dokumentiere ich diesen in voller Länge:

Zur Studie zu den Möglichkeiten einer europäischen Biogaseinspeisungsstrategie des Instituts für Energetik und Umwelt in Leipzig unter Mitarbeit des Öko-Instituts in Darmstadt im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen erklärt Hans-Josef Fell MdB, Sprecher für Energie- und Technologiepolitik:

Die EU kann ihren Erdgasverbrauch zukünftig vollständig durch Biomethan/Biogas ersetzen. Die Versorgungssicherheit für Erdgas mag mittel- bis langfristig gefährdet sein ­ die Versorgung mit Biogas steht hingegen zeitlich unbegrenzt in großen Mengen zur Verfügung. Biogas wird immer wieder neu erzeugt und kann zu einem großen Teil in die vorhandenen europäischen Erdgaspipelines eingespeist werden. Eine gemeinsame europäische Biogaseinspeisungsstrategie ist die richtige Antwort auf die wiederholten Pipeline-Konflikte um die russischen Erdgaslieferungen.

Die Ergebnisse der Studie:
Die europäischen Biomethanpotenziale liegen bei rund 500 Milliarden m3 jährlich, was etwa dem Verbrauch der heutigen EU entspricht. Sogar der Erdgasverbrauch Gesamt-Europas bis hin zum Ural könnte durch Biomethan ersetzt werden! Wie: Indem durch Energieeffizenzmaßnahmen Erdgas eingespart wird und zusätzlich auch andere Erneuerbare Energien wie Sonnenkollektoren Erdgas ersetzen.

Durch den Ersatz von 500 Milliarden m3 klimaschädigendes Erdgas durch klimaneutrales Biogas können in der EU die Treibhausgase um 15% gesenkt werden. Eine europäische Biogaseinspeisungsstrategie kann somit ein zentraler Baustein sowohl europäischer Klimaschutzpolitik werden. Gas-Versorgungssicherheit und Klimaschutz gehen Hand in Hand.

Mehr noch: Dadurch dass das zentral geförderte Erdgas durch das dezentral erschlossene Biogas ersetzt wird, können bis 2020 europaweit 2,7 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden ­ vor allem in der Landwirtschaft, im Anlagenbau und im Anlagenbetrieb.

Wir fordern die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, eine breit angelegte europäische Biogaseinspeisungsstrategie voranzubringen. Kanzlerin Merkel muss die Ratspräsidentschaft nutzen, um eine europäische Biomethanstrategie anzustoßen.
Wir brauchen ein Biogaseinspeisungsgesetz. Bislang gibt es in Deutschland gerade zwei Biogasanlagen, die Biomethan in das Gasnetz einspeist. Die Stadtwerke Aachen, Mitauftraggeber der Studie und erste Biogaseinspeiser in Deutschland, haben hier wertvolle Pionierarbeit geleistet.

Die Studie mit dem Titel `Möglichkeiten einer europäischen Biogaseinspeisungsstrategie` wurde im von der Grünen Bundestagsfraktion im Bundestag unter Beteiligung der Stadtwerke Aachen und des Fachverbandes Biogas beauftragt und vom Institut für Energetik und Umwelt in Leipzig unter Mitarbeit des Öko-Instituts Darmstadt erstellt.

Die vollständige Studie steht Ihnen unter den nachfolgenden Links zur Verfügung:
http://www.hans-josef-fell.de/download.php?id=735&filename=Teilbericht%20I.pdf
http://www.hans-josef-fell.de/download.php?id=736&filename=Teilbericht%20I%20Anhang.pdf
http://www.hans-josef-fell.de/download.php?id=737&filename=Teilbericht%20II.pdf

Den Fernsehbeitrag zur Biogasstudie von Frontal 21 ZDF vom 30.01.2007 können Sie unter dem folgenden Link ansehen:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/23/0,4070,4341655-5,00.html

26
Jan
2007

Einkommenskluft USA

In der FTD von heute beschreibt Thomas Fricke Diskussionen auf dem World Economic Forum in Davos, dass die Globalisierung zu wenige Gewinner produziere. Er zitiert den chinesischen Wirtschaftswissenschaftler Zhu Min, dem zufolge die Kluft der Einkommen in den USA mittlerweile auf dem Stand von 1913 angelangt sei. Das reichste Prozent der US-Amerikaner habe damals einen Anteil an den Einkommen von 45 % gehabt, in den 60er Jahren waren es mal nur 28 % und derzeit sind es 48 %. Der Anteil der Löhne am Volkseinkommen liegt in den USA wie in vielen anderen Industrieländern auf rekordverdächtig niedrigem Niveau, so Fricke unter Berufung auf US-Ökonom Robert Shiller (Yale). Shiller und andere fordern daher eine stärkere Besteuerunf der Reichen und ein besseres soziales Netz, bis Qualifizierungsmaßnahmen greifen, mittels denen der (us-)Mittelstand von der Verlierer- auf die Gewinnerseite gebracht werden soll.

25
Jan
2007

Neue Studie Greenpeace

Greenpeace und der europäischen Erneuerbare-Energien-Industrieverband EREC haben heute die Studie „energy (r)evolution“ vorgestellt. Sie zeigt, wie das Ziel, bis zum Jahr 2050 den globalen CO2-Ausstoß zu halbieren, mit dem massiven Ausbau klimaneutraler Erneuerbarer Energien und Fortschritten bei der Energieeffizienz erreicht werden kann. „Dafür müssen wir den Anteil Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch von heute 13 Prozent auf 50 Prozent steigern“, so EREC-Direktor Oliver Schäfer.

Weitere Zitate aus der PM:

In Deutschland hat der Ausbau Erneuerbarer Energien inzwischen ein Rekordniveau erreicht. Wind, Wasser, Sonne, Bioenergie und Erdwärme haben ihren Beitrag im Jahr 2006 zur deutschen Energieversorgung stärker erhöht als je zuvor. Insgesamt wuchs die Bereitstellung von Strom, Wärme und Kraftstoffen aus den unendlich vorhandenen Energieträgern auf über 200 Milliarden Kilowattstunden (2005: 175,7). Das entspricht rechnerisch dem Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauch von mehr als 10 Millionen Haushalten.

„Wir haben in Deutschland das technische und wirtschaftliche Potenzial, bis 2050 die Hälfte unseres aktuellen Energiebedarfes aus Erneuerbaren Energien zu decken“, so Ralf Bischof, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). „Wenn es zudem gelingt, durch Effizienzmaßnahmen den Energieverbrauch auch nur um einen Prozentpunkt pro Jahr zu reduzieren, kann der Anteil sogar bei über 80 Prozent liegen.“

Das Weltmarktpotenzial schätzen die Experten bis 2050 auf jährlich bis zu 450 Milliarden Euro. Mit der Innovationskraft der Erneuerbaren-Energien-Industrie kann die deutsche Wirtschaft punkten. Schon im letzten Jahr betrug der Exportanteil der Erneuerbaren-Energien-Branche mehr als 60 Prozent. Wenn sich die deutschen Unternehmen am Weltmarkt weiterhin optimal positionierten, könne das Exportvolumen im Bereich Erneuerbarer Energien zukünftig in der Größenordnung der deutschen Automobilindustrie liegen.

23
Jan
2007

Bilanz zu Anbau und Förderung nachwachsender Rohstoffe

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe hat ihren Jahresbericht 2005/2006 vorgelegt. Demnach ist der Anbauumfang von Nawaro's in der BRD zur Ernte 2006 mit 1,56 Millionen Hektar oder 13 Prozent der Ackerflächen Deutschlands auf einen neuen Höchststand geklettert. Der FNR standen im Geschäftsjahr 2005/2006 insgesamt rund 54 Millionen Euro zur Verfügung. Damit konnten 108 Forschungsprojekte zu nachwachsenden Rohstoffen neu bewilligt werden, so dass insgesamt über 300 laufende Forschungs- und Entwicklungsvorhaben betreut wurden. Darüber hinaus bezuschusste die FNR über 4.000 Einzelmaßnahmen aus dem Markteinführungsprogramm "Nachwachsende Rohstoffe" zum Einsatz von Bioschmier- und Naturdämmstoffen sowie dem Bau von Eigenverbrauchstankstellen für Biodiesel und Pflanzenöl.

Den Jahresbericht als PDF (1,34 MB)

19
Jan
2007

Gaspreise

Es wird immer geschrieben, der Gaspreis sei an den Ölpreis gekoppelt. Das bezeichnet der Bund der Energieverbraucher (BdE) als "Märchen". In einer PM von heute schreiben sie:

Die Indexwerte des Statistischen Bundesamtes liegen zwischen dem Jahr 2000 und November 2006 im Durchschnitt für Heizöl bei 106 und für Erdgas bei 124 Indexpunkten, bezogen auf den Jahresdurchschnitt 2000 = 100%. Aber bereits in den Jahren vor 2000 waren die Gaspreise stets schneller als die Ölpreise gestiegen, so dass nach Schätzungen des Bundes der Energieverbraucher die Gaspreise derzeit um mindestens 25 Prozent zu hoch sind. Der Verbraucherpreisindex für Heizöl HEL stand im November 2006 bei 135, während er für Gas bei 166 stand (Jahresdurchschnitt 2000 = 100%). Damit ist auf der Basis statistisch gesicherter Daten widerlegt, dass sich die Endverbraucherpreise für Gas und Heizöl im "Gleichschritt" bewegen.

Bereits am 9. Januar hat der BdE über den Gaspreisvergleich des Bundeskartellamtes berichtet. Dieser hatte unter anderem Preisunterschiede für die Abnahme von 7000 kWh von bis zu 59 Prozent und von 20.000 kWh von bis zu 43 Prozent festgestellt. Kritik des BdE wie auch vieler anderer Kommentatoren: Angesichts so hoher Preisdifferenzen könne nicht wirklich von funktionierendem Wettbewerb oder durchsichtiger und fairer Preisgestaltung gesprochen werden.

PDF mit dem Gaspreisvergleich

15
Jan
2007

Atomdebatte

(es kommt noch mehr)

In der aktuellen Debatte um Atomrenaissance/Versorgungssicherheit/Kohlendioxid schreibt der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Michael Müller in einer PM von heute:

"Die erneuerbaren Energien werden im Jahr 2020 voraussichtlich einen Anteil von deutlich mehr als 25 Prozent der Stromversorgung in Deutschland liefern. Windenergie und Wasserkraft, solare Energie und Energie aus Biomasse tragen bereits heute zu mehr als 11 Prozent zur Stromversorgung bei. Prognosen der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) belegten seit Jahren, dass dieser Anteil im kommenden Jahrzehnt auf mehr als das Doppelte steigen wird. Damit kann die Produktion fast aller deutschen Atomkraftwerke ersetzt werden.


Noch deutlich größeres Potenzial bietet die Steigerung der Energieeffizienz. Durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung kann die Energie schon bei der Stromerzeugung besser ausgenutzt werden. Damit sind ungeheure Möglichkeiten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes verbunden. Außerdem muss elektrische Energie vor allem in Haushalten und in der Industrie effizienter eingesetzt werden. Energieeffizienz sei eine Schlüsselfrage des 21. Jahrhunderts, so Müller. Im Übrigen werde dadurch zusätzlicher Schub für Innovationen und für neue Arbeitsplätze geschaffen."

9
Jan
2007

EU-Kommission will Energiemärkte aufbrechen

Brüssels Energiekommissar Andris Piebalgs bekommt bei seinen Engagement für mehr Wettbewerb auf den Strom- und Gasmärkten Unterstützung aus Berlin. "Das Kernproblem der zu hohen Energiepreise ist, dass wir zu wenig Anbieter und zu wenig Wettbewerb haben", sagte Bundesumweltminister Gabriel der "Süddeutschen Zeitung". Beides packe die Kommission nun an. Brüssel will an diesem Mittwoch Pläne für die künftige europäische Energiepolitik vorlegen. Bislang bekannte Entwürfe sehen unter anderem weit reichende Eingriffe in die Strom- und Gasnetze vor. So schließt Brüssel nicht aus, die Netze ganz aus dem Eigentum der Konzerne zu lösen.

Dies sei als "Ultima Ratio" zur Durchsetzung von Wettbewerb durchaus denkbar, falls alle anderen Maßnahmen nicht griffen, sagte Gabriel. "Mindestens müssen wir durchsetzen, das Netz in die Hände eines unabhängigen Netzbetreibers zu legen." Damit blieben die Energieversorger zwar Eigentümer des Netzes und erhielten eine regulierte Rendite, könnten aber ansonsten keinen Einfluss auf das Netzgeschäft ausüben.

Die Grünen im Bundestag unterstützten die Idee, den Konzernen die Gas- und Stromnetzkontrolle zu entreißen und diese einem "unabhängigen Operator" zu übertragen. Damit würde mehr Wettbewerb entstehen, sagte die Vize-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Bärbel Höhn.

Quelle: FR (DPA) vonheute, gekürzt.

Ergänzend dazu aus der FTD vom 22. Januar
Außenminister Steinmeier (SPD) bezeichnet den EU-Vorschlag einer rechtlichen Trennung zwischen Erzeugung und Netzen als "Kein akzeptabler Vorschlag für uns". (Interview mit der Wirtschaftswoche, gemeldet von Reuters)

Und am 29. Januar verschickt der BdE eine Mail mit Links zu Berichten von der Handelsblatt-Energietagung vom 24. Jan. Dort redete auch EU-Kommissar Piebalgs und sonstige wichtige Leute in Sachen Regulierung der Energiemärkte.

Tagungsbericht
Bericht Rede Piebalgs

Maschinenbau stellt mehr ein

Der Boom im deutschen Maschinenbau ist ungebrochen, schreibt die FR heute. Im November wuchsen die Bestellungen im Jahresvergleich insgesamt um real 18 Prozent, in den ersten elf Monaten um 16 Prozent. Aufträge von Kunden im Ausland stiegen um 14 Prozent und machen etwa drei Viertel vomm gesamten Geschäft aus. Deutsche Kunden erteilten 22 Prozent mehr Aufträge in den ersten elf Monaten. Der Boom sorgt für Neueinstellungen: etwa 19 000 in den vergangenen zwölf Monaten, erwartet hatte der VDMA für 2006 nur ein Plus von 15 000.

Industrie mit Auftragsplus

Die deutsche Industrie hat im November wegen starker Nachfrage aus dem Ausland ein Auftragsplus verzeichnet, schreibt die FR (dpa). Saison- und preisbereinigt gingen 1,5 Prozent mehr Bestellungen ein als im Oktober, so das Bundeswirtschaftsministerium mit. Aufträge aus dem Ausland stiegen um 2,3 Prozent, aus dem Inland um 0,6 Prozent. Hersteller von Investitionsgütern meldeten ein Auftragsplus von 1,8 Prozent, bei Vorleistungsgütern waren es 0,8 Prozent und bei Konsumgüterherstellern 2,7 Prozent.

Entspannte Lage auf dem Ölmarkt

Die Preise für Rohöl an den internationalen Handelsplätzen zeigen sich auch am Dienstag unbeeindruckt von der anhaltenden Unterbrechung russischer Öllieferungen in mehrere europäische Länder. Das steht in einer Meldung der Agentur DDP, die sich in der FR von heute findet. Händler zeigten sich überrascht von dem deutlichen Preisrückgang angesichts der aktuellen Nachrichtenlage. Denn der Anstieg am Montag war begründet worden mit einem erwarteten Kälteeinbruch im Nordosten der USA und dem Lieferstopp aus Russland. Offensichtlich sei die "bearishe" Stimmung der letzten Wochen, also die Erwartung tendenziell fallender Preise, noch immer anhaltend, hieß es.

Experten zufolge spricht vieles dafür, dass der Ölpreis für die nächste Zeit auf dem aktuellen Niveau verharrt. Verbraucherschützer erwarten daher keine unmittelbaren Auswirkungen der Lieferunterbrechung auf die Heizöl- und Kraftstoffpreise. Langfristig seien Auswirkungen allerdings dann möglich, wenn sich aus der Unterbrechung der Ölimporte eine "massive energiepolitische Krise" entwickelt.

Ökonomen verschiedener europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute hatten Ende vergangenen Jahres die Erwartung geäußert, dass der Rohölpreis nach dem Anstieg von 29 Prozent im vergangenen Jahr nunmehr in den nächsten zwölf Monaten um etwa neun Prozent zurückgehen werde. Bei einer zu erwartenden Abschwächung der Spekulationen an den Rohstoffmärkten angesichts steigender Zinssätze würden die kurzfristigen Preistrends mehr und mehr durch die fundamentalen ökonomischen Daten beeinflusst, hieß es zur Begründung. Mit einem erwarteten langsameren globalen Wirtschaftswachstum schwäche sich die Rohstoffnachfrage ab.

Aufrufe zum Gaspreis-Protest

Aus einem FR-Artikel von heute:

Angesichts der teils beträchtlichen Preis-Unterschiede von bis zu 59 Prozent sollten Kunden ihre Verträge prüfen, wie die Verbraucherzentrale (VZ) mitteilt.

[...]

In der vergangenen Woche hatte das Bundeskartellamt zum ersten Mal einen bundesweiten Vergleich der Gastarife veröffentlicht, der zum Teil enorme Unterschiede offen legte.

[...]

Der Bund der Energieverbraucher hatte vergangene Woche Gaskunden dazu ermutigt, ihre Gasrechnungen nicht komplett zu bezahlen. Die erheblichen Preisdifferenzen bewiesen, dass die Anbieter den fehlenden Wettbewerb zu überhöhten Preissteigerungen missbraucht hätten. Der Energieriese Eon wehrte sich gegen die Kritik. Man sei nicht dafür verantwortlich, wenn das Gas von Stadtwerk A teurer sei als das von Stadtwerk B. Die Gründe lägen vor allem in den jeweiligen Kostenstrukturen der regionalen und städtischen Versorger.

Verbraucherzentrale

Deutsche Exporte legen weiter extrem zu

Die FR druckt heute folgende Dpa-Meldung (Zitate): Bereits in den ersten elf Monaten wurden mehr Waren ausgeführt als im Gesamtjahr 2005. Da die Importe prozentual stärker zulegten als die Exporte, stieg der Handelsbilanzüberschuss nur leicht an. Allein im November wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus bei den Exporten von 19,2 Prozent auf rund 85,2 Milliarden Euro registriert. Die Importe legten um 13,9 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro zu. Der Überschuss der Handelsbilanz betrug 18,5 Milliarden Euro nach 17,4 Milliarden Euro im Oktober, im November 2005 waren es erst 13,0 Milliarden Euro gewesen.

In den ersten elf Monaten zusammen exportiere Deutschland Waren im Wert von 822,6 Milliarden Euro (plus 14,3 Prozent). Vor allem die Autoindustrie und der Maschinenbau tragen zur Stärke bei. Importe legten von Januar bis November mit 17,3 Prozent etwas stärker zu als die Exporte und lagen bei 669,2 Milliarden Euro. Der Handelsbilanzüberschuss betrug 153,5 Milliarden Euro nach 149,3 Milliarden Euro in den ersten elf Monaten 2005 - das bedeutet ein Plus von 2,8 Prozent. Die Leistungsbilanz, die zum Beispiel auch Dienstleistungen und Überweisungen ins Ausland berücksichtigt, wies für die ersten elf Monate einen Überschuss von 91,6 (Vorjahr: 84,6) Milliarden Euro aus.

8
Jan
2007

Marktanreizprogramm Wärme

Vom Marktanreizprogramm (MAP) Wärme erhoffen sich Befürworter der erneuerbaren Energien ebensolche Erfolge für alternative Wärmequellen wie sie das EInspeisegesetzt für Strom gebracht hat. Heute hat Bundesumweltminister Gabriel die Förderrichtlinie vorgestellt. In der PM dazu heißt es:

Das Bundesumweltministerium stellt in diesem Jahr 213 Millionen Euro zur Förderung von Solarkollektoren, Biomassekesseln und Geothermie-Anlagen zur Verfügung. Mit den Mitteln aus dem Marktanreizprogramm können Investitionen von rund zwei Milliarden Euro im privaten und gewerblichen Bereich ausgelöst werden.

In der neuen Richtlinie sind die Einzelheiten der Förderung von Solarkollektoren, Biomassekesseln, Biomasse- und Geothermie-Heizkraftwerken und Nahwärmenetzen geregelt.

Jahresbilanz Erneuerbare

Scheint wieder ein erfolgreiches Jahr für erneuerbare Energien gewesen zu sein, jedenfalls behaupten das die beiden untenstehenden Meldungen (bearbeitet und gekürzt) des Solarservers (verschickt am 8. Januar).

* Jahresrückblick: Erneuerbare Energien brechen erneut Rekorde *
Wind, Wasser, Sonne, Bioenergie und Erdwärme haben 2006 nach ersten Zahlen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) ihren Beitrag zur Energieversorgung stärker erhöht als je zuvor. Der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Endenergieverbrauch von Strom, Wärme und Kraftstoffen wuchs im vergangenen Jahr auf 7,7 Prozent. (2005 noch 6,8 %). Die Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energieträgern wuchs laut BEE auf über 200 Milliarden Kilowattstunden (2005:175,7 Mrd. kWh). Das entspricht rechnerisch dem Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauch von mehr als 10 Millionen Haushalten. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien stieg laut BEE im Jahr 2006 auf 71,5 Milliarden Kilowattstunden (2005: 64,35 Mrd. kWh).

Und der Bund der Energieverbraucher schreibt zusätzlich, auch unter Berufung auf den BEE: Am deutschen Stromverbrauch hatten die Erneuerbaren 2006 mit 71,5 Mrd kWh einen Anteil von 11,6% nach 10,5% im Jahr 2005. Hauptträger des Wachstums waren Windenergie, Biogas und Solarstrom. Beim Wärmeverbrauch erreichten Bioenergie, Solarwärme und Erdwärme mit 98 Mrd kWh 6,2% Anteil nach 5,9% in 2005. Der Biokraftstoffeinsatz erreichte mehr als 3,3 Mio t und hatte am deutschen Kraftstoffverbrauch einen Anteil von 5,4% nach 3,6% in 2005. Der Einsatz Erneuerbarer habe 2006 eine CO2-Reduzierung um 99 Mio t gebracht, so der BEE. Zudem seien damit Importe von Öl, Gas, Kohle und Uran im Wert von 4,2 Mrd Euro vermieden worden.

* Weltrekord beim Bau von Windenergieanlagen *
2006 wurden nach ersten Schätzungen des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) weltweit Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 15.000 Megawatt (MW) neu aufgebaut. Dies entspricht der Kapazität von etwa fünfzehn Großkraftwerken und ist eine neue Höchstleistung. 2005 wurden laut BWE neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 11.800 MW gebaut. Spitzenreiter sind die USA mit einem geschätzten Zubau von 2.700 MW. Insgesamt steige damit die weltweit installierte Kapazität auf nahezu 75.000 MW, so der BWE. Die Anlagen können laut BWE rund 180 Milliarden Kilowattstunden (kWh) produzieren, das entspreche mehr als einem Prozent des weltweiten Strombedarfs.

Der Solarserver

Am 9. Januar verschickte dann die Informationskampagne für Erneuerbare Energien eine PM, in der sie auf den aktuellen Ölkonflikt Russland / Weißrussland eingeht, wegen dem die Druschba-Pipeline abgeschaltet wurde. Sie liefert rund 20 Prozent des heutigen deutschen Ölbedarfs. Die Kampagne schreibt (Zitate):

Heute liefern Erneuerbare Energien bereits Wärme und Kraftstoffe in einem Umfang, der mehr als 11 Millionen Tonnen Öl entspricht. Das Wachstum der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor betrug nach Angaben des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) in 2006 gegenüber dem Vorjahr 10,4 Prozent. Im Kraftstoffsektor waren es sogar 46,3 Prozent. Insgesamt konnten die Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr Importe von Öl, Gas, Kohle und Uran in einem Wert von 4,2 Milliarden Euro vermeiden. Das Geld, das in Erneuerbare Energien fließt, sorgt dagegen für Wertschöpfung im Inland: Neben dem Anlagenbau profitieren beispielsweise Handwerker, Land- und Forstwirte von der vermehrten Nutzung Erneuerbarer Energien. Insgesamt 170.000 Menschen haben in diesem Bereich ihren Arbeitsplatz gefunden.

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