vwl

28
Mai
2009

Vermögenssteuer

Laut OECD beträgt der Anteil der Steuern auf Vermögen am gesamten Staatseinkommen aus Steuern und Sozialeinkommen:
  • Südkorea 13,2
  • GB 12,4
  • USA 11,1
  • Japan 9,1
  • Schweiz und Frankreich 8,0
  • OECD-Schnitt 5,7 Prozent
In Deutschland sind es 2,5 Prozent.

Laut einer OECD-Studie, über die in der FR am 13. Mai berichtet wurde, belastet die BRD zudem "wie kaum ein zweites reiches Land Gering- und Durchschnittsverdiener mit Steuern und Sozialabgaben. Spitzenverdiener müssen zwar ebenfalls mehr als in anderen Staaten in die öffentlichen Kassen zahlen, kommen aber vergleichsweise günstig davon."

Der Grund: Die Progression bei der Einkommenssteuer wird gekappt, weshalb etwa bei einem Jahresgehalt von 110.000 EUR die Steuerlast nur noch 50 Prozent der Arbeitskosten ausmacht - ebenso viel wie bei 36.000 EUR Einkommen.

19
Mrz
2009

Personalkosten steigen noch immer zu langsam

Zur Abwechslung heute mal wieder ein wenig nicht-energetisches aus der VWL-Abteilung. Kollege Roland Bunzenthal schrieb im Wirtschaftsteil der FR am 12. März über die deutschen Personal- und Arbeitskosten in der Krise. Laut Destatist sind die Arbeitskosten in Q4/2008 mit 3,9 Prozent (im Vorjahresvergleich) so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Statistik 1997. Dennoch war es der drittniedrigste Anstieg in der EU.

Dann beschreibt er die langfristige Entwicklung, und hier sieht es ebenso düster aus: Seit 2000 sind die Gehälter in der BRD im Schnitt um 16,4 Prozent gewachsen, in der EU jedoch um 33,9 Prozent. Die deutsche Produktivität nahm im gleichen Zeitraum um zehn Prozent zu – bleibt eine bereinigte Gehaltssteigerung von 6,4 Prozent in neun Jahren.

Binnennachfrage nein danke, Exportweltmeisterschaft ja bitte.

24
Jan
2009

Erster Umweltwirtschaftsbericht

Das BMU hat am 16. Januar den ersten Umweltwirtschaftsbericht veröffentlicht. Laut der zugehörigen PM wird "Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor immer wichtiger". Über 5 Prozent der Industriegüterproduktion entfielen mittlerweile auf Umweltschutzgüter, 1,8 Mio. Menschen arbeiten in Umweltjobs, so der Bericht.

30
Jul
2008

Außenhandel

"Bereits im vergangenen Jahr übertrafen die deutschen Ausfuhren nach Russland, China und in die ostasiatischen Schwellenländer (insgesamt EUR 90,4 Mrd.) die Lieferungen in die USA (EUR 71.0 Mrd.) deutlich."

vergangenes Jahr, also die Aussage, bezieht sich auf 2007.

Quelle: DB Research: Deutsche Konjunkturträume geplatzt (29. Juli 2008)
vollständiges PDF hier

12
Mrz
2008

Exportmeister

Im Newsletter Böcklerimpuls, Ausgabe 3/2008 vom 20. Februar, finde ich einen Artikel über die Auswirkungen der Globalisierung auf die BRD-Wirtschaft. Ein Thema, dass ja auch gerne maal unter dem Stichwort „Basarökonomie“ debattiert wird. Diese besagt kurz gefasst, dass u.a. durch die hohen Lohnkosten in der BRD immer weniger produziert wird. Sondern nur noch im Ausland hergestellte Produkte weiterverarbeitet oder gehandelt werden. Das stimmt nicht, haben zwei Wissenschaftler vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle herausgefunden. Denn die schlichte Verrechnung von Im- und Exporten (Deutschland wieder / noch / nicht mehr Exportweltmeister) ist wenig aussagekräftig, weil sie nicht genug differenzier. Beispielsweise den Import von Rohstoffen oder Vorprodukten, aber auch den Re-Export von Gütern, die etwa über einen Deutschen (Flug-)Hafen eingeführt und dann in ein anderes europäisches Land wieder ausgeführt werden ignoriert.

Die Folge: Der Anteil ausländischer Komponenten in deutschen Exporten wird überschätzt. Die beiden genannten Faktoren entwickeln sich auch sehr unterschiedlich – Zwischen 1980 und 2000 vervierfachte sich etwa die Einfuhr von Vorprodukten. Die Re-Exporte aber wuchsen um den Faktor 12. Nach den Zahlen der Forscher ist der Import-Gehalt deutscher Waren, bereinigt um solche Verzerrungen, zwischen 1980 und Mitte der 1990er Jahre stabil bei 22 Prozent gelegen, stieg dann bis 2000 auf 28 Prozent und sinkt seither wieder.

Im Jahr 2002 betrug die Bruttowertschöpfung deutscher Exporte – ohne die quasi nur durchlaufenden Re-Exporte – 460 Mrd. EUR. Die Importe lagen bei 360 Mrd. – bleibt ein Überschuss von rund 100 Mrd. EUR. Deutschland profitiert also von globalen Wirtschaftsbeziehungen. Auch was die Arbeitsplätze angeht, denn 2002 arbeiteten direkt oder indirekt 8,2 Mio. Deutsche für die Exportwirtschaft. Aber nur 6,6 Mio. wären nötig, um alle importierten Güter selbst herzustellen. D.h. eine international vernetzte Wirtschaft nützt der BRD mehr als eine national abgeschottete.

19
Okt
2007

Aufschwung

Tatsächlich teilt der Sachverständigenrat der Bundesregierung in seinem Herbstgutachten 2007 die einige Tage zuvor veröffentlichte Meinung (s.u.) seiner Ex-Kollegen vom DIW (die ja bekanntlich aus diesem Rat hinausgeflogen sind und daher, so eine Vermutung, die ich dieser Tage irgendwo las, ihr eigenes Gutachten zuvor veröffentlichten) zum Thema Konjunktur und Binnenkonsum. Die Inlandsnachfrage wird 2008 „wesentliche Stütze der Konjunktur“ werden, so die Prognose. Die privaten Kosumausgaben sollen spürbar expandieren – um 1,9 Prozent nach Stagnation in diesem Jahr. Damit käme, wenn es stimmt, tatsächlich zu Export und Investitionen der Wirtschaft eine dritte Säule für die Konjunktur hinzu. Denn die Erholung am Arbeitsmarkt, die steigenden Löhne und die sinkenden Arbeitslosenzahlen (s. ganz unten) sind gut fürs Konsumklima.

Quelle: Bericht in der FR vom 19. Oktober

Ich bin ja kein ausgewiesener Freund des DIW, kann dessen Statements aber dennoch kaum übersehen. Die FR-Wirtschaftsredaktion kanns schließlich auch nicht. Also berichten sie darüber dass die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des DIW auf Wachstumskurs bleibe. Der Aufschwung komme zwar nicht für alle, aber für immer mehr, so wird DIW-Chef Zimmermann zitiert. Binnen zwei Jahren soll die Arbeitslosenquote von derzeit 8,9 auf dann 7,7 Prozent sinken. Begründung: 2008 würden die Lohnerhöhungen erstmals deutlich in den Geldbörsen bemerkbar machen und die Binnenkonjunktur anschieben, während dieses Jahr der Aufschwung vor allem weiter von Unternehmensinvestitionen getragen würde. Zudem sei die weltweite Entwicklung nur mit der Aufschwungphase in den 50ern und 60ern vergleichbar. Dennoch soll sich das deutsche BIP-Wachstum abschwächen, von 2,4 Prozent im laufenden über 2,1 Prozent (2008) auf 1,7 Prozent im Jahr 2009.

Quelle: Bericht in der FR vom 17. Oktober 2007

DIW-Pressemeldung

Ergänzend dazu fand ich in einem der Stapel meines Papier-FR-Archives einen Bericht vom 28. September 2007 über die „geringste Arbeitslosenquote seit zwölf Jahren“. Die BA für Arbeit rechnet, so der Artikel, weiterhin mit 3,5 Mio. Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt nach 3,8 Mio. im Jahr 2006. Die Arbeitslosenquote betrug im September 2007 nur noch 8,4 % nach 10,1 ein Jahr zuvor. Das positive konjunkturelle Umfeld sowie das sinkende Arbeitskräfteangebot seien der Hauptgrund für diese erfreuliche Entwicklung, so die BA. Beschäftigungszuwächse zeigten fast alle branchen, insbesondere unternehmensnahe Dienstleistungen wie etwa Zeitarbeit. Im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie im öffentliche Dienst gingen Stellen in erheblichem Umfang verloren. Leider schreibt Autor Bunzenthal nicht, woher er seine Aussage mit der niedrigsten Arbeitslosenquote seit zwölf Jahren, die in der Unterzeile des Artikels genannt wird, nimmt. In der Pressemeldung der BA vom 27. September (Nr. 061) steht das jedenfalls nicht und das Datenmaterial der BA ist zwar außerordentlich umfangreich. Leider aber auch so schlecht präsentiert wie der Rest dieser berüchtigten Webseite und deshalb im Zuge einer Nachrecherche nicht so auf die Schnelle zu finden wie das für eine halbwegs zeitökonomisch ausgerichtete Blog-Schreibpolitik nötig wäre. Wikipedia gibt jedenfalls zuletzt 1992 einen Jahres-Arbeitslosenquote niedriger als die aktuellen 8,4 % (Monatswert September 2007) an.

PM Arbeitsagentur

Wikipedia Arbeitslosenquote

9
Sep
2007

Arbeitskosten

Das IMK hat sich mit den deutschen Arbeitskosten im Vergleich zur EU beschäftigt. Eine Arbeitsstunde in der Privatwirtschaft koste demnach im Schnitt 26,70 EUR, was nur leicht über dem Durchschnitt im Euroraum (25 EUR) liege. Das gerade aus der neoliberalen Ecke gerne gepriesene Dänemark führt mit 32,50 EUR, Polen ist mit 6,0 EUR Schlusslicht. Laut IMK-Untersuchung sind die Unterschiede zwischen verschiedenen Wirtschaftssektoren in Deutschland groß, so liege die Industrie im europaweiten Vergleich in der Spitzengruppe der Arbeitskosten, der Dienstleistungssektor hingegen im Durchschnitt. Zudem habe Deutschland neben Österreich die niedrigsten Lohnstückkosten und diese seien seit 1995 sogar noch gesunken.

Den eklatanten Unterschied zu einer Studie des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erklärt FR-Autor Manus damit, dass in der IW-Studie von 2006 – sie hatte die deutschen Arbeitskosten des Jahres 2005 weltweit an dritter Stelle platziert – nur westdeutsche Industriearbeiter betrachtet wurden. Nicht hingegen die ostdeutschen Löhne oder der Dienstleistungssektor.

Einen Tag später berichtet die FR über die aktuelle Entwicklung der deutschen Löhne im ersten und zweiten Quartal unter Berufung auf Destatis-Zahlen. Demnach mussten Arbeitgeber (Industrie und Dienstleistung) im zweiten Quartal durchschnittlich nur 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr zahlen. Denn der Anstieg der Bruttolöhne wurde durch die gesunkenen Lohnnebenkosten gemindert. Den Produktivitätsanstieg im ersten Halbjahr 2007 einbezogen sind die Lohnstückkosten weiter gesunken. Ein Europavergleich, so der Artikel, sei wegen unzureichenden Datenmaterials noch wackelig, allerdings habe der Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland im ersten Quartal mit 0,2 Prozent am unteren Ende gelegen, während Lettland mit fast 33 Prozent führte.

Quelle. FR vom 7. und 8. September 2007

13
Aug
2007

Konjunkturelles

„Angst um den Aufschwung“ titelte die FR vor ein paar Tagen reißerisch. Die alten linksliberalen Schwarzseher! Und dabei schreibt das Blatt in seinem Wirtschaftsteil vom 7. August unter Berufung auf Zahlen vom Bundeswirtschaftsministerium: „Beflügelt durch ein starkes Auslandsgeschäft hat die deutsche Industrie im Juni ihr größtes Auftragsplus seit zweieinhalb Jahren eingefahren.“ Ja was denn nu? Dank vieler Großaufträge seien 4,6 Prozent mehr Bestellungen als im Mai eingegangenen, die Aussichten für die Industriepolitik bleiben, so das Ministerium, also günstig.

In einer Pressemitteilung von Destatis vom 8. August heißt es: „Die deutschen Ausfuhren waren im Juni 2007 um 11,9% und die Einfuhren um 9,0% höher als im Juni 2006.“ Und auch das Verhältnis zu den Importen bleibt erfreulich: „Die Außenhandelsbilanz schloss im Juni 2007 mit einem Überschuss von 16,5 Milliarden Euro ab. Im Juni 2006 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 13,1 Milliarden Euro betragen.“

Naja, bestimmt gibt’s irgendwo einen Haken, um dessentwillen irgendwo irgendwas dereguliert werden muss...

30
Mai
2007

Umwelttechnik als Leitindustrie

Laut einer PM des BMU von heute (gekürzt) entpuppt sich Umwelttechnologie als

„der Wachstumsmarkt der Zukunft. Im Jahr 2020 wird die Umwelttechnologie-Branche in Deutschland mehr Umsatz erzielen als der Kraftfahrzeug- oder Maschinenbau. Der Anteil der Umwelttechnik an der gesamten deutschen Industrieproduktion wird im Jahr 2030 auf 16 Prozent steigen, das entspricht einer Vervierfachung gegenüber 2005. Das geht aus dem neuen Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland hervor. Die Studie basiert auf einer Befragung von 1.500 Unternehmen und 250 Forschungseinrichtungen.

Deutschland ist Exportweltmeister auch in der Umwelttechnik. Im global boomenden Leitmarkt der Energieerzeugung beispielsweise halten deutsche Unternehmen einen Weltmarktanteil von 30 Prozent, allein die Unternehmen dieses Segments erwarten ein Umsatzwachstum von 27 Prozent bis zum Jahr 2009. Die befragten Umwelttechnologie-Firmen gehen davon aus, dass sie in den kommenden beiden Jahren 13 Prozent zusätzliche Mitarbeiter einstellen werden.

Die im Umwelttechnologie-Atlas dargestellten Leitmärkte hatten im Jahr 2005 ein Weltmarktvolumen von etwa 1.000 Milliarden Euro. Bis 2020 wird sich der Umsatz der Umweltindustrien voraussichtlich auf 2.200 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.“

8
Mai
2007

Neues von der Konjunktur

Zwei Kurzmeldungen in der FR von heute sagen: Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose 2007 angesichts des Booms in D-Land und Europa nach oben korrigiert. Laut Frühjahrsgutachten wird das Wirtschaftswachstum in der Eurozone 2,6 statt 2,4 Prozent betragen.

Das BMWi meldet außerdem einen kräftigen Anstieg der Auftagseingänge für die deutsche Industrie. Gegenüber dem Vormonat sind im März 2007 2,4 mehr Bestellungen verbucht worden. Im Februar waren es 4,3 Prozent mehr. Zum erneuten Wachstum haben Aufträge aus In- und Ausland beigetragen und gegenüber dem März 2006 liegen die Bestellungen sogar um 9,8 Prozent höher.

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