18
Mrz
2007

Manipulation an der Leipziger Strombörse?

Nachschlag 20. März: Laut VDEW ist die Wettbewerbssituation inDeutschland "sehr gut", schreibt die FR. Der größte deutsche Stromanbieter komme auf 28 Prozent Marktanteil, ein so niedriger Wert werde sonst in der EU nur in denNiederlanden erreicht, sagte der VDEW-Heschäftsführer Eberhard Meller. Und rund die Hälfte aller Kraftwerksneubauten werde derzeit von neuen Anbietern geplant.

Stromkonzern EON wünscht sich eine gemeinsame europäische Börse für Strom, um den Verdacht, die großen Vier manipulierten, endgültig aus der Welt zu räumen. EON wie RWE wollen die Manipulationsvorwürfe durch externe Gutachter prüfen lassen. Schließlich zitiert die FR noch die FTD, die über eine Studie des Kölner Volkswirtes Axel Ockenfels für den Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein berichtet. Demnach sind die hohen Preise an der Strombörse nicht Folge von Manipulationen, sondern des Emissionshandels.

FR-Bericht vom 14. März:
Aktuell wird der Leipziger Strombörse, genauer: Akteuren dort, mal wieder Manipulation der Strompreise vorgeworfen. Die vier großen Konzerne sollen, grob gesagt (Näheres folgt irgendwann), Strom zu billigen Preisen gekauft haben, damit die Nachfrage getrieben und ihn dann teuer wieder verkauft haben. Macht zusätzliche Gewinne und generell steigende Preise. Ein aktueller Spiegel-Bericht hatte sich auf offensichtliche Insider-Unterlagen gestützt. Die Börse erwidert nun, zwar seien das offensichtlich detaillierte (=Insider) Marktdaten im Spiegel, aber die mitgelieferte Analyse/Interpretation sei falsch.

Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt nach einer Anzeig der EEX wegen Verdacht des Verrats von Betriebsgeheimnissen gegen den Insider.Das Bafin analysiert die Daten, das Bundeskartellamt hat dies bereits getan und sie in die Kartelluntersuchungen der EU gegen die Konzeren einfließen lassen. Die EEnergieexpertin des DIWW, Claudia Kempfert, hält Manipulationen für möglich, die Börse sei zu intransparent. Und eine Studie der Uni Erlangen über die Entwicklung der Strompreise im Großhandel hält den Erzeugern vor, ihre Marktmacht zu nutzen um die Preise in die Höhe zu treiben. 2005 hätten sie ihren Strom mit einem Aufschlag von 20 Prozent "in den markt geedrückt, so Christoph Lang zur FR.

FR-Bereicht vom 13. März
Laut Aribert Peters vom BdE zahlen Verbraucher im Jahr 13,5 Mrd. EUR zuviel für Strom. Das sei "Freibeuterei". Die FR gibt den Spiegel-Bericht vom Wochenende wieder. RWE mit 28 Prozent Marktanteil am deutschen Strommarkt sei zugleich größter Einkäufer an der EEX, so die von anonym aufgetauchte Statistik. RWE erklärt, im heißen Sommer 2006 seien Kraftwerke nicht immer im gewohntenMaße einsatzfähig gewesen und daher habe man nachkaufen müssen. Eine VDEW-Sprecherin zitiert die FR mit der Ansicht, die europaweit auf gleichem Niveau befindlichen Preise an den Strombörsen sprächen gegen Manipulation.

Revolutionär Riehl

Schöne Überschrift hat die FR am 16. März für Ihr Interview mit dem hessischen WIirtschaftsminister Alois Riehl gefunden: "Eigentum ist nicht das höchste Gut" - Kommunismus, ick hör die trapsen, und das von einem gestandenen CDUler. Hier ein paar interessante Zitate:

"Die Ursache für die viel zu hohen Strompreise ist die geballte Marktmacht von vier Konzernen: RWE, Eon, Vattenfall und EnBW. Dieses Oligopol fällt durch spontan-solidarisches Verhalten auf, das ohne förmliche Absprachen die Preise erhöht. Wir alle - die Wirtschaft und die privaten Verbraucher - müssen zu viel für Energie bezahlen, während dieses Quartett der Preistreiber gigantische Monopolgewinne macht."

"Das Bundeskartellamt muss die Möglichkeit erhalten, die Konzerne zu zerschlagen. Es soll das Preistreiberquartett zwingen können, Kraftwerke an Konkurrenten zu verkaufen. Das bringt die Preise in Bewegung."

Interessanterweise hält Riehl aber nichts von der Strategie der EU, Netzbetrieb und Stromerzeugung zu trennen. Das bringe keinen Wettbewerb, so Riehl. Er plädiert dafür, den Netzzugang für alle Anbieter zu regeln, damit die großeen Vier hier nicht Wettbwerb verhinder können. Und dann kommts: Angesprochen auf die juristischen Probleme eines solchen Zwangsverkaufs sagt er, dass sei doch Alltag, Bauern etwa müssten ständig zwangsweise Land abgeben für Straßen, Hochspannungsleitungen oder Erdgasnetze. "Das geht alles. Der Schutz des Eigentms ist ein hohes, aber nicht das höchste Gut."

RWE will Saar Ferngas kaufen

Vorerst gestoppt habe das Bundeskartellamt die Übernahme des Gashändlers Saar Ferngas durch RWE, berichtet die FR am 16. März. Die Beehörde findet, dass ein Zusamenschluss die "marktbeherrschende Stellung von RWE verstärke". RWE und Saar Ferngsa Besitzer RAG hatten sich im Mai 2006 auf einen Kauf geeinigt, derPreis für die 77 Prozent der RAG sollte 400 Mio. EUR betragen. Das Unternehmen beliefert 52 regionale und lokale Energieeversorger und 20 Industrieunternehmen bzw. Kraftwerke, im wesentlichen in RLP und dem Saarland. AAußerdem hat Saar Ferngas ebenso wie RWE Beteiligungen an Stadtwerken, Regionalversorgern sowie anderen Ferngasunternehmen. Das AAmt hatte den Kauf bereits im Dezember beansstandet, danach erfolgte Zugeständnisse reichen aber nicht aus, so die jetztige Entscheidung.

Hier ein PDF mit der Entscheidung

12
Mrz
2007

DB-Research zur Energiepolitik

Anfang März hat Analyst Josef Auer von DB-Research eine 16-seitige Analyse der EU-Energiepolitik veröffentlicht. Hier ein paar Auszüge, in voller Länge gibts das PDF (318 KB) hier

Auer sieht 3 Gründe für rasches und entschlossenes Handeln: Klimagefahren, mangelnder Wettbewerb und steigende Importabhängigkeit. Zitate:

Ideal wäre eine vollständige Separierung der Energienetze von Erzeugung/Vertrieb. Die großen Länder Europas werden aber höchstens eine buchhalterische Trennung zulassen. Positiv wäre die Entwicklung eines Parallelmarktes für Erdgas. In Deutschland sollte die neue Anreizregulierung den Druck auf die Netzentgelte erhöhen. Die Bundesnetzagentur sollte die Ferngasstufe – auch im Interesse der europaweiten Binnenkonvergenz – in die Regulierung aufnehmen.

[...]

Da ist der dramatische Preisanstieg des Energieträgers Nr. 1, des Erdöls: Ende 1998 knapp USD 10 pro Barrel und Anfang 2007 mehr als USD 50/Barrel – d.h. eine Preisexplosion um über 400%. Und im Gefolge der Leitenergie steigen die Preise für Erdgas und weitere Energien. Die Zeiten billiger Energie sind damit wohl vorbei

[...]

Energieimportabhängigkeit wird unterschätzt
Die EU-Kommission erwartet, dass als Folge einer „Business-asusual“-Politik die Abhängigkeit der EU von Energieimporten von derzeit 50% des Gesamtenergieverbrauchs auf 65% in 2030 steigen würde. Die ohnehin schon hohe Importabhängigkeit bei Erdöl (derzeit 82%) und auch Erdgas (57%) nimmt dann bis 2030 bei Erdöl spürbar auf 93% und bei Erdgas auf 84% zu. Die EU-Kommission sieht die „Gefahr einer Energieversorgungslücke“. Dabei verweist sie auf Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA), wonach die globale Ölnachfrage bis 2030 um 41% zulegen wird.

[...]

Ideal wäre vollständige Trennung der Erzeugerstufe von den Netzen
Nach unserer Auffassung ist die Schaffung funktionsfähiger Strom und Gas-Binnenmärkte noch lange nicht abgeschlossen. Insbesondere auf dem Elektrizitätsmarkt wäre die vollständige Trennung der Erzeugerstufe von den Netzen ideal, um mehr Wettbewerb in den einzelnen Ländern und auf dem europäischen Markt zu erreichen. Bis dato ermöglichen die Leitungsmonopole den Stromkonzernen, die Konkurrenten klein und die Preise hoch zu halten. Dass der radikale Vorschlag der EU-Kommission am Widerstand Frankreichs und Deutschlands scheitern würde, war abzusehen, denn hier kommen noch Monopol- und Oligopolstrukturen vor. Im Falle Deutschlands ist dies immer wieder der Befund von Monopolkommission und Kartellamt.

[...]

Der Ausarbeitung der EU-Kommission ist zu entnehmen, dass es in Europa eine Vielzahl von Ländern gibt, wo die Trennung von Erzeugung und Netz längst Realität ist. Im Stromsektor ist dies Praxis in 11 von 27 EU-Staaten. Und im Gassektor in mindestens sieben Ländern.7 Die Versorgungssicherheit in diesen Ländern hat aber nicht gelitten.

[...]

Wir erwarten, dass der Ölpreis bis 2020 auf USD 100 pro Barrel steigt.

[...]

Auf Unternehmensebene schreitet die Konzentration in Europa voran. 1999 kamen die fünf größten Utilities in der EU-15 auf einen Anteil am Stromabsatz von 58%. 2005 war ihr Anteil auf knapp 70% gestiegen.10 Die Zeit der „nationalen Champions“ ist vorbei. Die Vollendung des europäischen Binnenmarktes führt zur Entstehung „europäischer Champions“. In der EU-27 werden mittelfristig etwa fünf bis zehn große Player übrig bleiben. Das aktuelle Beispiel E.ON/Endesa zeigt, wie breit Super-Utilities künftig aufgestellt sein werden. Solche Unternehmen sind nicht nur auf Gas oder nur Strom konzentriert, sondern beitreiben beide Geschäfte gleichzeitig. Die Konzentrationstendenz wird – früher oder später – auf die eher städtischen Versorger ausstrahlen.

[...]

Prognosen bis 2030 zeigen, dass Europas (OECD-Abgrenzung) relativ konstanter Ölverbrauch aufgrund sinkender Eigenförderung den Importbedarf erhöht.11 Russlands Anteil am europäischen Ölverbrauch bleibt bei einem Viertel relativ stabil, während sich Russlands Anteil an den Ölimporten Europas von fast 50% auf etwa ein Drittel reduziert. Die Lücke wird großteils durch steigende Importe aus dem kaspischen Raum geschlossen. Der Erdgasverbrauch in Europa steigt nach Schätzungen der EIA um vier Fünftel auf 900 Mrd. m3 in 2030. Auch wegen der rückläufigen Eigenförderung um etwa ein Drittel verdreifacht sich der Importbedarf Europas auf 600 Mrd. m3. Nur bei Zugrundelegung sehr ehrgeiziger Annahmen – rasche Erschließung der Vorkommen auf Jamal und in der Barentssee, steigende Importe aus Zentralasien sowie Dämpfung des Eigenverbrauchs – kann Russland seinen 30%- Anteil am spürbar steigenden europäischen Gasverbrauch halten. Dazu ist fast eine Verdoppelung der russischen Gaslieferungen erforderlich. Gleichwohl sinkt Russlands Anteil an den Gasimporten Europas von rund 70% auf unter 50%. Zur Schließung der Lücke setzt Europa mittelfristig auf Nordafrika und auf die Vorkommen im Iran und Katar.

Zitatende. In dem Text findet sich auch ein langer Absatz über die mögliche Gas-OPEC, den habe ich in den entsprechenden Artikel hier im Blog gepostet.

8
Mrz
2007

Verstaatlichung der Ölindustrie in Venezuela

Die Agentur RTR meldet laut FR von heute, dass sich Venezuela mit Exxon Mobile geeinigt habe, bis zum 1. Mai die Kontrolle über Öl-Projekte im Fördergebiet am Orinoco zu übernehmen.

Siemens baut Windparks

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP hat der Siemens-Konzern den Auftrag für den Bau zweier Windparks vor der englischen Ostküste erhalten. Siemens liefert 54 Windturbinen und übernimmt im AUftrag von British Gas auch Wartung und Instandhaltung für fünf Jahre.

27
Feb
2007

BMU zu Erneuerbare und Arbeitsplätze

Der BMU-Pressedienst schreibt heute zum Thema Erneuerbare Energien und Arbeitsplätze (gekürzt):

Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet in Deutschland schneller voran als prognostiziert. Allein im vergangenen Jahr legten sie um fast 13 Prozent zu. In der Stromerzeugung liegt der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2006 bei 11,8 Prozent. Die Zielvorgabe des Koalitionsvertrages, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2010 auf mindestens 12,5 Prozent zu steigern, wird bereits im Jahr 2007 überschritten werden. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass bis zum Jahr 2020 in der EU 20 Prozent der Primärenergie aus erneuerbaren Quellen stammen soll.

[...]

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Primärenregie kann laut einer DLR-Studie in Deutschland im Jahr 2020 ein Wert von rund 16 Prozent erreichen.

Der Bundesumweltminister begrüßt besonders, dass sich das Wachstum der Branche auch in einer entsprechenden Zunahme der Beschäftigten widerspiegelt: Alleine im letzten Jahr sind rund 24.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Die erneuerbaren Energien beschäftigen mittlerweile rund 214.000 Menschen.

[...]

Im Blick über das Jahr 2020 hinaus zeigt die DLR-Studie, dass bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien an der Strombereitstellung bereits auf 45 Prozent, bis 2050 auf 77 Prozent steigen kann. Insgesamt kommen die erneuerbaren Energien im Szenario bis zum Jahr 2050 auf etwa 50 Prozent Anteil an der Primärenergie in Deutschland. Zusammen mit besserer Energieeffizienz können sie bis 2050 eine CO2-Minderung um 80 Prozent, bezogen auf 1990, erreichen.

Die aktuellen Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahr 2006 in Deutschland sowie eine Zusammenfassung und die vollständige „Leitstudie 2007 ­ Ausbaustrategie erneuerbare Energien bis 2020 und 2030 mit Ausblick auf 2050“ stehen im Internet unter www.bmu.de sowie www.erneuerbare-energien.de zur Verfügung.

13
Feb
2007

Statoil

Der norwegische Ölkonzern Statoil hat durchwachsene Quartalszahlen vorgelegt. Wie die FTD heute berichtet, wuchs der Gewinn im vierten Quartal 2006 um 41 Prozent der Betriebsgewinn allerdings sank um 6,1 Prozent. Schlechte Nachrichten auch von den Reserven: Der Konzern hat im Jahr 2006 Lagerstätten von Rohöl und Erdgas gefunden, die lediglich 73 Prozent der verbrauchten Reserven ausmachen. 2006 war damit seit 2003 das erste Jahr, in dem Statoil weniger Öl und Gas gefunden als gefördert hat, so die FTD. Bereits im September 2006 hatte das Unternehmen seine Produktionsprognosen nach unten korrigiert. Ob das ganze mit Peak Oil zu tun hat oder nur mit technischen Problemen – die Statoil definitiv in Feldern in Norwegen, Aserbeidschan, Algerien und Iran hatte – wird sich erst in der Rückschau zeigen.

Uranfusion

Die beiden Uranproduzenten SXR Uranium One und Urasia Energy wollen fusionieren, meldet die FTD heute. SXR bietet für den Konkurrenten umgerechnet 2,9 Mrd. USD, beide sind an der Börse in Toronto notiert und würden gemeinsam zur Nummer zwei hinter den Kanadiern Cameco werden. Sie wollen vom kräftig gestiegenen Uranpreis – er hat sich in den vergangenen drei Jahren verdreifacht – profitieren. Wenn die Fusion klappt, wird SXR der einzige Uranhersteller sein, der über geographisch breit gestreute Mienen bzw. Vorkommen verfügt, nämlich in Kasachstan, Australien, Südafrika, Kanada und den USA. Zunehmende Monopolisierung der Erzeuger dürfte sich auch hier kaum preissenkend auswirken.

9
Feb
2007

Probleme in der Ölindustrie

Lucian Caspar hat in der heutigen FR einen interessanten Artikel über heftigen Gegenwind für westliche Ölmultis geschrieben. Er steigt mit den Rekordergebnissen von Exxon-Mobil ein: Seit 5 Quartalen Reingewinn über 10 Mrd. USD, Umsatz 2006 so groß wie das Bruttosozialprodukt der Schweiz, 100 Mrd. USD alleine für Steuern und Abgaben weltweit, Bargeldreserven von 30 Mrd. USD und keine Schulden. Aber die Profitkurve sinke, der Reingewinn im vierten Quartal 2006 sei um vier Prozent yoy gesunken. Chevron habe minus 9 Prozent gemeldet, Conoco minus 13, BP minus 22. Der Grund: Neben dem Rückgang der Rohölpreise vor allem gestiegene Kosten für Exploration und Ausbeute sowie Zunahme der Abgaben durch Förderländer. Viele Länder, nicht nur Venezuela, auch Groß-Britannien etwa hätten die Steuern für Ölkonzerne erhöht. Und neue Vorkommen würden zunehmend eigenen Konzernen zugeschanzt – Beispiel: Der erzwungenne Rückzug von Shell auf eine Minderheitenposition beim Öl- und Gasprojekt Sachalin II zugunsten von Gazprom. Oder die Verstaatlichungen in Venezuela. Auch das WSJ registriere einen wachsenden Ölnationalismus zum Nachteil westlicher Konzerne. Exxon beispielsweise ziehe daraus bereits die Konsequenz, seine riesigen Gewinne lieber an die Aktionäre auszuschütten als in neue Geschäfte zu investieren.

3
Feb
2007

Russisches Öl

2006 hat die BRD laut Mineralölwirtschaftsverband vier prozent weniger Rohöl aus Russland importiert als 2005. Die gelieferten 36,8 Mio. Tonnen entsprechen rudn einem Drittel des Bedarfs.

Quelle: FR von heute

1
Feb
2007

Energie bleibt langfristig teuer

Hier eine gekürzte PM der IKB Deutsche Industriebank von gestern mit Link auf das 15-seitige PDF mit der Analyse. Mit dem Analysten Büchner habe ich mal telefoniert, der erschien mir ganz vernünftig.

Die Energiemärkte stehen vor einem weltweiten Investitionsboom. Zu dieser Einschätzung kommt die IKB Deutsche Industriebank im Rahmen ihrer jüngsten Branchenanalyse. Verantwortlich ist zum einen der stark wachsende Energiebedarf in den Schwellenländern. IKB-Branchenanalyst Heinz-Jürgen Büchner weist darauf hin, dass sich der Stromverbrauch beispielsweise in China bis zum Jahr 2025 – mit entsprechenden Konsequenzen für den Ausbau der Kraftwerkskapazitäten – verfünffachen wird. Zum anderen sind es die Bestrebungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen, die den Investitionsbedarf in Zukunft weiter erhöhen. In diesem Zuge zeichnet sich ein beträchtlicher Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf im Kraftwerkssektor ab.

Mit Nachfrageanstieg und Investitionsboom gehen Entwicklungstrends einher, die das Bild der Energiebranche in Zukunft zum Teil nachhaltig verändern werden:
  1. Weiterhin hohes Preisniveau für fossile Primärenergieträger: Auf mittlere Sicht Sicht erwartet die IKB einen Rohölpreis zwischen 50 und 65 US-Dollar/barrel, für Kohle einen Preis zwischen 50 und 75 US-Dollar/t und für Erdgas eine Preisspanne von 6 bis 9 US-Dollar/Mio. btu. Vor diesem Hintergrund wird auch der Strompreis in den nächsten Jahren weiter nach oben tendieren.
  2. Verschiebungen im Primärenergiemix: Zwar werden Kohle, Erdöl und Erdgas weiterhin die dominierende Rolle bei der Stromerzeugung spielen, jedoch ist aus globaler Sicht mit Anteilsgewinnen der Kernenergie und der erneuerbaren Energien zu rechnen. Letztere könnten zukünftig vor allem für die Versorgung von Spitzenlaststrom eine zunehmende Bedeutung bekommen.
  3. Steigende Kapazitäten im Bereich erneuerbarer Energien: Die Leistung der weltweit installierten Windenergieanlagen wird sich bis 2010 annähernd verdoppeln; die Solarenergiekapazitäten dürften sich weit mehr als verdreifachen. Gleichwohl werden diese Energieträger auf absehbare Zeit nur einen geringen Beitrag zur Baseloadversorgung leisten können.
  4. Fortsetzung des Konzentrationsprozeses: Insbesondere auf dem europäischen Gas- und Strommarkt wird diese Entwicklung durch den hohen Investitionsbedarf der Unternehmen vorangetrieben. Auch auf der Ebene der deutschen Stadtwerke erwartet die IKB verstärkt Zusammenschlüsse und Kooperationen.
PDF der Studie, 176 KB

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