12
Mrz
2008

Exportmeister

Im Newsletter Böcklerimpuls, Ausgabe 3/2008 vom 20. Februar, finde ich einen Artikel über die Auswirkungen der Globalisierung auf die BRD-Wirtschaft. Ein Thema, dass ja auch gerne maal unter dem Stichwort „Basarökonomie“ debattiert wird. Diese besagt kurz gefasst, dass u.a. durch die hohen Lohnkosten in der BRD immer weniger produziert wird. Sondern nur noch im Ausland hergestellte Produkte weiterverarbeitet oder gehandelt werden. Das stimmt nicht, haben zwei Wissenschaftler vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle herausgefunden. Denn die schlichte Verrechnung von Im- und Exporten (Deutschland wieder / noch / nicht mehr Exportweltmeister) ist wenig aussagekräftig, weil sie nicht genug differenzier. Beispielsweise den Import von Rohstoffen oder Vorprodukten, aber auch den Re-Export von Gütern, die etwa über einen Deutschen (Flug-)Hafen eingeführt und dann in ein anderes europäisches Land wieder ausgeführt werden ignoriert.

Die Folge: Der Anteil ausländischer Komponenten in deutschen Exporten wird überschätzt. Die beiden genannten Faktoren entwickeln sich auch sehr unterschiedlich – Zwischen 1980 und 2000 vervierfachte sich etwa die Einfuhr von Vorprodukten. Die Re-Exporte aber wuchsen um den Faktor 12. Nach den Zahlen der Forscher ist der Import-Gehalt deutscher Waren, bereinigt um solche Verzerrungen, zwischen 1980 und Mitte der 1990er Jahre stabil bei 22 Prozent gelegen, stieg dann bis 2000 auf 28 Prozent und sinkt seither wieder.

Im Jahr 2002 betrug die Bruttowertschöpfung deutscher Exporte – ohne die quasi nur durchlaufenden Re-Exporte – 460 Mrd. EUR. Die Importe lagen bei 360 Mrd. – bleibt ein Überschuss von rund 100 Mrd. EUR. Deutschland profitiert also von globalen Wirtschaftsbeziehungen. Auch was die Arbeitsplätze angeht, denn 2002 arbeiteten direkt oder indirekt 8,2 Mio. Deutsche für die Exportwirtschaft. Aber nur 6,6 Mio. wären nötig, um alle importierten Güter selbst herzustellen. D.h. eine international vernetzte Wirtschaft nützt der BRD mehr als eine national abgeschottete.

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