energie

10
Mai
2007

Energiegewinne

Ich mache hieraus nun einen festen Artikel, der (hoffentlich regelmäßig) aktualisiert und dann unter jeweils aktuellem Datum gespeichert wird, indem die neuesten Meldungen immer oben angefügt werden.

am 10. Mai 2007 berichtet die FR wieder von einem hohen Gewinnsprung bei EON im ersten Quartal. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 21 Prozent auf 3,3 Mrd. EUR, der Überschuss um 50 Prozent auf gut drei Mrd., der Umsatz hingegen nur um sechs Prozent auf 21 Mrd.. Vor allem im Ausland, speziell in GB, sei EON gewachsen, so der Konzern, das Geschäft in Deutschland habe stagniert.

Am 8. Mai 2007 meldet die FR, dass der Vattenfall-Umsatz 2006 um 5,5 % auf 11,1 Mrd. EUR und der Gewinn vor Steuern sogar um 19 % auf 1,4 Mrd. EUR gesteigen sei. Der konzern warne aber zugleich davor, ab 2008 jährlich zwischen 500 Mio. und 1. Mrd. für Verschmutzungsrechte ausgeben müsse. Vattenfall besitzt sehr viele Braunkohlekraftwerke, die viel CO2 abgeben.

Der Bund der Energieverbraucher veröffentlichte am 23. Februar 2007 auf seiner Webseite die beiden folgenden News zu den aktuellen Gewinnsteigerungen bei Vattenfall und RWE (gekürzt):

Die Vattenfall-Gruppe hat ihr Betriebsergebnis deutlich steigern können. Die Nettoumsatzerlöse stiegen 2006 um 12,9 % auf 16,1 Mrd. Euro. Das um Sondereinflüsse bereinigte Betriebsergebnis in Deutschland erhöhte sich im selben Zeitraum auf 1,4 Milliarden Euro.

Der zweitgrößte deutsche Energieversorger RWE hat seinen Gewinn um knapp 14 Prozent gesteigert. Nun verspricht das Unternehmen Investitionen in Milliardenhöhe. Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte der Betriebsgewinn von RWE um 13,7 Prozent auf 6,11 Milliarden Euro. Der Umsatz wuchs um 12,1 Prozent auf 44,26 Milliarden Euro. In den nächsten fünf Jahren will RWE nun bis zu 25 Milliarden Euro investieren. Bereits 2007 sollen die Sachanlageinvestitionen im Energiegeschäft deutlich über das Vorjahresniveau steigen. Der stärkste Zuwachs sei im deutschen Kraftwerksgeschäft geplant, hieß es. Ein weiterer Schwerpunkt sei der Ausbau des Gasgeschäfts. Dabei stünden Pipeline-Projekte, die Exploration neuer Lagerstätten sowie die Flüssiggas-Aktivitäten des Konzerns im Mittelpunkt. 2006 hatte der Konzern insgesamt Sachinvestitionen von 4,5 Milliarden Euro ausgewiesen

Am 2. November 2006 schrieb die FR über Vattenfall: Rekordgewinn im Gesamtkonzern dank der phänomenalen Ergebnisse der deutschen Tochter. Vorsteuergewinn in Q3 plus 13,2 Prozent, Rekordquartal. Wichtigster Grund laut Konzernchef: "starke Verbesserung beim deutschen Stromgeschäft". Die deutsche Tochter steigerte ihren operativen Gewinn um fast 150 Prozent. In den ersten neun Monaten stieg der Gewinn in Deutschland um 54,4 Prozent und im gesamten Konzern um 25,4 Prozent. Umsatzwachstum im Gesamtkonzern 9M: plus 14,2, Q3: plus 12,1 Prozent.

In einem Artikel vom 12. September 2006 über die Forderung von Vattenfall, für Strom nur noch 7 statt 16 Prozent MWSt. zu verlangen, zitiert die FR den Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion Ulrich Kelber. Demnach hätten die vier Stromkonzerne EON, Vattenfall, RWE und EnBW ihre Gewinne "innerhalb von drei Jahren von 4,6 Mrd. EUR auf 13,5 Mrd. EUR pro Jahr erhöht." Das sei Abzocke, so Kelber.

Auch der Verband der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft, in dem sich Stromkunden aus der Industrie zusammengeschlossen haben, wirft den Konzernen Willkür vor. Das zeige sich beispielsweise in Differenzen bei den Netzkosten von bis zu 5000 Prozent.

Die FR legt am 16. Mai 2006 nach in der Serie über die Gewinne von Energieunternehmen und berichtet über die neuesten Zahlen bei RWE und dem Stadtwerkeverbund MVV. Demnach sei das Nachsteuerergebnis bei RWE um sieben, der Umsatz sogar um 25 Prozent gestiegen. Im Gesamtjahr sollen Betriebsgewinn und Nettogewinn zwischen 5 und 10 bzw. zwischen 10 und 20 Prozent zulegen.

MVV hat in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2005/05 den Vorsteuergewinn um 24 Prozent steigern können, den Überschuss um 23 und den Umsatz um 18.

Am 11. Mai 2006 berichtet die FR über die aktuellen Zahlen der beiden Energiekonzerne EON und EnBW fürs erste Quartal 2006. EONs Ebit steigt um sechs % auf 2,5 Mrd. EUR, der Nachsteuergewinn sogar um 18 % auf 1,7 Mrd.EUR, jeweils gegen Q1/2005. EnBW ist nicht ganz so gut, war ja aber auch letztens schwer in der Krise, angeblich. Umsatz in Q1/06 steigt um gut ein Drittel, Gewinn aber nur um drei Prozent. Dennoch: historische Quartalshöchstwerte. Im laufenden Jahr wird ein Rekordgewinn erwartet und die DDividende um 20 % auf neuen Rekord steigen.

Die FR berichtete am 5. Mai 2006 über die Ergebnisse verschiedener Ölgesellschaften: Shell und Total haben im ersten Quartal starke Gewinnsprünge gegenüber 2005 verzeichnet: Bei Total steigt der Nettogewinn um 16 Prozent, bei Shell um zwölf. BP hatte bereits vorige Woche ein Plus von sieben Prozent gemeldet, bei Exxon Mobil waren es ebenfalls sieben und bei Chevron gar 48 Prozent. Interessant auch, dass BASF mehr am hohem Ölpreis gewinnt als es unter ihm leidet, so wieder die FR. Der Umsatz stieg um 25 Prozent, der Reingewinn um zehn (erstes Quartal 2006 gegenüber Vorjahr). Der Grund laut FR: BASF profitiert mit seiner Öl- und Gassparte von den hohen Preisen, obwohl das Chemiegeschäft, wo es Gewinneinbußen gab, darunter leidet, weil die Rrohstoffpreise steigen.Nachtrag 9. Mai: Statoil aus Norwegen haben im ersten Quartal mit 132 Mio. EUR den höchsten Nettogewinn der Unternehmensgeschichte erzielt, er stieg im Jahresvergleich um gut die Hälfte.

Der Energiekonzern Vattenfall, nach eigenen Angaben die Nummer 5 der Energiekonzerne in Europa, hat nach Angaben der FR vom 28. April 2006 „dank der hohen deutschen Strompreise zum Jahresauftakt den höchsten Konzerngewinn der Unternehmensgeschichte eingefahren“. Er sei im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 1,3 Mrd. EUR gestiegen.

4
Mai
2007

Solarstromförderung

Vorausgesetzt, die Förderung von Solarstrom läuft in ihrer jetztigen Form bis 2010 weiter, sollen sich die Kosten auf 24,5 Mrd. EUR summieren, so eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Laut der Zeitschrift Photon sollen es gar 77 Mrd. sein. Steht beides in der FR von heute, in einem Artikel über den Chef der Dena, Sthepan Kohler und dessen plädoyer für eine stärkere Absenkung der Einspeisevergütung. Gleichzeitig, so Kohler, müssten die Forschungsmittel für Solartechnik erhöht werden, um die Konkurrenzfähigkeit der Technologie zu erhöhen.

26
Apr
2007

Kartellamt zu Energiekonzernen

Am 26. April 2007 meldet die FR, dass die von Bundeswirtschaftsminister Glos betriebene Verschärfung des Kartellrechts vom Kabinett auf den Weg gebracht wurde. Energiekonzernen sollen ungerechtfertigte Preise künftig verboten werden, die Beweislast vom Kartellamt auf die Konzerne gehen. Die Regelung soll bis 2012 begrenzt sein, dann werde der liberalisierte europäische Energiemarkt für mehr Wettbewerb sorgen. Außerdem verabschiedete das Kabinett einee Verordnung, die neue Kraftwerke fördern und Investoren anlocken soll, schreibt die FR.

Die FR berichtete bereits am 25. November 2006 über die Kritik des Kartellamtschefs Ulf Böge an den Energiekonzernen. In Deutschland gebe es keine Wettbewerbsfähigen Preise für Strom und Erdgas, dies sei ein Nachteil für den Standort und gefährde Arbeitsplätze. "Wir müssen dafür sorgen, dass Marktmacht in der Form nicht ausgenutzt wird", betonte Böge. Er unterstütze daher die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), das Kartellrecht zu verschärfen, schreibt die Zeitung. Drohungen der Konzerne, wie sie vor längerem Vattenfall und nun am vergangenen Donnerstag RWE ausgesprochen hatten, Investitionen zurück zu halten, wertet Böge als Zeichen mangelnden Wettbewerbs, denn sonst könnten die Konzerne damit schlecht drohen, ohne rasch ins Hintertreffen zu geraten.

25
Apr
2007

Gazprom befürchtet Enteignung

Die FR berichtet heute, dass der weltgrößte Gaskonzern Gazprom den geplanten Einstieg ins Geschäft mit deutschen Privatkunden vorerst abgeblasen hat. Grund seien die "unklaren Perspektiven" in der Energiepolitik. Man habe deshalb Pläne, deutsche Stadtwerke zu kaufen, für absehbare Zeit auf Eis gelegt – aber nicht endgültig. Gazprom kritisiert einen Vorstoß Brüssels, den Energiekonzernen die Netze wegzunehmen. Dadurch sollen mehr Wettbewerb und sinkende Strom- und Gaspreise in Europa erreicht werden. Die hohen Entgelte für die Durchleitung durch fremde Netze gelten als wesentlicher Grund für zu geringe Konkurrenz zu Lasten von Industrie und Privathaushalten. In Deutschland seien bis 2020 rund drei Milliarden Euro Investitionen unter anderem in Gasspeicher geplant, kündigte Gazprom an.

Bereits am 20. Dezember 2006 hatte die FR über Pläne Gazproms berichtet, Endkunden in Frankreich zu beliefern. Mit GdF hat der russische Konzern vereinbart, ab Oktober 2007 bis zu 1,5 Mrd. Kubikmeter Gas direkt an Endkunden vertreiben zu können. 2012 bis 2030 will Gazprom 12 Mrd. Kubikmeter im Jahr nach Frankreich liefern. GdF zahlt dem Bericht zufolge 167 EUR je 1000 Kubik. Ab 2010 sollen 2,5Mrd. Kubik im Jahr über die Ostsee-Pipeline Nord-Stream kommen.

20
Apr
2007

Hannover Messe

Die Informationskampagne für Erneuerbare Energien feiert die Branche im Rückblick auf die "weltweit größte Industriemesse". Hier ein Teil der PM:

"Die schnell wachsenden Unternehmen der Erneuerbaren Energien standen als Publikumsmagnet besonders im Fokus. Auf 5500 m² präsentierten sich über 200 Unternehmen - im Mittelpunkt stand die Windenergie mit allein 85 Ausstellern auf etwa 2500 m² Fläche. Im nächsten Jahr wird die HANNOVER MESSE den Schwerpunkt Erneuerbare Energien weiter ausbauen.

Die Schlüsselbranche der Zukunft erwartet zweistellige Wachstumsraten bei der Umsetzung der Klimaschutzziele von Europäischer Union und Vereinten Nationen. Bis 2020 werden sich die Arbeitsplätze in Deutschland von derzeit rund 215.000 mehr als verdoppeln. Das Exportpotenzial von aktuell 8,5 Milliarden Euro wird sich bereits bis 2010 verdoppeln können. Mittelfristig werden die Unternehmen der Erneuerbaren Energien mit ihren Exporten dann gar die Werte der deutschen Automobilindustrie erreichen."

19
Apr
2007

Jahresbericht Forschungsförderung erneuerbare Energien

Auszüge aus einer PM von heute:

Im vergangenen Jahr wurden im Bereich der erneuerbaren Energien über 118 neue Forschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 98 Millionen Euro bewilligt. Das geht aus dem Jahresbericht zur Forschungsförderung hervor, den das Bundesumweltministerium heute veröffentlicht hat.

Der Anteil am neu bewilligten Mittelvolumen liegt für die Photovoltaik bei 33 Prozent, für Geothermie bei 24 Prozent und für Windenergie bei rund 16 Prozent. Daneben wurden Projekte in den Bereichen Solarthermische Kraftwerke (7 Prozent) und Niedertemperatur-Solarthermie (5 Prozent) bewilligt.

Der Jahresbericht 2006 steht im Internet unter www.erneuerbare-energien.de zur Verfügung. Gedruckte Exemplare können unter der Bestellnummer 2101 kostenlos bezogen werden: bmu@broschuerenversand.de oder tel.: 03018 305- 3355, Fax: 03018 305 ­ 3356

14
Apr
2007

Gazprom baut Kraftwerk

400 Mio. EUR will der russische Energiekonzern Gazprom nach eigenen Angaben in den Bau eines Gaskraftwerks zur Stromerzeugung in Eisenhüttenstadt investieren. Partner soll Soteg aus Luxemburg werden, Betriebsbeginn 2010 sein. QUelle: FR von heute

13
Apr
2007

Sinkende Öl-Vorräte

Nach Angaben der internationalen Energiebehörde IEA sanken die Vorräte der OPEC-Länder im ersten Quartal 2007 um etwa 1 Mio. Barrel je Tag - der stärkste Rückgang für dieses Quartal seit 1996. Damit kommt der im Frühjahr übliche Lageraufbau für die Heizperiode nicht auf Touren, ergo dürfte Öl kommenden Winter teurer werden.

10
Apr
2007

Gas-Kartell?

Laut FR von heute diskutierten Vertreter von 14 Gas exportierenden Ländern bei einem Treffen in Katar über eine intensivere Kooperation bis hin zur Gründung eines Kartells nach Vorbild der OPEC. Vereinbart wurde eine Expertenkommission, die Möglichkeiten für eine Stärkung der Stellung der Förderländer finden soll. Russland als Anführer der Gruppe und Iran hatten im Vorfeld erklärt, man wolle kein Kartell. Der Energieminister von Algerien sprach hingegen klar von einer Gas-OPEC als Ziel.

Die FR berichtete heute am 15. November 2006 über einen Artikel der Financial Times. Das britische Blatt schreibt ohne Quellenangaben über einen Bericht von Wirtschaftsberatern für die Nato-Botschafter, in dem die Berater vor einem Gaskartell a la OPEC warnen, dass Russland zusammen mit Algerien, Libyen, Katar und einigen zentralasiatischen Ländern bilden bilden könne. Der russische Regierungssprecher Peskow dementierte, die "Verfasser dieser Studie verstehen einfach unsere Idee von Energiesicherheit nicht".

Bereits Anfang März hat Analyst Josef Auer von DB-Research eine 16-seitige Analyse der EU-Energiepolitik veröffentlicht. Hier ein Abschnitt, der sich mit der Gas-OPEC beschäftigt. Das PDF (318 KB) in voller Länge hier.

Gas-OPEC unterminiert Nabucco und EU-Strategie
Anfang Februar 2007 wurde bekannt, dass Gespräche zwischen Russland, Iran und anderen Gas exportierenden Ländern mit dem Ziel einer stärkeren Kooperation im Gassektor stattgefunden haben. Von russischer Seite verlautete zwar, die engere Kooperation ziele nicht auf eine Kartellbildung nach dem Muster der OPEC ab. Gleichwohl wurde der Vorschlag einer Gas-OPEC von iranischer Seite unterbreitet – und der russische Präsident Putin bewertete den iranischen Vorschlag als eine "interessante Idee".

Die Bildung einer Gas-OPEC hätte weitreichende Konsequenzen für die EU – insbesondere für Länder mit hohem Gasimportanteil. Da Erdgas merklich höhere Ansprüche an den Transport stellt als Erdöl oder Kohle, liegt es in besonderem Interesse der EU und der einzelnen Länder, schon jetzt eine Strategie zur Minderung der Importabhängigkeit bzw. von Ausfallrisiken zu entwickeln und durchzusetzen.

Die EU befürwortet einerseits die Nutzung unterschiedlichster Energieträger, andererseits eine stärkere räumliche Diversifikation durch die Einbindung weiterer (auch weit entfernter) Gaslieferländer. Hoffnungsträger zur Erhöhung der Versorgungssicherheit sind der Auf- und Ausbau einer leistungsfähigen LNG-Infrastruktur sowie neue große Pipeline-Projekte. Die EU will mit ihrer Strategie der "Transeuropäischen Netze für Energie" (TEN-E) einerseits eine größere Unabhängigkeit von traditionellen Transitländern für russisches Gas (wie die Ukraine und Weißrussland) erreichen; dazu soll die Ostsee-Pipeline (Nord Stream) beitragen. Andererseits wird auf eine stärkere Diversifizierung jenseits russischer Gasquellen gesetzt.

Die "Nabucco"-Pipeline verkörpert das Streben der EU nach einer grundsätzlich größeren Unabhängigkeit von Russland. Das Projekt "Nabucco" gilt als eines der wichtigsten Energieprojekte Europas zur Steigerung der Versorgungssicherheit mit Erdgas. Die 3.300 km lange Pipeline soll künftig den Transport von Erdgas aus dem kaspischen Raum über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn bis nach Österreich ermöglichen – und damit die Abhängigkeit von russischem Erdgas und den traditionellen Transitländern mindern. Da die Leitung in Österreich endet, wird das Land zur wichtigen "Drehscheibe" im europäischen Netz. Die Kapazität der 1,42 m dicken Leitung soll etwa 30 Mrd. m3 p.a. erreichen. Der Bau der Pipeline, der bis 2020 etwa USD 45 Mrd. kosten wird, könnte nächstes Jahr beginnen. Erste Lieferungen – zunächst wohl aus Aserbaidschan – wären ab 2011 möglich.

Brisant in Bezug auf eine mögliche Gas-OPEC ist dabei die Tatsache, dass die Pipeline nicht zuletzt auf die reichlichen Vorkommen im Iran, einem der wichtigsten Gasreserveländer, abzielt. Schlössen also der Iran und Russland eine Gas-Allianz, könnte von einer größeren Gasversorgungssicherheit durch das Projekt nicht die Rede sein. Überdies besteht die Gefahr, dass auch potenzielle LNG-Lieferländer wie Katar, Algerien oder Indonesien, die derzeit noch reserviert reagieren, perspektivisch Interesse an einem Gas-Kartell entfalten. Damit stünde aber auch der Erfolg einer Alternativstrategie zur Anzapfung von Quellen weit entfernter Lieferländer mittels LNG-Verschiffung in Frage.

Allerdings darf nicht übersehen werden, dass auch das Gasgeschäft kein Nullsummenspiel ist. Die Vorstellung, eine Gas-OPEC könne die europäischen Gasimporteure nach Belieben "erpressen", ist wirklichkeitsfremd. Tatsächlich besteht eine wechselseitige Abhängigkeit. Bei dauerhaften Verstößen gegen die Spielregeln dürfte es nur Verlierer geben. Das Beispiel der OPEC zeigt, dass das Ausspielen ihrer Marktmacht regelmäßig durch ökonomische Anpassungsmechanismen (wie Energiesparen, Diversifikation und Entwicklung von Alternativen bis zum Kernenergieausbau) verhindert wurde. Kooperation, Informationsaustausch und die Pflege einer Energiepartnerschaft sind wohl die besseren Alternativen für die EU.

Repower-Übernahme

Am 10. April meldet DPA, dass die indische Suzlon-Gruppe ihr Kaufangebot an Repower-Aktionäre von 126 auf 150 Euro je Aktie erhöht hat und damit Areva um zehn Euro überbietet. In der in der FR veröffentlichten Meldung heißt es weiter: Das gesamte Unternehmen sei damit mit 1,22 Milliarden Euro bewertet, teilte Suzlon mit. Areva hat nun bis zum 20. April Zeit, das Angebot für REpower nochmals zu erhöhen. Gleichzeitig teilte Suzlon mit, dass die Gruppe über Ostern 7,7 Prozent des REpower-Kapitals aufgekauft habe. Mit der verbündeten portugiesischen Martifer-Gruppe kommt Suzlon auf einen aktuellen Anteilsbesitz von 32 bis 33 Prozent an REpower, während Areva 30 bis 31 Prozent hält.

Am 20. März legt die FR dann auf Seite 3 mit einer Übersicht nach. Demnach hält Areva die 29,9 Prozent bereits seit 2005. Der Bieter-Wettbewerb startete im Januar, als Areva bei einem Aktienkurs von 90 EUR 105 EUR bot. Suzlon, die Joachim Wille in der FR als weltweite Nummer 5 im Windgeschäft bezeichnete, legte daraufhin mit 126 EUR nach. Wille erinnert auch daran, dass Repower 2004 beinahe pleite war und 2002 noch mit rund 70 Mio. EUR bewertet wurde. Varenholt, der Repower-Vorstandsvorsitzende, hat sich erst für Areva, dann für Suzlon als Käufer ausgesprochen. Das scheint logisch, denn Areva nehme die Windkraft sehr ernst, behandle sie nicht nur als Feigenblatt für die Atomkraft, habe viel Kapital und guten Zugang zum Stromnetz. Suzlon hingegenist eh schon in der branche aktiv, hat eine Beschäftigungsgarantie für die deutschen Mitarbeiter abgegeben und sogar ein neues Forschungszentrum und damit neue Jobs in Aussicht gestellt. Deshalb, so Varenholt, sei es letztlich eine Frage des Preises.

Repower hat, so der Bericht, 2006 einen Umsatz von 461 Mio. EUR und einen Reingewinn von 7,05 Mio. gemacht (2005: 335 Mio bzw. -6,7 Mio.) und beschäftigt 738 Menschen. 2007 soll der Umsatz 650 Mio. betragen, 2008 bereits 800. (Zahlen korrigiert und ergänzt nach FR vom 22. März).

Mittlerweile bietet Areva 140 EUR je Aktie, meldet die FR am 16. März, womit Repower mit 1,1 Mrd. EUR bewertet wäre. Areva soll mittlerweile bei 30 Prozent liegen, die mit Suzlon verbündete portugiesische Martifer 26 Prozent.

Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen den Aktionären laut FR vom 8. März 2007, das Angebot der indischen Suzlon-Gruppe anzunehmen. Die bietet 126 EUR je Aktie statt 105 wie der französische Staats- und Atom-Konzern Areva.

Bereits am 10. Februar hatte die FR über das Angebot von Suzlon berichtet. In dem Text steht auch, dass die Inder in den ersten neun Monaten 2006 bei einem Umsatz von 832 Mio. EUR einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 180 Mio. EUR gemacht haben. Die FR listet auch die größten Windkraftanlagenhersteller auf: 2005 soll Vestas einen Marktanteil von 28 Prozent geehabt haben, GE 18 Prozent, Enercon (BRD) und Gamesa (Spanien) je 13 und Suzlon sechs. Ebenfalsl unter den ersten 10 seien Nordex, Repower und Siemens.

Am 23. Januar bestimmt das Areva-Angebot für Repower fast eine ganze Seite im FR-Wirtschaftsteil. Laut Areva-CHefin Anne Lauvergeon soll die Repower-Übernahme ein komplett neues Geschäftsfeld eröffnen, künftig will Areva mit Kernkraft und Erneuerbaren wachsen. Areva setzt allein in Deutschland 1,2 Mrd. EUR um und beschäftigt 6500 Menschen, weltweit sind es 58 000 Angestellte, 10,1 Mrd. EUR Umsatz und 1 Mrd. EUR Gewinn. 66 % des Areva-Umsatzes kommen aus der Kernenergie, der Rest aus Stromverteilung und -transport. 87 Prozent von Areva sind in Staatsbesitz, 80 Prozent ihres Stroms decken die Franzosen aus AKW. Areva ist in 40 Staaten vertreten und bedient Kunden in 100 Ländern. 30 Prozent an Repower hält der Konzern aktuell und zwar bereits seit 1995. Die Martifer-Gruppe aus Portugal, Verbündete der Inder Suzlon (was zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch nicht bekannt ist), hält 25 Prozent. Areva bietet mit 105 EUR 17 Prozent mehr als der letzte Schlusskurs, nach dem Gebot schnellt die Aktie allerdings um 20 Prozent hoch und die weitere Entwicklung ist ja bekannt. Arbeitsplätze sollen nicht abgebaut werden. Repower hingegen will 2007 einen Umsatz von 650 Mio. EUR nach 450 Mio. in 2006 erzielen, 850 Mio. sollen es dann 2008 sein. 2004 und 2005 machte Repower allerdings Verlust. Laut europäischem Windkraftverband soll der weltweite Markt mit jährlich 25 Prozent wachsen. Repower hat seinen Marktanteil in D-Land 2006 von 5,5 auf 7,6 Prozent erhöht und ist damit hinter Vestas und Enercon die Nummer 3. Konzernchef Fritz Varenholt begrüßt den Einstieg von Areva (und in der Folge auch denVon Suzlon), weil der Konzern das anstehende Wachstum (Offshore) nicht alleine finanzieren könne.

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