energie

9
Jan
2008

Deutsche Bank zu Energie in Lateinamerika

Bereits am 3. Dezember 2007 hat das Research der Deutschen Bank einen Beitrag veröffentlicht mit dem Titel „Der Energiesektor in Lateinamerika. Aussichten, Risiken und Chancen

Hier die Zusammenfassung des 11-seitigen PDF:

Lateinamerika hat das Potenzial, zu einem bedeutenden Energieexporteur zu werden. Dies gilt insbesondere für Öl und in geringerem Umfang auch für Erdgas. Große Schwellenländer außerhalb der Region, wie Indien oder China, deren Ölbedarf ständig steigt, dürften mit dem Ziel einer stärkeren geografischen Diversifizierung der Lieferländer zunehmend auf Lateinamerika setzen.

Ressourcennationalismus könnte in einigen Ländern ein Engagement ausländischer Anleger im Energiesektor untergraben. Allerdings sollte die Bedeutung dieses politischen Faktors nicht überbewertet werden, denn bisherige Erfahrungen zeigen, dass selbst diejenigen politischen Führer in der Region, die eine antiwirtschaftliche Rhetorik pflegen, sich in gewissem Umfang auf ausländische Investoren einlassen.

Unzureichende Investitionen im Energiesektor dürften in den kommenden Jahren zum Problem werden. Insbesondere jüngste Schätzungen zum begrenzten Umfang gegenwärtiger und geplanter Investitionen in die Energieversorgungsinfrastruktur werfen die Frage auf, inwieweit die Region in der Lage sein wird, ein angemessenes Angebot bereitzustellen.

Die staatliche Dominanz im Energiesektor könnte in den kommenden Jahren stärkere Investitionen aus dem Ausland verhindern. Viel wird davon abhängen, ob der Energiesektor auch künftig von großen staatlichen Energiekonzernen dominiert wird und in welchem Umfang diese Unternehmen für ausländische Finanzmittel offen sind.

Erneuerbare Energien bieten gute Chancen für Lateinamerikas Energiesektor. Zum einen bestehen bei bereits bekannten, erneuerbaren Energien noch vielversprechende Potenziale und Kapazitäten, zum anderen ist auch die Entwicklung neuer Energietechnologien aussichtsreich.

Laut dem Bericht liegen 10 Prozent der nachgewiesenen Ölreserven 2006 in Lateinamerika, insbesondere in Mexiko, Brasilien und Venezuela.

Hier gehts zum PDF

7
Jan
2008

Geldregen für Energieriesen

... so lautet der Titel eines FR-Seite-1 Artikels vom 28. 12. 2007, der über die Studie des Saarbrücker Ökonomen Uwe Leprich im Auftrag der Grünen berichtet. Die Gewinne der großen 4 seien noch stärker gewachsen als bislang angenommen. Die erlöse vor Steuern und Zinsen von EON, EnBW, RWE und Vattenfall seien zwischen 2002 und 2007 um 12 Mrd. EUR gestiegen, davon alleine 9 bei EON. Die Strompreise für Private sind, so der Text, zwischen 2000 und 2006 um rund 50 Prozent, die für die Industrie um 58 bis 77 Prozent gestiegen.

PDF der Kurzstudie

22
Okt
2007

Deutsche Bank zur Windenergie

Unter dem Datum vom 22. Oktober 2007 hat DB-Analyst Josef Auer eine Studie zur Windenergie veröffentlicht. In der Folge ein wilder Mix aus direkten und indirekten Zitaten, wobei ich mich – wie hier üblich – möglichst auf „harte Fakten“ konzentriere. ACHTUNG: ich habe diesmal nicht auf Zitierfähigkeit geachtet, bitte das Orginal im Rechercheordner oder auf der Webseite von DB-Research konsultieren.

Demnach hat sich die weltweit installierte Windkapazität seit dem Jahr 2000 vervierfacht, Deutschland ist führend mit einem Anteil von 28% vor Spanien, USA, Indien, Dänemark und China. Auch bei der Herstellung der Anlagen liegt die deutsche Industrie mit 37% aller Anlagen und Komponenten in Führung, so Auer. 2006 sei die weltweit installierte Windkapazität um 26% gewachsen, bis 2015 soll sie um etwa 20 % jährlich zulegen. Die größten Wachstumsimpulse erwartet der Analyst von Ländern außerhalb Europas, Wachstum bis 30% im Jahr etwa in China, USA und Indien. Für Europa werden 15% jährlich prognostiziert.

Auer blickt dann auf den Koalitionsvertrag und dessen vereinbarte Zielwerte für den Anteil der Erneuerbaren (am Primärenergieverbrauch PEV4,2% bis 2010 bzw. 10% bis 2020, an der Stromerzeugung 12,5% bis 2010 und 20% bis 2020) zurück und konstatiert, dass 2006 mit 5,8% erneuerbare Energie am PEV und 12% an der Stromerzeugung dies Ziele längst erreicht seien. Laut BMU können in der BRD bis 2020 ein Anteil von 16% am PEV bzw. 27% an der Strombereitstellung erreicht werden, aktuell strebt die Regierung einen Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion von 25 bis 30% bis 2020 an. In Deutschland sei die Elektrizitätserzeugung auf Basis der regenerativen Energien 2006 um über 16% gewachsen, die Windstromproduktion „nur“ um 12%, konnte ihre führende Position als wichtigste erneuerbare Elektrizitätsquelle aber ausbauen, da die Wasserkrafterzeugung um lediglich 0,5% stieg. Der Beitrag der Regenerativen an der gesamten deutschen Stromerzeugung erreichte 2006 12%; 2000 waren es erst 6%. Die Windkraft allein steuerte letztes Jahr 4,8% zur deutschen Stromproduktion und 42% zur regenerativen Elektrizitätserzeugung bei. In der EU-25 vervierfachte sich die Stromerzeugung aus Windenergie seit dem Jahr 2000 fast, 2006 betrug das Wachstum 18% zu, der Anteil der Erneuerbaren am EU-Bruttostromverbrauch 14%. EU-weit dürfte der Anteil der Windkraft an der regenerativen Stromerzeugung 2007 etwa 20% erreichen. Damit rangiert sie hinter der Wasserkraft auf Platz zwei.

Laut der European Wind Energy Association waren Ende 2006 in der EU 48.000 MW Windleistung installiert. Deutschland ist klar führend mit einem Anteil von 43%, gefolgt von Spanien mit 24%. Weltweit hat sich die installierte Windkapazität zwischen 2000 und 2006 mehr als vervierfacht. 2006 betrug die Steigerungsrate global 26%. Deutschland ist auch weltweit der Spitzenreiter mit einem Anteil von 28%. Dahinter folgen mit Abstand Spanien, die USA, Indien, Dänemark, China, Italien, Großbritannien, Portugal und Frankreich. Zusammen kommen diese Top 10 auf einen Weltanteil von 85%. In der EU sind 65% der globalen Windkapazitäten platziert. Der generelle Trend der neu installierten Leistung zeigt jedoch einen relativen Bedeutungsverlust Europas. Wurden 2004 noch drei Viertel der neuen Windkapazitäten in Europa aufgestellt, so war es 2006 nur noch die Hälfte. Die meisten neuen Kapazitäten sind 2006 in den USA – gefolgt von Deutschland – etabliert worden. Asien wird immer wichtiger. Zu den Top 5-Ländern der Neuinstallationen zählen Indien und China; China hat seine Kapazitäten allein 2006 verdoppelt. Deutschland ist die größte Manufaktur für Windanlagen 2006 erreichte der weltweite Umsatz der Windindustrie mit Anlagen und Komponenten EUR 15,4 Mrd. (2005: EUR 10,6 Mrd.). Die deutsche Industrie fertigte mit 37% den Löwenanteil dieser Windanlagen; 2004 erbrachte Deutschland noch die Hälfte des Neugeschäfts. Die Wertschöpfung der deutschen Windindustrie ist 2006 um 40% gewachsen. Während der Anteil des Inlandsgeschäfts aufgrund von Sättigungstendenzen und politischen Widerständen schrumpft, wird das Auslandsgeschäft immer wichtiger. Reflex dieser Entwicklung ist der starke Anstieg der Exportquote auf zuletzt schon 74% (2003: 58%). Addiert man zum reinen Anlagen- und Komponentengeschäft (EUR 5,6 Mrd.) die Einnahmen für Installation, Betrieb und Service, erreicht der Gesamtumsatz dieser deutschen Wachstumsbranche heute bereits EUR 7,2 Mrd.

Windbranche mittelfristig weiter im Aufwind
Die Windenergie wird bis 2015 den Aufwärtstrend fortsetzen und weltweit um etwa ein Fünftel p.a. expandieren. Die größten Wachstumsimpulse kommen von Ländern außerhalb Europas. Weiterhin stürmisches Wachstum erwarten wir in China und Indien mit Zuwachsraten um 30% bzw. 23% p.a. In den USA führt die Neuausrichtung der Energiepolitik zu steigender Nachfrage; deshalb sollte die Windkraft um etwa 25% im Jahresdurchschnitt zulegen, wobei der Zuwachs ab 2010 besonders dynamisch ausfällt. Europa bleibt mit 15% p.a. unterdurchschnittlich; dies liegt auch an einer gewissen Sättigung in frühen Windländern, wie Dänemark. Ein europaweit überdurchschnittliches Wachstum trauen wir Frankreich und Großbritannien zu, während die derzeit beiden größten Windländer, Deutschland und Spanien, etwas an Wachstumsdynamik einbüßen. In Deutschland dürften sich die z.T. hochfliegenden Erwartungen an die Offshore-Technologie wohl erst nach dem Prognosehorizont 2015 erfüllen, wenngleich die EEG-Novelle in 2008 eine Verbesserung der Anreizstrukturen ab 2009 bringen dürfte. Global werden Repowering und Offshoring wichtiger, aber sie können nicht gleich zu Beginn des Prognosehorizonts Wachstumsträger sein. Zunächst dürfte weltweit das herkömmliche Onshore-Geschäft dominieren. Dass die Attraktivität der Branche zunimmt, zeigt die gestiegene Begehrlichkeit traditioneller Energiekonzerne. Wenn der globale Boom der Zukunftsenergie anhält und die Superutilities nun „einsteigen“, dürften die Marktstrukturen mittelfristig in Bewegung kommen – erste Engagements und Übernahmen könnten der Anfang einer Konsolidierungswelle sein. Zur Mobilisierung der Finanzmittel für größere Investitionen sind die neuen Marktstrukturen sicherlich hilfreich. Der Umwelt sollte dies weiter dienlich sein.

11
Okt
2007

Energiepflanzen

Laut einer heute versandten Pressemeldung der FNR investiert das Bundesernährungsministerium erhebliche Forschungsmittel in Energiepflanzen. Über die FNR seien seit 2004 über 50 Projekte zu Energiepflanzen mit rund 13,5 Millionen Euro gefördert worden. Und weiter: „Heute werden Energie- und Industriepflanzen auf gut 2 der insgesamt rund 12 Millionen Hektar Ackerfläche in Deutschland angebaut. Den Löwenanteil nehmen dabei Energiepflanzen mit 1,75 Millionen Hektar ein. Perspektivisch lässt sich die Fläche für nachwachsende Rohstoffe bis 2030 auf künftig bis zu 4 Millionen Hektar verdoppeln, ohne dass die Nahrungsmittelproduktion eingeschränkt werden muss oder die Nachhaltigkeit der Produktion gefährdet ist.“ Um nicht nur dieses Potenzial nutzen zu können, sondern auch Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit sowie Akzeptanz in der Bevölkerung sicherstellen, setzt die FNR auf „neue, die gesamte Wertschöpfungskette von der Pflanzenzüchtung über den Pflanzenbau bis zur Energieerzeugung einschließende Konzepte“.

Erforscht werden in Anbauversuchen neue Energiepflanzenarten, um Fruchtfolgen zu erweitern. Außerdem „neue Anbauverfahren mit verringerten Dünger- und Pflanzenschutzmittelgaben, dem Einfahren mehreren Ernten pro Jahr, mit Mischfruchtsystemen, Schnellwuchsholz-Plantagen oder der Kultivierung einzelnen Gehölzreihen auf dem Acker, so genannter Agroforstsysteme.“ Andere Forschungsprojekte, so die FNR, widmen sich der Frage, „wie aus Reststoffen wie Aschen oder Gärresten aus Biogasanlagen Nährstoffe wieder auf den Acker auszubringen sind. Auch die Aufbereitung und Weiterverarbeitung steht im Fokus: Die technischen Möglichkeiten, Energiepflanzen in Nutzenergie umzuwandeln, sind äußerst vielgestaltig. Hier existieren noch gewaltige Spielräume, um aus den Rohstoffen Dank gesteigerter Effizienz mehr Energie zu gewinnen. Schließlich steht die internationale Zertifizierung von Biokraftstoffen auf der Agenda, um die Nachhaltigkeit des Biomasseanbaus hierfür weltweit sicherzustellen.“

8
Okt
2007

Uranversorgung

In seinem Newsletter vom 29. Juni leitet der energiepolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Hans-Josef Fell, eine Pressemeldung der Energy Watch Group vom Vortag zu den steigenden Uranpreisen weiter:
Angesichts steigender Preise für Uran warnt die Energy Watch Group davor, den Mythos vom billigen oder wenigstens preisstabilen Atomstrom aufrecht zu erhalten. Seit dem Jahr 2000 ist der Weltmarktpreis von Uran auf das 20-fache gestiegen - von 7 US-Dollar auf 136 US-Dollar pro Pfund (Britisch Pound lb Uranoxid; Stand 25. Juni 2007). Oft wurde behauptet, dass Veränderungen beim Uranpreis praktisch keine Auswirkungen auf die Herstellkosten für Strom aus Atomkraftwerken hätten. Die derzeitigen und absehbare weitere Preissteigerungen zerschlagen diese Hoffnung, wie die Berechnungen der Energy Watch Group ergeben. Demnach muss sich der aktuelle Uranpreis bereits mit einen Plus von 0,67 Eurocent je erzeugter Kilowattstunde auf den Erzeugungspreis niederschlagen, den die Kraftwerksbetreibern bisher mit 3 bis 4 Eurocent kalkulieren. Ein weiterer Uranpreisanstieg wird je 100 US Dollar pro Pfund die Stromerzeugungskosten um zusätzliche 0,5 Eurocent je Kilowattstunde verteuern. Die Wissenschaftler der Energy Watch Group halten Preissteigerungen auf mehrere Hundert Dollar je Pfund Uranoxid für realistisch, weil etwa ein Drittel des derzeit benötigten Urans aus Lagerbeständen stammen. Diese werden in den kommenden Jahren aufgebraucht sein. Die dann notwendige dramatische Erhöhung der weltweiten Uranförderung sei nicht realisierbar, da selbst bei hohen Uranpreisen der Höhepunkt der Uranförderung schon um das Jahr 2035 überschritten werde. Sollte es zu einem Ausbau der Atomenergie kommen, wie ihn die IEA empfiehlt, würde der Brennstoff bereits deutlich früher knapp werden.

http://www.energywatchgroup.org

Ergänzend zu diesem Thema hat Fell in seinem Infobrief vom 5. September ein nettes Zitat von der Webseite des Nuklear-Unternehmens NUKEM verbreitet:

„Forget the nuclear renaissance. Just fueling the reactors we have right now, finishing the ones under construction and adding a few more that are firmly planned in power-starved markets in Asia, and we still have a market that refuses to go down. This is the back-up for all those claims that uranium prices will continue to rise for the foreseeable future.“ NUKEM, Inc. President and CEO James C. Cornell; Presentation to Sprott Securities Conference in NYC.
(Übersetzung: Vergesst die Renaissance der Atomenergie. Gerade noch die Atomreaktoren mit Brennstäben zu versehen, die wir jetzt haben, diejenigen fertig stellen, die schon gebaut werden und ein paar zusätzliche hinzufügen, die in den energiehungrigen Märkten Asiens fest geplant sind und wir haben immer noch einen Markt, der sich weigert zurück zu gehen. Das ist die Rückfallposition für alle, die behaupten, dass Uranpreise in der absehbaren Zukunft weiter steigen werden.)

Die Übersetzung stammt aus dem Newsletter von Fell. Ich habe mir die Präsentation und die zugehörige Rede heruntergeeladen, um das Zitat zu überprüfen – das findet sich tatsächlich so wie oben in der Rede zur Präsentation. Dort steht zugleich aber auch bei den Conslusions der Präsentation:
  • Production, still far short of consumption, subject to mining risks, as we saw in 2006
  • Inventories falling—zero reserve capacity in production
  • Huge opportunities for anyone who can produce—for many years to come
Auch in der Rede zur Präsentation findet sich wieder der Terminus huge opportunities for the companies - for many years to come, ebenso wie die Sätze „There is a global acknowledgement that nuclear is essential if we are going to seriously address the risks of global warming.“ und „Uranium production is struggling to meet demand even in the face of an unprecedented price increase.“ Ohne mir nun, aus Zeitgründen wie immer, die gesamte Präsentation und Rede im Detail angesehen zu haben scheint es mir eher auf das übliche Argumentationsmuster der Atomlobby hinaus zu laufen: Atomkraft ist nötig gegen den Klimawandel. Es muss mehr Uran gefördert werden. Solange Uran knapp ist und die Nachfrage nun noch zusätzlich aus Klimaschutzgründen angefeuert werden soll, werden die Uranförderer prima verdienen. Wenn Fell also das Zitat als Beleg dafür nimmt, dass es keine Renaissance der Atomkraft geben wird, weil nicht genug Brennstoff vorhanden ist scheint mir James C. Cornell doch eher zu meinen, dass seine Firma auch ohne Renaissance sich dumm und dämlich verdienen kann.

Rede: http://www.nukeminc.com/pdfs/02_20_07.doc
Präsentation: http://www.nukeminc.com/pdfs/Sprott_NY_022007.pdf

Einbruch bei erneuerbaren Energien?

Bärbel Höhn und Hans-Josef Fell von den Grünen geben der Bundesregierung die Schuld an zurückgehenden Investitionen in erneuerbare Energien im 1. Halbjahr 2007. Wie Fell in seinem Infobrief vom 20. September schreibt, seien „in Deutschland die Neuinvestitionen in vielen Branchen dramatisch“ eingebrochen: „Die aktuellen Zahlen für Neuinvestitionen für das 1. Halbjahr 2007 belegen dies: minus 50 Prozent bei Biogasanlagen, minus 50 Prozent bei Pelletheizungen, minus 60 Prozent weniger abgefragte Mittel beim KfW-Gebäudesanierungsprogramm und minus 20 Prozent bei Windkraftanlagen. Darüber hinaus steht fast die gesamte mittelständische Biokraftstoff-Branche vor dem Aus.“ Leider nennt Fell aber keine Quellen für seine Zahlen. Aber es gebe auch positive Entwicklungen: „So ist der Absatz von Wärmepumpen durch die wachsenden Heizkosten bereits im ersten Halbjahr gegenüber 2006 um fast 85 Prozent gestiegen.“ Bei der Fotovoltaik lassen sich nach Angaben des energiepolitischen Sprechers der grünen Bundestagsfraktion noch keine exakten Zahlen feststellen, weil sich die Bundesregierung weigere, ein Anlagenregister einzuführen.

17
Sep
2007

Beschäftigungseffekte durch erneuerbare Energien höher als angenommen

Laut einer PM des BMU haben die erneuerbaren Energien in Deutschland noch mehr Arbeitsplätze geschaffen als bislang angenommen. Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung sollen sie 2006 rund 235.000 Beschäftigten Arbeit geboten haben (2004: 160.000 Beschäftigte), ein Plus von fast 50 Prozent. Die Zahlen sind das Ergebnis eines Forschungsvorhabens des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW, Stuttgart), des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin), des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR, Stuttgart) und der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS, Osnabrück) im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Bislang gingen die Wissenschaftler für 2020 von einer weiteren Steigerung der Beschäftigungseffekte auf etwa 310.000 bis 350.000 Arbeitsplätze aus. Die aktualisierte Studie hält inzwischen bis zum Jahr 2020 etwa 400.000 Beschäftigte für möglich.

Die vollständige Pressemitteilung mit Angaben zu den einzelnen Energiesparten sowie die aktuelle Untersuchung „Erneuerbare Energien: Bruttobeschäftigung 2006“ und die Vorläuferstudie können auf erneuerbare-energien.de angesehen und heruntergeladen werden.

10
Sep
2007

Offshore-Windkraft

Laut einem Artikel von Oliver Ristau in der FR vom 10. September kommt die Stromerzeugung per Windkraft auf hoher See in Nord- und Ostsee so langsam doch vom Fleck. EON habe die Bauarbeiten für eine erste, 70 KM lange Anschlusstrasse in der Nordsee aufgenommen. Ein von Eon, Vattenfall und EWE gemeinsam geplanter Test-Windpark soll im Herbst 2008 etwa 45 KM nördlich von Borkum in Betrieb gehen. Zwölf Rotoren mit je 5 MW Leistung sollen in 30 Metern Tiefe verankert werden, die Produktion der Fundamente wie der Anlagen sei bereits gestartet, so Ristau. Das Testfeld wird von der Bundesregierung mit 50 Mio. EUR unterstützt. Laut EON ist auch die Verlegung eines weiteren Seekabels beschlossen, um einen 100 KM von der Nordseeküste entfernten, auf 80 Anlagen mit je 5 MW dimensionierten, privat vom mittelständischen Unternehmen Bard Engineering aus Emden finanzierten Windpark anzuschließen. Dieser könnte 2009 ans Netz gehen und wäre dann wohl der erste kommerzielle in Deutschland. Die Kosten für das Kabel sollen laut EON mehrere 100 Mio. EUR betragen.

Nach dem Ende 2006 in Kraft getretenen Infrastrukturgesetz müssen alle bis 2011 errichteten Offshore-Windparks vom zuständigen Netzbetreiber auch angeschlossen werden, die Kosten dafür werden auf alle Netzbetreiber und somit auf alle Verbraucher umgelegt. Angesichts der zu erwartenden Windmengen dürften die Auswirkungen auf den Strompreis aber im Promillebereich bleiben, schreibt Ristau. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der Windstromerzeugung auf offener See bis 2030 auf 15 Prozent des Stromverbrauchs zu erhöhen, weitere zehn Prozent sollen Windkraftanlagen an Land erzeugen. Bislang kommen etwa fünf Prozent des Verbrauchs vom Wind.

Quelle. FR vom 10. September 2007

siehe hierzu auch: Deutscher Windmarkt

7
Sep
2007

Anbau nachwachsender Rohstoffe nimmt weiter zu

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) hat heute eine Pressemitteilung zum Anbau nachwachsender Rohstoffe veröffentlicht. Auszüge:

„Von den insgesamt rund 12 Millionen Hektar Ackerfläche in Deutschland nutzen die deutschen Landwirte gegenwärtig gut 2 Millionen Hektar oder knapp 17 Prozent für den Anbau von Energie- und Industriepflanzen. [...] Mit gut 1,75 Millionen Hektar tragen Energiepflanzen den Löwenanteil dazu bei. Auch für das Wachstum gegenüber 2006 um knapp eine halbe Million Hektar sind sie primär verantwortlich. Die mit Industriepflanzen für die chemisch-technische Nutzung kultivierte Fläche legte lediglich moderat zu. Mehr denn je ist Biomasse eine zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirtschaft, gleichzeitig leistet sie wachsende Beiträge zum Ersatz fossiler Rohstoffe und zum Klimaschutz. Im Vorjahr konnte Bioenergie bereits rund 3,4 Prozent zum Primärenergieverbrauch in Deutschland beisteuern.“

In der Rangliste der wichtigsten Energiepflanzen führt, so die FNR, nach wie vor Raps für Biodiesel und Pflanzenöl-Kraftstoff vor Mais, Getreide und Zucker für Biogas und Ethanol. Die FNR geht auch auf die zunehmende Kritik an NaWaRos ein: „Dass der Anbau von Raps in Deutschland und von Mais in bestimmten Anbauregionen an die Fruchtfolgegrenzen stößt, ist der FNR sehr wohl bewusst,“ erklärt Andreas Schütte, FNR-Geschäftsführer. „Deshalb fördern wir im Auftrag des BMELV umfangreiche Anbauversuche, in denen wir neue Arten in Kultur nehmen und alternative Nutzungsvarianten testen. Das Spektrum wird künftig deutlich größer.“ Um die Biomasseproduktion auszuweiten gebe es auch in Zukunft genug Flächen, weil durch Bevölkerungsrückgang und Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft weitere Ackerflächen frei werden. Bis 2030 können auf weiteren zwei Millionen Hektar NaWaRos angebaut werden, glaubt die FNR unter Berufung auf aktuelle Studien. Die FNR investiert nach eigenen Angaben viel Geld in die Erforschung des Energiepflanzenanbaus. Seit 2004 seien mehr als 13,5 Millionen Euro in ca. 50 Projekte geflossen, die sich unter anderem auch mit Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit beschäftigen, so die FNR.

Der vollständige Text

Anbaustatistik 2006

6
Sep
2007

Klima- und Energiepaket

Das Bundeskabinett hat bei seiner Klausursitzung in Meseberg Ende August 2007 ein Klima- und Energiepaket beschlossen. In einer Pressemeldung vom 24. August 2007 stellt das BMU seine Sicht der wichtigsten Punkte dieses Paketes dar. Dazu gehört.
  • Ausbau der erneuerbaren Energien. Beim Strom gilt ein Ausbauziel von 25 bis 30 % bis 2020, beim Wärmebedarf von 14 Prozent. Außerdem wurde die Verabschiedung eines Biogaseinspeisegesetzes beschlossen.
  • Ausbau der Erzeugung von Strom und Wärme in KWK-Anlagen. Ziel: Den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung bis 2020 auf 25 Prozent verdoppeln. Unterlegt ist dies durch ein durchschnittliches Fördervolumen von 750 Mio. €, so das BMU. Auch der Ausbau der Nah- und Fernwärme soll mit einem Investitionszuschuss von bis zu 20 % und einem Fördermittel-Volumen von 150 Mio. € vorangebracht werden.
  • Die energetischen Anforderungen an Gebäude sollen 2008 um 30 Prozent erhöht werden und dann bis 2012 nochmals um die gleiche Größenordnung. Insbesondere sollen Mieter Heizkosten kürzen können, wenn der Vermieter sein Gebäude nicht auf aktuellen energetischen Stand bringt.

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