22
Okt
2007

Deutsche Bank zur Windenergie

Unter dem Datum vom 22. Oktober 2007 hat DB-Analyst Josef Auer eine Studie zur Windenergie veröffentlicht. In der Folge ein wilder Mix aus direkten und indirekten Zitaten, wobei ich mich – wie hier üblich – möglichst auf „harte Fakten“ konzentriere. ACHTUNG: ich habe diesmal nicht auf Zitierfähigkeit geachtet, bitte das Orginal im Rechercheordner oder auf der Webseite von DB-Research konsultieren.

Demnach hat sich die weltweit installierte Windkapazität seit dem Jahr 2000 vervierfacht, Deutschland ist führend mit einem Anteil von 28% vor Spanien, USA, Indien, Dänemark und China. Auch bei der Herstellung der Anlagen liegt die deutsche Industrie mit 37% aller Anlagen und Komponenten in Führung, so Auer. 2006 sei die weltweit installierte Windkapazität um 26% gewachsen, bis 2015 soll sie um etwa 20 % jährlich zulegen. Die größten Wachstumsimpulse erwartet der Analyst von Ländern außerhalb Europas, Wachstum bis 30% im Jahr etwa in China, USA und Indien. Für Europa werden 15% jährlich prognostiziert.

Auer blickt dann auf den Koalitionsvertrag und dessen vereinbarte Zielwerte für den Anteil der Erneuerbaren (am Primärenergieverbrauch PEV4,2% bis 2010 bzw. 10% bis 2020, an der Stromerzeugung 12,5% bis 2010 und 20% bis 2020) zurück und konstatiert, dass 2006 mit 5,8% erneuerbare Energie am PEV und 12% an der Stromerzeugung dies Ziele längst erreicht seien. Laut BMU können in der BRD bis 2020 ein Anteil von 16% am PEV bzw. 27% an der Strombereitstellung erreicht werden, aktuell strebt die Regierung einen Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion von 25 bis 30% bis 2020 an. In Deutschland sei die Elektrizitätserzeugung auf Basis der regenerativen Energien 2006 um über 16% gewachsen, die Windstromproduktion „nur“ um 12%, konnte ihre führende Position als wichtigste erneuerbare Elektrizitätsquelle aber ausbauen, da die Wasserkrafterzeugung um lediglich 0,5% stieg. Der Beitrag der Regenerativen an der gesamten deutschen Stromerzeugung erreichte 2006 12%; 2000 waren es erst 6%. Die Windkraft allein steuerte letztes Jahr 4,8% zur deutschen Stromproduktion und 42% zur regenerativen Elektrizitätserzeugung bei. In der EU-25 vervierfachte sich die Stromerzeugung aus Windenergie seit dem Jahr 2000 fast, 2006 betrug das Wachstum 18% zu, der Anteil der Erneuerbaren am EU-Bruttostromverbrauch 14%. EU-weit dürfte der Anteil der Windkraft an der regenerativen Stromerzeugung 2007 etwa 20% erreichen. Damit rangiert sie hinter der Wasserkraft auf Platz zwei.

Laut der European Wind Energy Association waren Ende 2006 in der EU 48.000 MW Windleistung installiert. Deutschland ist klar führend mit einem Anteil von 43%, gefolgt von Spanien mit 24%. Weltweit hat sich die installierte Windkapazität zwischen 2000 und 2006 mehr als vervierfacht. 2006 betrug die Steigerungsrate global 26%. Deutschland ist auch weltweit der Spitzenreiter mit einem Anteil von 28%. Dahinter folgen mit Abstand Spanien, die USA, Indien, Dänemark, China, Italien, Großbritannien, Portugal und Frankreich. Zusammen kommen diese Top 10 auf einen Weltanteil von 85%. In der EU sind 65% der globalen Windkapazitäten platziert. Der generelle Trend der neu installierten Leistung zeigt jedoch einen relativen Bedeutungsverlust Europas. Wurden 2004 noch drei Viertel der neuen Windkapazitäten in Europa aufgestellt, so war es 2006 nur noch die Hälfte. Die meisten neuen Kapazitäten sind 2006 in den USA – gefolgt von Deutschland – etabliert worden. Asien wird immer wichtiger. Zu den Top 5-Ländern der Neuinstallationen zählen Indien und China; China hat seine Kapazitäten allein 2006 verdoppelt. Deutschland ist die größte Manufaktur für Windanlagen 2006 erreichte der weltweite Umsatz der Windindustrie mit Anlagen und Komponenten EUR 15,4 Mrd. (2005: EUR 10,6 Mrd.). Die deutsche Industrie fertigte mit 37% den Löwenanteil dieser Windanlagen; 2004 erbrachte Deutschland noch die Hälfte des Neugeschäfts. Die Wertschöpfung der deutschen Windindustrie ist 2006 um 40% gewachsen. Während der Anteil des Inlandsgeschäfts aufgrund von Sättigungstendenzen und politischen Widerständen schrumpft, wird das Auslandsgeschäft immer wichtiger. Reflex dieser Entwicklung ist der starke Anstieg der Exportquote auf zuletzt schon 74% (2003: 58%). Addiert man zum reinen Anlagen- und Komponentengeschäft (EUR 5,6 Mrd.) die Einnahmen für Installation, Betrieb und Service, erreicht der Gesamtumsatz dieser deutschen Wachstumsbranche heute bereits EUR 7,2 Mrd.

Windbranche mittelfristig weiter im Aufwind
Die Windenergie wird bis 2015 den Aufwärtstrend fortsetzen und weltweit um etwa ein Fünftel p.a. expandieren. Die größten Wachstumsimpulse kommen von Ländern außerhalb Europas. Weiterhin stürmisches Wachstum erwarten wir in China und Indien mit Zuwachsraten um 30% bzw. 23% p.a. In den USA führt die Neuausrichtung der Energiepolitik zu steigender Nachfrage; deshalb sollte die Windkraft um etwa 25% im Jahresdurchschnitt zulegen, wobei der Zuwachs ab 2010 besonders dynamisch ausfällt. Europa bleibt mit 15% p.a. unterdurchschnittlich; dies liegt auch an einer gewissen Sättigung in frühen Windländern, wie Dänemark. Ein europaweit überdurchschnittliches Wachstum trauen wir Frankreich und Großbritannien zu, während die derzeit beiden größten Windländer, Deutschland und Spanien, etwas an Wachstumsdynamik einbüßen. In Deutschland dürften sich die z.T. hochfliegenden Erwartungen an die Offshore-Technologie wohl erst nach dem Prognosehorizont 2015 erfüllen, wenngleich die EEG-Novelle in 2008 eine Verbesserung der Anreizstrukturen ab 2009 bringen dürfte. Global werden Repowering und Offshoring wichtiger, aber sie können nicht gleich zu Beginn des Prognosehorizonts Wachstumsträger sein. Zunächst dürfte weltweit das herkömmliche Onshore-Geschäft dominieren. Dass die Attraktivität der Branche zunimmt, zeigt die gestiegene Begehrlichkeit traditioneller Energiekonzerne. Wenn der globale Boom der Zukunftsenergie anhält und die Superutilities nun „einsteigen“, dürften die Marktstrukturen mittelfristig in Bewegung kommen – erste Engagements und Übernahmen könnten der Anfang einer Konsolidierungswelle sein. Zur Mobilisierung der Finanzmittel für größere Investitionen sind die neuen Marktstrukturen sicherlich hilfreich. Der Umwelt sollte dies weiter dienlich sein.

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