energie

5
Sep
2007

Öl international: Kasachstan

Die Ausbeutung der Energiereserven in Osteuropa ist problematisch. Aktuelles Beispiel: Das Kaschagan-Feld im Kaspischen Meer, größter Ölfund weltweit seit Jahrzehnten, schreibt die FR. Es soll von einem Konsortium ausgebeutet werden, dem Eni, Shell, Exxon, Total, Conoco, Inpex sowie Kaz-Munai-Gas (Kasachstan) angehören. Die Vorarbeiten sind schwierig, so der Artikel, die Kosten höher als erwartet, seit Ende August hat die Regierung die Arbeiten wegen Umweltproblemen gestoppt. Und nun gibt es auch noch Streit um Steuerpraktiken, weshalb Kasachstan vom Konsortium Ausgleichszahlungen von über 10 Mrd. USD fordert. Es laufe eine Untersuchung, die bis Oktober Ergebnisse bringen solle.

Quelle. FR vom 5. September 2007

1
Sep
2007

KWK in Dänemark

In einem Gastbeitrag für die FR vom 31. August 2007 schreibt Holger Krawinkel, Energieexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, über den Ausbau der Fernwärme in Dänemark seit der Ölpreiskrise in den 70ern. Hintergrund: Krawinkel hält die Ziele der Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung nur mit mehr Energieeffizienz in Gebäuden für erreichbar und sieht dafür die stärkere Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung als unerlässlich an. KWK geht in der Regel mit Fernwärme einher. In Dänemark liege der in KWK erzeugten Strommenge bei 55 Prozent des Bedarfs und der durchschnittliche Energieverbrauch je Quadratmeter in Wohngebäuden bei 140 Kwh. In Deutschland verbrauchen Wohngebäude im Schnitt 30 bis 50 Prozent mehr.

Laut Krawinkel ist Dänemark dorthin mit einem konsequenten Top-Down-Planungsansatz gelangt. Das bedeutet: Erst wurde in größeren Kommunen die Nutzung der Abwärme der Heizkraftwerke, der Heizenergiebedarf und dessen Deckung mittels Wärmeplanung geprüft. Dann wurde der Vorrang für Fernwärme verbindlich festgeschrieben. In einer zweiten Stufe wurden kleinere und mittlere Kommunen über eine regionale Wärmeplanung einbezogen. Durch diese konsequente Planung ergab sich viel Potenzial für moderne, dezentrale Heizkraftwerke, die oft mit erneuerbarer Energie oder mit Erdgas betrieben wurden. Diese Kraftwerke könnten dann von kommunalen, regionalen oder privaten Energieunternehmen gebaut und betrieben werden, ggfls. In Kooperation.

Laut Krawinkel wäre für ein solches Szenario die aktuelle Situation gut, denn der deutsche Kraftwerkspark verlaangt sowieso nach erheblichen Investitionen. Nötig wäre ein Wärmeplanungsgesetz auf Bundesebene, möglich hält Krawinkel auch eine Ergänzung des Raumordnungsgesetzes, dass ohnehin zur Überarbeitung anstehe. Die Wärmeplanung müsste dann noch in die Bauleitplanung aufgenommen werden. Als positive Effekte sieht Krawinkel eine Stärkung des Wettbewerbs, ökonomisch effiziente Investitionsentscheidungen, mehr dezentrale Kraftwerke und die Möglichkeit einer ökologisch vertretbaren Kohlenutzung.

26
Aug
2007

Ölimporte

In einem Artikel der FR über die aktuelle Unterversorgung der PCK-Raffinerie in Schwedt mit russischem Erdöl finden sich einige Angaben zur Importsituation: Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes MWV nahmen die russischen Lieferungen im ersten Halbjahr 2007 um 7,7 Prozent auf 16,7 Mio. Tonnen ab. Russland hatte zu Jahresbeginn die Druschba-Pipeline wegen des Streits mit Weißrussland über den Ölpreis zeitweise abgeschaltet. Über Druschba kamen im ersten Halbjahr 10,2 Mio. Tonnen oder zehn Prozent weniger Öl nach Deutschland.

Russland ist mit 34 Prozent der deutschen Erdöl-Einfuhren 2006 mit weitem Abstand vor Norwegen (17 Prozent) der wichtigste deutsche Lieferant gewesen. Auf Platz drei Folgt Großbritannien und erst auf vier mit Libyen ein OPEC-Mitglied. Anfang der 70er Jahre stammten noch über 90 Prozent der Importe aus der OPEC, aktuell sind es nur noch 20 Prozent. Der Grund: Neue Erschließungen in der Nordsee und die gestiegenen Liefermengen aus Russland. Laut MWV bemüht man sich ständig um weitere Diversifizierung zur Senkung der Abhängigkeit, so habe etwa Kasachstan seinen Lieferanteil seit dem Jahr 2000 auf sieben Prozent verdoppelt. Die geringere Abhängigkeit von der OPEC wirkt sich nicht positiv auf den Preis aus, so Autor Oliver Ristau: Während OPEC-Rohöl in den vergangenen beiden Jahren um 87,6 Prozent teurer geworden sei, legte russisches sogaar um 90,8 Prozent zu.

Quelle. FR vom 25. August 2007

25
Aug
2007

Öl international: Türkei/Iran

Die Türkei und der Iran wollen die Zusammenarbeit im Energiesektor ausbauen. In der Planung sind gemeinsam finaanzierte Pipelines, Kooperation bei Erdgasförderung, Kraftwerken sowie Stromlieferungen. Eine Vereinbarung sieht den Bau von drei Erdgaskraftwerken mit zusammen 600 MW Leistung vor. Gesprochen wird über mehrere Wasserkraftwerke im Iran mit zusammen 10 000 MW Leistung. Der türkische Energieminister kündigte an, dass sein Land künftig 6 Mrd. Kwh Strom im Jahr aus dem Iran einführen wolle. Hintergrund: Die Türkei hat bei einem derzeit jährlich um etwa 8 Prozent steigenden Stromverbrauch bereits ein echtes Energieproblem, dass sich bereits negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Die USA kritisieren die Türkei für die Zusammenarbeit mit dem Iran, möglicherweise drohen Sanktionen.

Bereits im Juli wurde vereinbart, dass sich die Türkei an der Ausbeutung des Pars-Erdgasfeldes beteiligen soll, dass bislang von Iran und Katar zusammen betrieben wird und als größtes bekanntes Gasvorkommen der Welt gilt. Die Türkei will hier insgesamt 3,5 Mrd. USD investieren. Das Erdgas aus dieser Kooperation soll über die gemeinsam betriebene und finanzierte Pipeline nach Anatolien geleitet werden und könnte dort auch in die geplante Nabucco-Pipeline eingeleitet werden, die Westeuropa versorgen soll.

Quelle. FR vom 25. August 2007

24
Aug
2007

Deutscher Windmarkt

Laut VDMA wird die installierte Leistung von Windkraftanlagen in Deutschland 2007 um 20 Prozent niedriger sein als 2006 und auch 2008 nochmals zurückgehen. Der Grund: Steigende Kosten für Rohstoff, sinkende Einspeisevergütung und administrative Probleme. Mit einem Offshore-Pilotvorhaben 2008 und der kommerziellen Nutzung ab 2010 soll die installierte Leistung dann wieder steigen, so der Verband. Er hofft außerdem auf die Novelle des EEG, das dann von 2009 an höhere Vergütungen für Offshore-Wind sowie für das Repowering genannte Ersetzen kleinerer Altanlagen durch leistungsfähigere bringen soll. Nach einer Umfrage des FR-Autors bei verschiedenen Herstellern sei der Export derzeit der Schlüssel zum Erfolg – in Italien und Großbritannien etwa sei die Einspeisevergütung höher als in der BRD. Auch die Nachfrage aus Italien und Frankreich ist etwa bei Nordex höher als in Deutschland.

Quelle. FR vom 24. August 2007

14
Aug
2007

Studie zu Auswirkungen von Biogasanlagen auf Natur und Landschaft

Gekürzte Pressemitteilung der FNR vom 14. August:

Das Büro für Umwelt- und Agrarplanung „agroplan“ hat [...] die Ergebnisse einer Umfrage bei Landwirten und Beratern zum Thema „Bioenergie und Biogasförderung nach dem EEG und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft“ zusammengetragen. [...] Insgesamt 270 Landwirte (2005: rund 10 % Anlagenbetreiber) und 99 landwirtschaftliche Berater aus sieben Bundesländern befragten die Mitarbeiter von „agroplan“ zusammen mit ihrem Projektpartner, dem Institut für Agrarlandschaft und Biodiversität, in den Jahren 2005 und 2006. Die Ergebnisse der Analyse: In den untersuchten Betrieben wurde der Maisanbau, bezogen auf die Gesamtfläche [...] vor der Novellierung des EEG 2004, um etwa sieben Prozent ausgeweitet,. Der Anbau von Getreide sank um vier Prozent, von Hackfrüchten und Raps um je etwa ein Prozent und die Stilllegungsfläche um etwa ein halbes Prozent. Der Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz für den Anbau von Biomasse war im Durchschnitt geringer und es wurde eine häufigere ganzjährige Begrünung von Ackerflächen beobachtet. Im Hinblick auf geschlossene Nährstoffkreisläufe sind die besseren Düngeeigenschaften der Gärreste vorteilhaft. Sie können die Bodeneigenschaften so verändern, dass sich mehr Kleinstlebewesen ansiedeln und damit das Nahrungsangebot für Vögel erhöhen. Selbst der ausgeweitete Maisanbau muss kein Nachteil sein: In Gegenden, in denen vor der Biogasnutzung gar kein Mais angebaut wurde, trägt dieser zur Auflockerung der Fruchtfolge bei. Der Anbau von Zwischenfrüchten wird durch die Verwendung von Getreide als Ganzpflanzensilage begünstigt, Erosion und Nährstoffverluste werden so vermieden.

Es gibt jedoch in Einzelfällen auch eine Kehrseite der Medaille: So finden ackerbrütende Vogelarten in Maisschlägen keine Nistmöglichkeiten und in Getreidefeldern können ihre Nestlinge der frühen Ernte der Ganzpflanzen zum Opfer fallen. Auch eine Intensivierung der Grünlandnutzung bewerten die Wissenschaftler, die in diesem Zusammenhang verschiedene aktuelle Studien auswerteten, negativ. Ungünstige Effekte des Energiepflanzenanbaus können aber durch die Anlage von Blühstreifen, Buntbrachen sowie freiwillige Extensivierungsmaßnahmen abgemildert werden.

Abschlussbericht und weitere Infos auf FNR

Ergänzung: In der am 23. Juli verschickten Einladung zum Fachsymposium Energiepflanzen schreibt die FNR: „Energiepflanzen wurden 2006 auf rund 1,3 Millionen Hektar in Deutschland angebaut, diese Zahl könnte sich bis zum Jahr 2030 auf über 4 Millionen erhöhen. Dies ist das Ergebnis von Studien, die bei der Ermittlung der Flächenpotenziale auch den Nahrungsmittelbedarf und naturschutzfachliche Mindestanforderungen nicht außer Acht lassen."

3
Aug
2007

Energiestatistik

Aus einer Pressemeldung des Bundesumweltministeriums vom 3. August:

„Die erneuerbaren Energien haben im ersten Halbjahr 2007 weiter kräftig zugelegt. Allein mit Windenergie wurden rund 22 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Unter Einbeziehung der anderen erneuerbaren Energieträger wie Wasser, Biomasse und Sonne ist für das Jahresende ein Beitrag von rund 14 Prozent am Bruttostromverbrauch zu erwarten. Damit hat Deutschland schon heute seine Zielmarke für Strom aus erneuerbaren Energien, einen Anteil von 12,5 Prozent am Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2010, deutlich überschritten. [...] Diese erste grobe Schätzung basiert auf der Annahme eines ähnlich hohen Stromverbrauches im Jahr 2007 wie in 2006 und normalen meteorologischen Bedingungen im zweiten Halbjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bei 10,4 Prozent, im Jahr 2006 bei 12 Prozent. Im Jahr 2000 hatte er noch bei lediglich 6,3 Prozent gelegen.“

29
Jul
2007

Uran-Reserven

Ein Artikel aus Die Welt, 4. Juli 2007, beschäftigt sich mit den Uran-Reserven. Laut IAEA reichen die gesicherten Uranreserven noch für 25 oder 47 Jahre, je nach Szenario (aus Verbrauch = Wachstum und Abbaupreisen). Einschließlich vermuteter, spekulativer Lagerstätten kommt die IAEA auf 166 Jahre, werden nur die geschätzten zusätzlichen Lagerstätten auf nicht-spekulativer Basis berücksichtigt kommen Werte von 37 bzw. 67 Jahren heraus.Basis sind Abbaupreise von 40 bzw. 130 Dollar je Tonne. Beim Berechnungsverfahren werden jeweils die Menge der Vorräte bzw. vermuteten bzw. spekulativ vermuteten Vvorräte durch den aktuellen Verbrauch geteilt. 2004 (Basisjahr der Untersuchung) verbrauchten 440 AKWs gut 68 000 to bei einer Jahresproduktion an Natururan von gut 40 000 to. Berücksichtigt in diesen Berechnungen ist nicht der mögliche Ausbau der Atomkraft – so will alleine Russland bis 2015 angeblich zehn neue AKW bauen, insgesamt sollen dort bis zu 40 in Planung sein.

Interessant: Vor gut einem schrieb ich darüber, dass die Atom-Industrie die Vorräte auf 400 Jahre beziffert...

26
Jul
2007

Subventionen für Energie

Hier eine Anmerkungen für all diejenigen, die den erneuerbaren Energiequellen vorwerfen, sie seien ja nur mit massiver Förderung wirtschaftlich. In einer gemeinsamen Pressemitteilung teilen Bundesumweltministerium und Bundesministerium der Finanzen am 13. Juli 2007 mit:

„Für die Sanierung der Braunkohle-Altlasten in Ostdeutschland stellen Bund und Länder in den nächsten fünf Jahren über eine Milliarde Euro zur Verfügung. [...] Bund und Länder haben seit 1990 über 8 Mrd. Euro in die Braunkohlesanierung investiert.“

Und das ist ja nur ein klitzekleiner Ausschnitt, nicht zu reden von den laufenden Steinkohlesubventionen im Westen und von den Milliarden, die in die Atomforschung gesteckt worden sind. Und was die Atommüllentsorgung so insgesamt kosten wird, wird sich definitiv erst in ein paar tausend Jahren sagen lassen. Wenn wir Glück haben...

25
Jul
2007

Energiegipfel

Laut einer Pressemitteilung der Informationskampagne für Erneuerbare Energien vom 2. Juli 2007, im Vorfeld des Energiegipfels, „erhält Bundeskanzlerin Angela Merkel volle Rückendeckung für ihre Energie- und Klimaziele durch die Unternehmen der Erneuerbaren Energien“.

OK, die haben die PR-Speech natürlich auch schon längst drauf. Und dass sie jetzt den Klimaschutz zur Förderung ihrer wirtschaftlichen Interessen einsetzen ist mir immer noch lieber als wenn die Atom-Lobby ihren angeblich CO2-freien Strom preist. Das ganze Geblubber weggeschnitten bleiben ein paar interessante Zahlen in der PM: „Um die EU-Ziele zu erreichen, hat die Branche der Erneuerbaren Energien ein Investitionspaket von 200 Milliarden Euro angekündigt. Die Zahl der Beschäftigten soll auf 500.000 verdoppelt werden. Für den bisherigen Kraftwerkspark hat der Ausbau Erneuerbarer Energien weitreichende Konsequenzen: Im Jahr 2020 wären von den heute 19 Atomkraftwerken nur noch fünf in Betrieb. Von 21 geplanten neuen Kohlekraftwerken müssten gerade noch drei realisiert werden. Der Rest wird wegen des wachsenden Stromangebots aus Wind, Biogas und Co. unwirtschaftlich.“ Nach Auskunft der Verfasser „haben das Erneuerbare-Energien-Gesetz und der gesetzlich festgelegte Atomausstieg bis heute Investitionen in Höhe von 36 Milliarden Euro ausgelöst. Seit dem Jahr 2000 ist dadurch der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung auf heute 12,5 Prozent verdoppelt worden. Damit ist das Ziel der EU für 2010 in Deutschland bereits jetzt erreicht worden“

Bereits ein paar Tage zuvor, am 5. Juli, hatten die Lobbyisten der Informationskampagne in einer PM geschrieben, dass im Jahr 2013 der Anteil der regenerativen Stromerzeugung die 25-Prozent-Marke überschreiten solle. Und weiter: „Die Zahl der Arbeitsplätze allein im Bereich der Stromgewinnung aus Erneuerbaren Energien ist auf aktuell 130.000 gestiegen. Gleichzeitig hat sich in Deutschland eine international führende Industrie entwickelt, die Komponenten zur regenerativen Stromgewinnung im Wert von mehr als acht Milliarden Euro pro Jahr exportiert.“

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