Auf der OPEC-Sonderseite der FR war auch ein Text zum Biosprit, der als Ausweg nur begrenzt helfe. Stephan Börnecke gibt darin die Ackerfläche für nahwachsende Rohstoffe mit 1,56 Mio. Hektar im laufenden Jahr an, 13 Prozent der gesamten Fläche und doppelt so viel wie 2002. Fünf Prozent des Dieselverbrauchs sind mittlerweile Biodiesel, insgesamt waren es 2005 dreieinhalb Prozent des gesamten deutschen Spritverbrauches. Das liegt bereits über der EU-Vorgabe von zwei Prozent, aber noch unter den ebenfalls von der EU angepeilten 5,75 Prozent im Jahr 2010. Um das allerdings etwa beim Biodiesel zu erreichen müssten 119 Prozent der aktuell für Raps (Energie und Nahrung) verwendeten Fläche zum Anbau genutzt werden. Das ist kaum vorstellbar, zudem intensiv mit Dünger und Pestiziden bewirtschaftete Monokulturen kaum wünschenswert. Naturschützer wie der BUND oder die Grünen im Europaparlament kritisieren denn auch als Fehler der EU-Vorgaben, dass diese nur den Wechsel von Erdöl zu Nawaro’s propagieren, nicht aber die Energieeinsparung. Und zudem bleibt die Wirksamkeit in Sachen Ölabhängigkeit beschränkt – das Erreichen des 5,75 Prozent-Zieles würde nur 1,7 Prozent des gesamten europäischen Energieverbrauchs auf Nawaro-Quellen umstellen, denn der Verkehr macht nur 30 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus. Und für einen Import der Rohstoffe für Biosprit aus der dritten Welt sollten strenge Regeln gelten, denn dort gibt es bereits Probleme, weil Regenwald und Urwälder abgeholzt werden, um Energiepflanzen anzubauen.
martin1969 - 21. Okt, 15:13
Anlässlich des aktuellen Beschlusses der OPEC, die Förderkapazitäten um gut vier Prozent zu drosseln, erscheint die FR heute mit einer Sonderseite zum Thema. Die Ölmärkte reagierten zunächst nur mit leichten Preisanstiegen auf die OPEC-Entscheidung, das DIW erwartet allerdings höhere Preise für Benzin und Heizöl. Der Mineralölwirtschaftsverband MWV geht davon nicht aus. Die OPEC hat erstmals seit Dezember 2004 eine Drosselung der Förderung beschlossen, die zum 1. November in Kraft treten und Mitte Dezember überprüft werden soll. Sie sieht eine Überversorgung der Märkte und volle Lager bei den Verbraucherländern. Beobachter sprechen das OPEC-Ziel so aus: Den Preis über 60 USD je Barrel halten. Seit seinem hostorischen Hoch von 78 USD Mitte Juli ist der Preis um 25 Prozent auf rund 58 USD gefallen. Die Energieexpertin beim DIW erwartet sogar Preise von 75 bis 80 USD, sollte es zu Sanktionen gegen OPEC-Mitglied Iran kommen. Zusammen mit der MWSt-Erhöhung könne das den Spritpreis 2007 bis auf 1,5 EUR treiben, so das DIW, aktuell liegt er auf dem tiefsten Stand seit etwa 15 Monaten. Claudia Kempfert vom DIW hält einen Ölpreis von 40 bis 45 USD für gerechtfertigt und alles darüber für reine Spekulation, zumal die Förderländer kaum Geld in ihre Anlagen investieren würden. Klar, sie versuchen einfach nur so viel Geld wie möglich für ihr wichtigstes und oft einziges ernsthaftes Handelsgut zu erwirtschaften.
Der 1960 gegründeten OPEC gehören die elf Länder Saudi-Arabien, Iran, Venezuela, Nigeria, Vereinigte Arabische Emirate, Kuweit, Libyen, Irak, Algerien Indonesien sowie Katar an, sie sind für 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion verantwortlich und im Besitz der größten bekannten Reserven auf der Welt. Die Top-Ten der Förderländer im Jahr 2005 gibt eine FR-Grafik mit Saudi-Arabien (533), Russland (472), USA (315), Iran (200), Mexiko (188), China (182), Venezuela (154), Kanada (143), Norwegen (138) und VAE (131) an. Die Liste der größten Verbraucher für 2005: USA (950), China (326), Japan (243), Russland (127), Deutschland (121), Indien (117), Südkorea (102), Brasilien (101), Kanada (99), Frankreich (95) (Quelle: Esso, in Klammern jeweils die Jahresförderung 2005 in Mio. Tonnen). Deutschlands Ölrechnung betrug laut MWV im Jahr
2001 21,2 Mrd. EUR
2002 20,0
2003 20,2
2004 24,4
2005 35,3
Als Folge stieg der Endverbraucherpreis für Superbenzin von durchschnittlich 102,4 Cent im Jahr 2001 auf 122,3 Cent in 2005, der für Heizöl von 38,4 Cent auf 53,2 Cent.
martin1969 - 21. Okt, 15:11