energie

2
Nov
2006

Stromgewinne

Auch die Rekordgewinne der Stromerzeuger sind ja mittlerweile eine eigene Serie, wenn nicht gar schon ne heimliche Rubrik. Am 2. November 2006 schrieb die FR mal wieder über Vattenfall: Rekordgewinn im Gesamtkonzern dank der phänomenalen Ergebnisse der deutschen Tochter. Vorsteuergewinn in Q3 plus 13,2 Prozent, Rekordquartal. Wichtigster Grund laut Konzernchef: "starke Verbesserung beim deutschen Stromgeschäft". Die deutsche Tochter steigerte ihren operativen Gewinn um fast 150 Prozent. In den ersten neun Monaten stieg der Gewinn in Deutschland um 54,4 Prozent und im gesamten Konzern um 25,4 Prozent. Umsatzwachstum im Gesamtkonzern 9M: plus 14,2, Q3: plus 12,1 Prozent.

30
Okt
2006

Uranpreis (Pressemitteilung)

Zum erstmaligen Überschreiten der 60 Dollarmarke pro pound des Uranpreises erklärt Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher, Bündnis 90/ Die Grünen:

[...]

Schon heute steigen die Uranpreise auf Rekordhöhen, wie die Versechsfachung der Welturanpreise seit dem Jahre 2000 deutlich machen. Diese drastische Erhöhung der Uranpreise ist umso erstaunlicher, weil sich ja - entgegen allen propagandistischen Ausbauankündigungen - die weltweite Nutzung der Atomenergie in den letzten Jahren eben nicht über das niedrige Niveau von etwa 2,5 Prozent Deckung der Weltenergienachfrage erhöht hat. Die hohen Uranpreise können nur mit einer Verknappung des Urans trotz niedrigem Verbrauchsniveaus erklärt werden.

Damit ist klar: Die Ankündigungen vieler Länder auf Ausbau der Atomenergie werden nicht realisierbar sein, da die Uranressourcen nicht ausreichen werden. Die Atomwirtschaft hat sogar selbst in ihrem neuesten Red Book erklärt, dass nur unter der Bedingung der Realisierung der geplanten Erweiterungen der Uranförderung der weltweite Bedarf bis 2010 gesichert werden kann.

[...]

28
Okt
2006

Russischer Strommarkt

Ein Artikel in der NZZ von heute informiert über das IPO eines russischen Elektrizitätsunternehmens. Darin auch ein paar Informationen zur aktuell laufenden Liberalisierung im russischen Strommarkt. Der bisherige Quasi-Strom-Monopolist UES wurde in den vergangenen Jahren aufgespalten in Gesellschaften, die das Überlandnetz kontrollieren, die Wasserkraftwerke betreiben, in 20 Kraftwerksgesellschaften sowie diverse Stromverteiler. Das überörtliche Übertragungsnetz wird als natürliches Monopol betrachtet und verbleibt beim Staat, eine weise Entscheidung, wie ich meine. Daran sollten sich hiesige Mobilfunk- Festnetz-, Stromnetz-, Bahnnetz- und Gasnetzkontrolleure eine dicke Scheibe abschneiden. Die Tarife für den Verkauf von Strom an die Vertriebsgesellschaften bzw. durch die an den Endverbraucher sind staatlich geregelt und bleiben das auch. Allerdings dürfen zusätzliche Strommengen frei gehandelt werden. Dieser unregulierte Teil des Marktes soll sukzessive ausgeweitet werden.

27
Okt
2006

Ölgewinne

Neue Folge meiner beliebten Serie, Protagonisten diesmal: Shell und Exxon.

Exxon bezeichnet die Süddeutsche in ihrer heutigen Ausgabe als umsatzstärkstes Unternehmen der Welt. Die Nummer eins unter den westlichen Ölgesellschaften erwirtschaftete im dritten Quartal den zweithöchsten Quartalsgewinn der Firmengeschichte. Für die ersten neun Monate liegt das Ergebnis, wie die FR schreibt, auf Rekordniveau. Der Quartalsgewinn lag um 15 Prozent über dem des Vorjahreszeitraumes, unter Herausnahme der Einmaleffekte sogar 24 Prozent höher. Umsatz und Fördermenge sind hingegen nur um sechs Prozent gestiegen.

Auch Shell überraschte die Analysten positiv, Merrill Lynch sieht die eigenen Prognosen sogar um 22 Prozent übertroffen. Shell konnte Produktion und Gewinn steigern, letzteren auf vergleichbarer Basis sogar um 27 Prozent im Jahresvergleich.

Biosprit Beimischungspflicht

Der Bundestag hat die Beimischungspflicht von Biosprit zu normalem Kraftstoff beschlossen, sie tritt ab 2007 in Kraft. Die Beimischungsquote wird kontinuierlich ansteigen, bis auf acht Prozent des deutschen Gesamtbedarfs im Jahr 2015. Kraftstoffe, die für die Beimischung verkauft werden, sind künftig nicht mehr steuerlich begünstigt, die Mineralölbranche rechnet daher mit Preissteigerungen um bis zu sechs Cent je Liter (drei für die Beimischung, der Rest wegen der MWSt.-Erhöhung).

Quelle. FR von heute

Vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie gab es dazu bereits gestern die folgende PM

Pressemitteilung 11-2006: Bundestag verabschiedet Biokraftstoffquotengesetz
Biodieselmarkt geht schweren Zeiten entgegen
Reiner Biodiesel bereits heute nicht mehr konkurrenzfähig

Berlin, den 26.Oktober 2006.

Der von der Biokraftstoffbranche erhoffte gesetzgeberische Befreiungsschlag bleibt aus. „Mit dem Biokraftstoffquotengesetz wird die letzte Chance vertan, Biodiesel in Deutschland eine echte Chance zu geben. Der Markt für reinen Biodiesel (B100) wird im kommenden Jahren zusammenbrechen“, so Petra Sprick, Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Hintergrund sind die in dem Gesetz verankerten energiesteuerrechtlichen Änderungen. Ab 2008 wird die Steuer auf B100 um jährlich 6,3 Cent angehoben, unabhängig von der Markentwicklung. Ab 2012 wird der Kraftstoff dem vollen Mineralölsteuersatz unterliegen.
Anzeichen für eine mangelnde Konkurrenzfähigkeit von B100 seien bereits heute an den Tankstellen zu sehen, wo der Biodieselabsatz stark zurückgehe. Ähnlich besorgt äußerten sich Raiffeisen-Genossenschaften, die den Verkauf von Biodiesel als nunmehr wenig rentabel bezeichneten. Als Ursachen gelten vor allem der Preisverfall beim mineralischen Diesel sowie die Besteuerung von Biodiesel in Höhe von 9 Cent pro Liter seit 1. August 2006. Noch am Mittwoch haben Teile der Regierungsfraktionen erfolglos versucht, eine dringend erforderliche Unterkompensationsprüfung gesetzlich zu verankern. Damit wäre der notwendige Preisvorteil von B100 gegenüber mineralischem Diesel durch jährlich zu bestimmende Steuersatzhöhen sichergestellt worden.
Dessen ungeachtet begrüßt der VDB den für 2007 auf 7,1 Cent pro Liter gesenkten Steuersatz auf B100 sowie die Regelungen zur Erfüllung der Biokraftstoffquote. Ab 2007 soll herkömmlicher Diesel 4,4 Prozent Biodieselanteil und Benzin 1,2 Prozent Bioethanolanteil aufweisen. Andernfalls werden Sanktionszahlungen in Höhe von 60 Cent pro Liter bei Biodiesel bzw. 90 Cent bei Bioethanol erhoben. Zudem wird der Biokraftstoffanteil in 2010 nun 6,75 Prozent statt 6 Prozent betragen, bis 2015 wird er dann kontinuierlich auf 8 Prozent steigen. Dennoch gibt Petra Sprick zu bedenken: „Die Quotenerhöhung ist zwar der richtige Schritt. Allerdings kann in der Beimischung niemals die bereits heute bestehende Biodieselproduktion abgesetzt werden.“ Auf B100 entfielen heute etwa 60 Prozent der gesamten Biodieselnachfrage. Zudem bedauert der VDB, dass tierische Fette in Kraftstoffen nur bis 2012 verwendet werden können. Hier bestehe Handlungsbedarf.

25
Okt
2006

Rohstoffpreise

Zwei Agenturkurzmeldungen heute in der FR: RUssland und die Ukraine einigen sich auf einen Preis von 130 USD je Kubikmeter russisches Erdgas, etwa 40 Prozent mehr als zuvor. Und die OPEC will im Dezember eine neue Produktionsdrosselung beschließen.

24
Okt
2006

EU untersucht Sonderrechte des Bundes bei Eon-Ruhrgas

Zitate einer Meldung in der FR von heute:

„Die EU-Kommission interessiert sich [...] für die Konditionen des Schulterschlusses der deutschen Energieriesen Eon und Ruhrgas. Die Behörde nimmt insbesondere die Rechte der Bundesregierung unter die Lupe. Ihr wurde im Rahmen der Ministererlaubnis für den Zusammenschluss vor vier Jahren das Recht eingeräumt, über das Schicksal von Ruhrgas mitzuentscheiden. Würde Eon etwa von einem ausländischen Investor erworben, dem die Bundesregierung nicht zutraut, dass er sich in ausreichendem Maße um die Versorgungssicherheit in Deutschland bemüht, kann Berlin darauf bestehen, dass Ruhrgas wieder abgetrennt und verkauft wird.“

Offensichtlich bezweifelt die Kommission die Vereinbarkeit dieser Regelung mit europäischem Recht, so die Meldung weiter.

23
Okt
2006

Verbraucherzentrale zum Wettbewerb im Energiemarkt

In der aktuellen Debatte um den Wettbewerb im Energiesektor lässt die FR heute Holger Krawinkel, Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen zu Wort kommen.

Auch Krawinkel wirft den großen Konzernen, die er als „etablierte Energieoligopole bezeichnet, vor, die Debatte um schärfere Missbrauchskontrolle durch die Drohung mit Investitiosnstreiks zu beantworten. Er vergleicht die Konzerne mit dem verkrusteten Sowjetsystem, in das durch die verschiedenen Versuche der Kontrolle Glasnost gebracht werde. Bundesumweltminister und EU-Wettbewerbskommissarin fordern eigentumsrechtliche Abtrennung der Transportnetze von den restlichen Geschäftsbereichen der Energiekonzerne vor. Noch einen Schritt weiter gehe der hessische Minister Rhiel, so Krawinkel, wenn er die horizontale Entflechtung der Konzerne (Desinvestments, d.h. Verkauf einzelner Kraftwerke oder Anteile daran bei zu großer regionaler Marktmacht) fordert. Das beträfe bei den drei größten Konzernen bis zu einem Drittel der Kraftwerke, so Krawinkel. Einen Investitionsstreik als Reaktion auf diese Vorschläge wertet der Autor als Selbstdemontage der Konzerne. Diese würden derzeit durch die Preiserhöhungen versuchen, die durch die Bundesnetzagentur verordneten Kürzungen der Durchleitungsentgelte zu kompensieren, obwohl sie durch die große Differenz zwischen Erzeugungspreisen und Handelsniveau an der Strombörse in Leipzig sowieso schon auf einer sprudelnden Gewinnquelle säßen. Laut Krawinkel fordern übrigens außer der deutschen Regulierungsbehörde alle anderen nationalen Regulierer eine Entflechtung von Transport und Produktion.

21
Okt
2006

Biosprit

Auf der OPEC-Sonderseite der FR war auch ein Text zum Biosprit, der als Ausweg nur begrenzt helfe. Stephan Börnecke gibt darin die Ackerfläche für nahwachsende Rohstoffe mit 1,56 Mio. Hektar im laufenden Jahr an, 13 Prozent der gesamten Fläche und doppelt so viel wie 2002. Fünf Prozent des Dieselverbrauchs sind mittlerweile Biodiesel, insgesamt waren es 2005 dreieinhalb Prozent des gesamten deutschen Spritverbrauches. Das liegt bereits über der EU-Vorgabe von zwei Prozent, aber noch unter den ebenfalls von der EU angepeilten 5,75 Prozent im Jahr 2010. Um das allerdings etwa beim Biodiesel zu erreichen müssten 119 Prozent der aktuell für Raps (Energie und Nahrung) verwendeten Fläche zum Anbau genutzt werden. Das ist kaum vorstellbar, zudem intensiv mit Dünger und Pestiziden bewirtschaftete Monokulturen kaum wünschenswert. Naturschützer wie der BUND oder die Grünen im Europaparlament kritisieren denn auch als Fehler der EU-Vorgaben, dass diese nur den Wechsel von Erdöl zu Nawaro’s propagieren, nicht aber die Energieeinsparung. Und zudem bleibt die Wirksamkeit in Sachen Ölabhängigkeit beschränkt – das Erreichen des 5,75 Prozent-Zieles würde nur 1,7 Prozent des gesamten europäischen Energieverbrauchs auf Nawaro-Quellen umstellen, denn der Verkehr macht nur 30 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus. Und für einen Import der Rohstoffe für Biosprit aus der dritten Welt sollten strenge Regeln gelten, denn dort gibt es bereits Probleme, weil Regenwald und Urwälder abgeholzt werden, um Energiepflanzen anzubauen.

FR-Sonderseite OPEC

Anlässlich des aktuellen Beschlusses der OPEC, die Förderkapazitäten um gut vier Prozent zu drosseln, erscheint die FR heute mit einer Sonderseite zum Thema. Die Ölmärkte reagierten zunächst nur mit leichten Preisanstiegen auf die OPEC-Entscheidung, das DIW erwartet allerdings höhere Preise für Benzin und Heizöl. Der Mineralölwirtschaftsverband MWV geht davon nicht aus. Die OPEC hat erstmals seit Dezember 2004 eine Drosselung der Förderung beschlossen, die zum 1. November in Kraft treten und Mitte Dezember überprüft werden soll. Sie sieht eine Überversorgung der Märkte und volle Lager bei den Verbraucherländern. Beobachter sprechen das OPEC-Ziel so aus: Den Preis über 60 USD je Barrel halten. Seit seinem hostorischen Hoch von 78 USD Mitte Juli ist der Preis um 25 Prozent auf rund 58 USD gefallen. Die Energieexpertin beim DIW erwartet sogar Preise von 75 bis 80 USD, sollte es zu Sanktionen gegen OPEC-Mitglied Iran kommen. Zusammen mit der MWSt-Erhöhung könne das den Spritpreis 2007 bis auf 1,5 EUR treiben, so das DIW, aktuell liegt er auf dem tiefsten Stand seit etwa 15 Monaten. Claudia Kempfert vom DIW hält einen Ölpreis von 40 bis 45 USD für gerechtfertigt und alles darüber für reine Spekulation, zumal die Förderländer kaum Geld in ihre Anlagen investieren würden. Klar, sie versuchen einfach nur so viel Geld wie möglich für ihr wichtigstes und oft einziges ernsthaftes Handelsgut zu erwirtschaften.

Der 1960 gegründeten OPEC gehören die elf Länder Saudi-Arabien, Iran, Venezuela, Nigeria, Vereinigte Arabische Emirate, Kuweit, Libyen, Irak, Algerien Indonesien sowie Katar an, sie sind für 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion verantwortlich und im Besitz der größten bekannten Reserven auf der Welt. Die Top-Ten der Förderländer im Jahr 2005 gibt eine FR-Grafik mit Saudi-Arabien (533), Russland (472), USA (315), Iran (200), Mexiko (188), China (182), Venezuela (154), Kanada (143), Norwegen (138) und VAE (131) an. Die Liste der größten Verbraucher für 2005: USA (950), China (326), Japan (243), Russland (127), Deutschland (121), Indien (117), Südkorea (102), Brasilien (101), Kanada (99), Frankreich (95) (Quelle: Esso, in Klammern jeweils die Jahresförderung 2005 in Mio. Tonnen). Deutschlands Ölrechnung betrug laut MWV im Jahr

2001 21,2 Mrd. EUR
2002 20,0
2003 20,2
2004 24,4
2005 35,3

Als Folge stieg der Endverbraucherpreis für Superbenzin von durchschnittlich 102,4 Cent im Jahr 2001 auf 122,3 Cent in 2005, der für Heizöl von 38,4 Cent auf 53,2 Cent.

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