25
Sep
2008

Hohe Kosten für CO2-Abscheidung

Die Unternehmensberatung McKinsey beziffert die nötige Anschubfinanzierung für die Speicherung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken auf 500 Mio. bis 1,1 Mrd. je Versuchsvorhaben. Nach einer Anlaufphase würden die Kosten für die CO2-Einlagerung allerdings sinken und die Technik könne wirtschaftlich funktionieren, weil die CO2-Verschmutzungsrechte bis dahin (etwa: 2030) im Preis entsprechend steigen würden. Laut der Studie ist es problematisch, dass mögliche Lagerstätten – etwa leere Öl- und Gas-Felder – in der Regel weit entfernt von den Kohlekraftwerken liegen.

Der liberale Europaabgeordnete Chris Davies, federführender Abgeordneter für die Kohlendioxid-Richtlinie der EU, kommt auf insgesamt 10 Mrd. EUR Staatsbeihilfe für die rund zwölf kommerziellen Versuchsprojekte.

Quelle: FR vom 23. September 2008

22
Sep
2008

Für 56 Milliarden Euro Umweltschutzgüter exportiert

Laut eine rPM des BMU sind deutsche Unternehmen auf dem Umweltschutzmarkt weltweit führend. Der Welthandelsanteil betrage 16 Prozent, das Exportvolumen 56 Milliarden Euro. Damit belegte Deutschland 2006 den Spitzenplatz im Welthandel, vor den USA (15 Prozent) und Japan (9 Prozent). Ermittelt hat die Angaben das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Umweltbundesamtes.

Hochrechnungen für 2007 zeigen: Der positive Trend setzt sich fort. 2007 erreichte das Exportvolumen fast 60 Milliarden Euro. Fast so viel wie die Exporte der Elektrotechnikindustrie.

Zusammenfassung der Ergebnisse zum Export von Umweltschutzgütern

8
Aug
2008

Jobs in der Solarwirtschaft

Aus einer Meldung der FR vom 14. Juni 2007 (ich räume immer noch auf...) Laut dem Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, Carsten Körnig, soll sich die Zahl der Jobs in dieser Branche in D-Land bis 2012 auf rund 90.000 verdoppeln. Bis 2008 seien 15 neue Solarfabriken und bis zu 10.000 Arbeitsplätze in Industrie, Handel, Handwerk geplant. Bis 2020 soll der Weltmarkt jährlich um 20 Prozent im Schnitt wachsen, so der Verband, deutsche Firmen sollen auf Dauer etwa 25 Prozent des Marktes bedienen.

6
Aug
2008

Opec und Raffinerien am Limit

In der FR vom 8. November 2007 (ich räume gerade auf...) war eine Doppelseite zum damaligen Öl-Preisrekord nahe 100 USD (hahaha). Darin zwei Artikel über die Opec und die Entwicklung bei den Raffinerien. Der Ölpreis habe sich seit 2002 (Opec-Öl kostete damals im Jahresschnitt 24 USD je Barrel) vervierfacht. Die opec werde 2007 wohl für gut 40 Prozent des globalen Bedarfs aufkommen. Die IEA habe die Opec aufgefordert, die Produktion zu erhöhen, wozu sich aber außer Saudi-Arabien kein Land in der Lage sehe.

Daneben steht der Artikel über die Raffinerien, deren Ausbau nicht mit dem Ölverbrauch Schritt halte und so den Preis zusätzlich treibe. Laut Mineralölwirtschaftsverband ist der weltweite Ölverbrauch zwischen 2002 und 2006 um 8,4 Prozent gestiegen, die Raffineriekapazitäten jedoch nur um 3,9 Prozent. Zitiert wird Klaus Matthies vom Hamburger Weltwirtschaftsarchiv HWWA. Seiner Ansicht nach investieren die Ölkonzerne deshalb nur wenig und ungern in Raffinerien, weil diese sehr hohe Investitionen verlangen, zudem umwelt- und genehmigungstechnisch mit vielen problemen behaftet sind und "weil es nicht sicher ist, ob man sie braucht". Im Text steht auch, dass China seine Raffineriekapazitäten um 40 Prozent in drei Jahren erhöht hat, während sein Verbrauch nur um 30 Prozent stieg. Auch Saudi-Arabien habe die Kapazitäten um 20 Prozent ausgebaut.

31
Jul
2008

Ausbau erneuerbarer Energien

Aktuelle Dokumentation des Bundesumweltministeriums. Einige Zitate aus der Pressemitteilung von heute:

"Innerhalb der vergangenen fünf Jahre hat sich der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch in Deutschland auf 8,6 Prozent verdoppelt. Ihr Anteil am Bruttostromverbrauch liegt mittlerweile bei 14,2 Prozent, vor sechs Jahren war der Anteil erst halb so groß."

"Gesamtwirtschaftliche Vorteile des kräftigen Ausbaus erneuerbarer Energien: Die Branche verzeichnete im letzten Jahr (2007) Umsätze in Höhe von 25 Milliarden Euro, die Zahl der Beschäftigten hat die Marke von 250.000 erreicht, die entspricht einem Anstieg von 55 Prozent in drei Jahren."

"Die Dokumentation "Erneuerbare Energien in Zahlen" ist im Internet auf der BMU-Themenseite zu erneuerbaren Energien unter www.erneuerbare-energien.de abrufbar."

30
Jul
2008

Außenhandel

"Bereits im vergangenen Jahr übertrafen die deutschen Ausfuhren nach Russland, China und in die ostasiatischen Schwellenländer (insgesamt EUR 90,4 Mrd.) die Lieferungen in die USA (EUR 71.0 Mrd.) deutlich."

vergangenes Jahr, also die Aussage, bezieht sich auf 2007.

Quelle: DB Research: Deutsche Konjunkturträume geplatzt (29. Juli 2008)
vollständiges PDF hier

Chef der deutschen BP im Interview

Die FR interviewte in ihrer Ausgabe vom 12. und 13. Juli 2008 Uwe Franke, Chef der deutschen BP. Seiner Aussage nach knallen bei der BP nicht die Sektkorken angesichts der Rekordpreise beim Öl, den man verdiene ja am Liter Benzin höchstens einen Cent. Das liest man öfter und das mag so sein oder auch nicht. Sehr lustig wird es aber dann, wenn die FR danach fragt, ob wenigstens in der Konzernzentrale die Sektkorken knallen. Franke wiegelt ab, die Gewinne würden zwar steigen aber nicht so stark, wie viele glauben. Die Gewinne am Bohrloch würden nicht direkt proportional zu den Ölpreisen steigen, denn man müsse ja mit den Förderländern teilen und werde Besteuert. "Nur an den Quellen, die die Firmen selbst besitzen, kommt die volle Schönheit der steigenden Preise zum Tragen". Bitte? War das denn jemals anders?

Nur rund 2,5 Wochen später, nämlich heute, fällt einem bei der Lektüre der FR mal wieder auf, dass nicht nur Lügen, sondern auch dummes Gerede in Interviews kurze Beine haben. Der BP-Überschuss ist im zweiten Quartal um sechs Prozent auf 6,85 Mrd. USD gestiegen. Ohne einmalige Aufwendugen wären es sogar mehr als 8,3 Mrd. gewesen. Die Ölproduktion hat sich hingegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum nicht erhöht.

29
Jul
2008

Energiewirtschaft: Türkei und Irak

Die "Türkei gibt im Irak Gas", berichtet die FR in ihrer Ausgabe vom 29. Juli 2008. Die staatliche türkische Erdölgesellschaft TPAO soll laut einem Abkommen zwischen der Türkei und dem Irak dort Gas und Erdöl fördern. Der Irak war bereits in den 1980er Jahren noch vor der BRD der größte Handelspartner der Türkei, derzeit beträgt das Handelsvolumen beider Länder 5 Mrd. USD/Jahr. Es habe aber ein Potenzial von 30 Mrd., wenn sich die Lage im Irak stabilisiere, glaubt der türk. Außenhandelsminister. Er denkt dabei vor allem an die Öl- und Gasförderung, so FR-Autor Gerd Höhler, die bei aktuellen (Juli 2008) Ölpreisen 250 Mrd. USD/Jahr erbringen könne (bei einem Förderniveau wie vor dem US-Einmarsch.

Wichtige Exportrouten des Irak, vor allem aus dem Nordirak, laufen über die Türkei. Im türkischen Mittelmeerhafen Yumurtalik endet heute bereits eine in den 1970ern gebaute Doppelpipeline aus dem Irak, deren Auslastung allerdings durch wiederholte Anschläge derzeit noch schwach ist. In Yumurtalik endet außerdem eine Öl-Pipeline aus Aserbeidschan, geplant ist eine weitere vom Schwarzmeerhafen Samsun und eben eine in den Irak, die über den Nordirak oder Syrien laufen könnte. Autor Höhler stellt eine Verbindung her zu der im Bau befindlichen Gaspipeline von der Türkei über Griechenland nach Italien und zur geplanten Nabucco-Pipeline (Asien-Türkei-Balkan) her, irakisches Erdgas könne helfen, Nabucco rentabler zu machen. Außerdem werde derzeit über eine Drillingspipeline für Öl, Gas und Wasser verhandelt, die von der Türkei nach Israel führen solle.

28
Jul
2008

Entspannung bei der Ölnachfrage?

Der aktuell fallende Ölpreis scheint einem FR-Bericht vom 11. Juli d.J. Recht zu geben, den ich aber trotzdem für ein Meisterstück der schlechten Recherche oder zumindest für ein "Ich wünsch mir was"-Stück Journalismus halte.

Laut dem ersten Satz des Textes sehen sowohl die wichtigsten Öl-Verbraucherländer, als auch das Produzentenkartell Opec gute Chancen auf ein Ende der Preissteigerungen beim Öl. Die Argumentation geht so: Laut IEA wird der weltweite Verbrauch in diesem wie im kommenden Jahr um jeweils rund ein Prozent zulegen. Weiter hinten wird dann deutlich, dass der Nachfrage-Unterschied laut den IEA-Prognosen 30.000 Barrel am Tag ausmache – bei einem Verbrauch von rund 88 Millionen Barrel am Tag dürfte das natürlich sehr deutlich am Ölmarkt zu spüren sein... Mal ganz abgesehen davon, dass die IEA 2004 einen Ölpreis von 22 Dollar für das Jahr 2008 vorausgesagt hat, so der Sprecher für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen Hans-Josef Fell.

Und ebenfalls abgesehen davon, dass die IEA laut FR vom 8. November 2007 vor steigenden Ölpreisen warnt und einen radikalen Wandel fordert. Wegen des steigenden Energiehungers insbesondere in China und Indien könnten eine Versorgungskrise und rapide Preissprünge bis 2015 nicht ausgeschlossen werden, so die IEA. Bis 2030 soll sich der globale Energiebedarf sogar um rund 50 Prozent erhöhen, deshalb brauche es bis dahin Investitionen von 5.400 Milliarden USD in neue Ölfelder. Diese Summe ist laut FR ein Viertel höher, als noch im IEA-Bericht aus dem Vorjahr. So kanns gehen mit den IEA-Prognosen.

Zum zweiten Argumentationsstrang: Die Opec sagt in ihrem Jahresbericht, die Nachfrage könne bis 2012 unter das jetzige Produktionsniveau ihrer Mitglieder zurückfallen. Als Begründung führt der Artikel Anstrengungen in den USA und der EU zur Senkung des Verbrauchs und zur Förderung erneuerbarer Energie an. Als Öl-Kartell würde ich auch nichts anderes prognostizieren, wenn ich die öffentliche Meinung – hier per FR – beruhigen wollte.

Schön ist dann der letzte Satz, in dem die Opec zitiert wird. Es sei fraglich, ob angesichts dessen neue Milliardeninvestitionen zur Erhöhung der Förderkapazität nötig seien. Womit dann wenigstens die ehrliche Begründung der Opec für ihre Prognose geliefert wird: Sie wollen nicht investieren und natürlich auch nicht die Förderung erhöhen, weil es so doch viel besser für sie ist. Hohe Preise für längere Zeit ist doch allemal besser als niedrige Preise für kurze Zeit. Sommerschlussverkauf ist also keine Option...

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