23
Jul
2008

Shell-Sprecher prognostiziert ungeahnte Nachfrage nach Öl in 10 Jahren

Seit neuestem schickt mir ein Björn Menzel Pressemeldungen vom forward2business-Zukunftskongress. Dort habe am 25. Juni Stefan Liebig, Koordinator für Regierungsbeziehungen von Shell International, das Energieszenario 2018 gezeichnet.

Laut der PM prognostiziert Liebig, dass die Nachfrage nach Öl in 10 Jahren auf eine ungeahnte Höhe steigen wird. Der weltweite Verbrauch an Rohöl könnte pro Tag von derzeit rund 87 Millionen Barrel Öl auf 450 Millionen Barrel steigen. Durch die erhöhte Öl-Nachfrage soll der Preis kräftig steigen. Das Problem seien dabei aber nicht die Ölreserven, es werde aber immer teurer, diese zu erschließen. Gründe: politische Rahmenbedingungen in Ländern mit Ölreserven und der steigende technische Aufwand. „Öl ist genug da, nur 10 Meter unter dem Eis oder 5000 Meter unter dem Wasser“, sagte Liebig. Weil der Ölpreis steigt, werde auch die Nachfrage nach Kohle zunehmen, so würden allein in China in 10 Jahren 400 Kohlekraftwerke mehr stehen als heute. Als Konsequenz fordert Liebig den Energiemix und eine drastische Effizienzsteigerung bei der Energiegewinnung.

Webseite zum Kongress

18
Jul
2008

Energiezwerg Russland...

...lautet der provokant gemeinte Titel einer Dokumentation in der FR vom 18. Juli 2008. Es ist die Kurzfassung eines Beitrages von Alexei Grigorjew und Wladimir Tschuprow aus dem "Grünbuch. Politische Ökologie im Osten Europas". Ganz kurz zusammengefasst beklagen die Autoren, dass erneuerbare Energie in Russland keine Rolle spielt. Ihr Anteil am Verbrauch betrage 2 Prozent und werde sich kaum erhöhen in den nächsten zehn Jahren. Dabei gebe es ein Potenzial für 300 Mio. Tonnen Öläquivalent (33 Prozent des Bedarfs), dass aber derzeit nur zu sieben Prozent (22 Mio. Tonnen) genutzt werde.

Die Gründe: Die Dominanz von Kohle, Erdgas und Öl mit ihren großen Vorräten. sowie die Korruption und die starke Stellung und Interessenvertretung der konventionellen Energiekonzerne. So gebe es kein Interesse an einer Energiewende, die aber zwangsläufig kommen werde, wenn die fossilen Quellen zu Neige gehen.

Die Frage ist, welche Auswirkungen das auf internationale Machtverhältnisse hat. Derzeit herrscht ja gegenüber Russland große Skepsis, weil es seine Energievorräte machtpolitisch einsetzt. Ist mit dem mangelnden Engagement in Sachen erneuerbare Energie ein machtpolitischer Abstieg in etlichen Jahrzehnten absehbar?

Langfassung des Artikels

13
Jul
2008

Kohlekrise in China?

Laut einem Agenturbericht in der FR vom 11. Juli hat die chinesische Provinz Shaanxi angekündigt, die Leistung ihrer Kraftwerke zeitweise zu drosseln. Der Grund: Die Vorräte an Kohle werden weniger und deren Qualität wird immer schlechter. In der benachbarten Provinz Shanxi (unterscheiden die sich wirklich nur durch ein A oder hat die FR Mist redigiert?) gebe es bereits seit Juni Rationierungen und in der Hauptstadt der Provinz Henan habe es bereits Stromausfälle gegeben, so die FR.

11
Jul
2008

Energieimport

Die EU importiert nach Angaben ihrer Statistikbehörde Eurostat immer mehr Energie. Die Energieabhängigkeitsquote habe 1997 bei 45 Prozent gelegen und 2006 schon bei 54 Prozent. Die Energieerzeugung in der EU sei um neun Prozent gesunken, der Verbrauch aber um sieben Prozent gestiegen, die Einfuhren gar um 29 Prozent. Die Abhängigkeitsquote der BRD liegt bei 61,3 Prozent.

Quelle. FR-Wirtschaftsteil vom 11. Juli 2008

21
Jun
2008

Energieverbrauch sinkt

Der Energiekonzern BP hat eine Statistik zum Energieverbrauch veröffentlicht. Demnach ist der Verbrauch von Primärenergie (Öl, Gas, Kohle, Atom und Wasserkraft) in Deutschland 2007 um 5,6 Prozent gegenüber 2006 zurückgegangen. Der Ölpreis steigt seit sechs Jahren kontinuierlich an, das Fass Öl kostet derzeit das 12-mal mehr als vor zehn Jahren. Laut den BP-Daten, die bis 1861 zurückreichen, ist dies die längste Phase steigeender Ölpreise seit Beginn der Industrialisierung. Weltweit nahm demnach der Primärenergieverbrauch um 2,4 Prozent zu, in China stieg er um 7,7 Prozent. Laut der BP-Einschätzung ist für den Preisanstieg die Nachfrage verantwortlich, nicht aber Spekulationen an der Börse.

Quelle: Artikel in der FR, 19. Juni 2008

19
Jun
2008

Die guten Seiten des Ölschocks

Die Welt am Sonntag berichtet unter diesem Titel über die Folgen der steigenden Energiepreise. Tenor: Die hohen Öl- und generell Energiepreise sorgen zwar für Verwerfungen, belasten Unternehmen wie Verbraucher und treiben die Inflation. Aber sie haben auch etwas gutes, denn die Verbraucher reagieren, ändern ihr Verhalten und sorgen so langfristig für eine andere Weichenstellung in Sachen Energie – was langfristig für Normalisierung auf den Energiemärkten sorgen wird. Und den bislang oft vorherrschenden hemmungslosen Energiekonsum beenden könnte. Belege werden auch geliefert. So meldet der us-amerikanische Transportbetreiberverband APTA einen Passagieranstieg von 3,3 Prozent im ersten Quartal. Im März seien die US-Amerikaner zudem 17,7 Mrd. Kilometer weniger auf der Straße gefahren als im Vorjahresmonat – rechnerisch 60 KM pro Person. Der Text verweist dann auf die rasanten Steigerungen bei den erneuerbaren Energien und fährt fort mit der Subventionspolitik der Schwelleenländer in Sachen Energie. Indien, Indonesien und Malaysia haben demnach ihre Subventionen des Benzinpreises um 10 bis 40 Prozent gekürzt. Und in China gebe es bereits Lieferengpässe für Tankstellen, weil staatliche Ölfirmen den Rohstoff nicht zu billig abgeben wollen.

Quelle: Welt am Sonntag, 15. Juni 2008

26
Mai
2008

Oil-Peak

Am 23. Mai hat sich die Wirtschaftsredaktion der FR ganzseitig auf ihrem Titel der Frage gewidmet, ob das Öl knapp wird. Anlass: Der Rekord-Ölpreis. Sie geben die Oil-Peak-These der Energy Watch Group wieder, der zufolge die weltweite Förderung bis 2030 auf die Hälfte zurück gehen könnte. Zitiert wird Josef Auer vom Deutsche Bank Research, der in den „kommenden Jahren und Jahrzehnten eine ernst zu nehmende Verknappungsperspektive“ sieht und verlangt, der Übergang vom Öl zu dessen Nachfolgern müsse möglichst effektiv gestaltet werden. Als Gegenstimme kommt der Mineralölwirtschaftsverband MWV zu Wort, der die gegenwärtigen, gesicherten und wirtschaftlich förderbaren Reserven auf 181 Mrd. Tonnen, so hoch wie nie, beziffert.

In einem 2. Artikel beleuchten sie die technische Seite. Oil Peak-Theorien gebe es schon länger; der 1989 verstorbene US-Geologe Marion King Hubbert wird als Erfinder bezeichnet. Dann gehen die Autoren Wenzel und Pfeiffer auf die Glockenform ein (steiler Anstieg, dann flacher weiter bis zum Gipfel, dann zunächst flacher und später rasanter Abschwung). Allerdings seien die Ressourcen drei mal so hoch wie die Reserven. Und mit Ressourcen meinen sie Tiefsee-Quellen, Horizontalbohrung, Ölsand und Ölschiefer (und vergessen die vermuteten arktischen Quellen). Demnach müsse das Öl noch 200 Jahre reichen.

Die Einschätzung ist m.E allerdings gewagt, denn Wenzel und Pfeiffer zeigen selbst kursorisich, wie seit den 80er Jahren die Ölförderung immer schwieriger geworden ist, weil die praktisch von alleine sprudelnden Quellen kaum noch sprudeln. Es liegt doch auf der Hand: Wenn schon bei jetzigen, vermutlich nachfragebestimmten Ölpreisen und bei mindestens konstanter, vermutlich steigender Nachfrage, die möglichen Reserven oder Ressourcen immer teurer auszubeuten werden, wird der Preis weiter steigen. Weil aber etwa Windkraft und auch Solar bereits zu heutigen Preisen teilweise konkurrieren können, wird deren Konkurrenz eher zunehmen. Und so die Ölförderung immer sinnloser – und bis hier ist noch gar nicht vom Klima oder anderen Umweltaspekten geredet.

Suche nach Oil-Peak in diesem Blog
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23
Apr
2008

Stromlücke

Reaktionen auf die von der Deutschen Energieagentur (Dena) vorgelegte, von Energieunternehmen finanzierte Studie, nach der 2020 in Deutschland etwa 15 konventionelle Kraftwerke fehlen.

Eine Gruppe von MdB's, Energieforschern und Umweltschützern entgegnet, es gebe eine Handlungslücke. Wenn die bereits von der Bundesregierung beschlossenen Schritte – also bis zum Jahr 2020 Stromeinsparung von 11 Prozent, Ökostromanteil 20 Prozent, KWK in der fossilen Stromproduktion 25 Prozent – umgesetzt würden, gäbe es die von der Dena prognostizierte Stromlücke nicht. Das Öko-Institut sieht ebenfalls keine Stromlücke und beruft sich auf die langfristigen (bis 2014) Handelspreise für Strom an der EEX. Die müssten einen starken Aufwärtstrend haben, wenn Marktteilnehmer einen Strommangel befürchteten, den haben die Preise aber nicht.

Quelle: Artikel von Joachim Wille in der FR vom 21. April 2008

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