vwl

9
Sep
2006

Export

Im Juli hat die deutsche Exportwirtschaft ihre Ausfuhren um 13,4 Prozent im Jahresvergleich gesteigert, damit ist klar, dass die Schwäche im Juni (s.u.) nur eine Pause war. Allerdings legten die Importe mit 20 Prozent stärker zu, sie betrugen 60 Mrd. EUR, die Exporte 73 Mrd. Das Importwachstum sei teuren ROhstoffen wie Öl geschuldet, so die FR am 9. September in der Kurzfassung einer Destatis-Meldung.


Was man halt so Exportschwäche nennt: Laut Destatis, berichtet die FR am 9. August, haben deutsche Firmen im Juni 7 Prozent mehr exportiert als im Vorjahr. Fast eine Katastrophe, denn es sei der geringste Zuwachs seit November 2005 gewesen. Laut Außenhandelsverband sei dies aber nur eine „Verschnaufpause“. Exportzunahme insgesamt im ersten Halbjahr: 13 Prozent, allerdings mit einem Rückgang des Exportüberschusses um 20 Prozent, so die FR-Meldung.

Destatis

8
Sep
2006

Mehr produzieren!

Laut Bundeswirtschaftsministerium ist die produktion im verarbeitenden Gewerbe im Juli um 1,2 Prozent höher als im Juni gewesen, als sie noch 0,4 Prozent gegen Mai gefallen war. Laut FR von heute hatten Experten eine niedrigere Steigerung erwartet.

7
Sep
2006

Arbeitskosten

Auszüge aus der Pressemitteilung Nr. 365 vom 7. September 2006 des Statistischen Bundesamtes Destatis:

„Die Gesamtkosten einer Arbeitsstunde im Produzierenden Gewerbe und in den marktbestimmten Dienstleistungsbereichen verteuerten sich im zweiten Quartal 2006 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 0,7%.

Die beiden Hauptkomponenten der Arbeitskosten entwickelten sich unterschiedlich: Die Bruttolöhne und -gehälter je geleistete Stunde sind im zweiten Quartal 2006 gegenüber dem Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 1,0% gestiegen, im gleichen Zeitraum sanken die Lohnnebenkosten um 0,2%.

Die kalenderbereinigte Wachstumsrate der Arbeitskosten für das erste Quartal 2006 gegenüber dem Vorjahr wurde gegenüber der ersten Veröffentlichung vom 8. Juni 2006 für Deutschland von 0,6% auf 0,5% korrigiert. Sie ist damit niedriger als in allen anderen EU-Mitgliedstaaten. Die Arbeitskosten sind im vergleichbaren Zeitraum im Euro-Währungsgebiet um 2,2% und in der Europäischen Union um 2,4% gestiegen. Frankreich (+ 3,9%) und das Vereinigte Königreich (+ 2,7%) verzeichneten deutlich höhere Wachstumsraten der Arbeitskosten. Die größte Steigerung der Arbeitskosten je geleistete Stunde wurde in Lettland mit einem Plus von 19,0% ermittelt.“

Ergänzend dazu noch ein paar Zahlen aus einem FR-Artikel vom 1. September, der als Quelle ebenfalls Destatis angibt: Zwischen 2000 und 2004 seien die Bruttolöhne in Deutschland (bei Dienstleistungen) um zwei Prozent gestiegen, o,8 Prozentpunkte weniger als im EU-Schnitt. Ebenso lag der Anstieg um 2,5 Prozent im produzierenden Gewerbe deutlich unter dem Schnitt. Die Produktivität je Stunde sei in den vergangenen drei Jahren um 3,6 Prozent gestiegen, die Arbeitskosten aber nur um 2,7 Prozent. Damit seien unter dem Strich die Lohnstückkosten um rund ein Prozent gesunken, die BRD sei das einzige EU-Land mit einem Rückgang.

Auftragseingang

Nach Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums hat die deutsche Industrie im Juli 1,8 Prozent mehr Aufträge als im Juli verbucht, so die FR heute. Am besten laufen Investitionsgüter (plus 4,5 %), Konsumgüter (+ 1,4) und Vorleistungen (- 1,3) sind hingegen unterdurchschnittlich.

Zahl der Insolvenzen

Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten 2006 nach Zahlen von Destatis um rund 15 Prozent im Jahresvergleich gesunken. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hatte kürzlich einen ähnlichen Trend berichtet, bereits seit 2004 sinken die Firmenpleiten. Allerdings hat sich die Zahl der Verbraucher, die Insolvenz angemeldet haben, laut Destatis im ersten Halbjahr um 41,5 Prozent gegen 2005 erhöht.

(Quelle: FR von heute)

19
Aug
2006

Wachstumsdelle

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums soll sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2006 etwas abschwächen, berichtet die FR heute. Im zweiten Quartal 2006 ist die deutsche Wirtschaft mit 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr gewachsen, so die Zeitung. Der private Konsum habe sich nach Belebung im ersten Quartal im zweiten dann wieder abgeschwächt, so das Ministerium. Das könnte möglicherweise auch so bleiben, denn wie die FR ebenfalls heute unter Berufung auf die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie meldet, steigen derzeit die Preise für landwirtschaftliche Rohwaren stark an. Grund sei die Hitzewelle und höhere Energieausgaben.

18
Aug
2006

Special Konjunkturindices

Das heutige FR-Plus Wirtschaft hat sich einer löblichen und sehr dankenswerten Aufgabe verschrieben: Sie stellen wichtige Konjunkturindices vor und erklären diese häufig zitierten und selten hinterfragten Instrumente. Eine Zusammenfassung

IFO-Index
Ist eine Umfrage unter ca. 7000 führenden Angestellten aus Industrie, Handel und Bau, die monatlich ihre Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und ihrer geschäftlichen Erwartungen für die kommenden sechs Monate abgeben. Hat ein einfaches Antwortsystem (gut, befriedigend, schlecht bzw. günstiger, gleichbleibend, schlechter). Aus den Antworten werden die Differenzen zwischen gut und schlecht, optimistisch und pessimistisch errechnet und die beiden erhaltenen Kennziffern anschließend zum Geschäftsklima-Index vereint. Er gilt als relativ wenig schwankungsanfällig, wird seit Ende der 60er Jahre berechnet und soll wegen der starken Verflechtung der deutschen Wirtschaft mit der europäischen auch über die Landesgrenzen hinaus bedeutsam sein. Laut IFO-Institut misst er in erster Linie die Breite des Aufschwungs. Der Verlauf des Index weist viele Parallelen mit der BIP-Entwicklung auf. Gilt zusammen mit dem ZEW-Index als wichtigstes deutsches Konjunkturbarometer.

GFK-Konsumklima
Wird im Auftrag der EU-Kommission monatlich bei 2000 Verbrauchern ermittelt. Diese werden befragt, ob sich die finanzielle Situation des Haushaltes im kommenden Jahr verbessern oder verschlechtern werde, ob sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in den nächsten 12 Monaten bessern oder verschlechtern werde und ob die Befragten gegenwärtig bereit sind, Geld für größere Anschaffungen auszugeben. Vor allem aus der ersten und der letzten Frage wird der Konsumklima-Index ermittelt, die zweite Frage (allgemeine Konjunktur) fließt nur indirekt ein. Der Index schwankt auch langfristig betrachtet sehr stark.

ZEW-Index der Industrieproduktion
Monatlich werden 350 Finanzfachleute befragt, institutionelle Anleger wie Fondsverwalter und Analysten. Sie sollen ihre Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage aktuell und in sechs Monaten abgeben, Antwortmöglichkeiten analog zum IFO-Index. Außerdem werden Prognosen zur Inflation, den Zehnjahres-Zinsen, den dreimonatigen Interbank-Zinsen, zur Entwicklung von Dax und anderen Aktien-Indices, Devisen, Perspektiven einzelner Branchen sowie dem Ölpreis abgefragt. Der Indikator gibt die Differenz zwischen positiver und negativer Erwartung für die deutsche Wirtschaftsentwicklung der nächsten sechs Monate wieder und kann laut ZEW aussagekräftige Hinweise auf die Entwicklung der Industrieproduktion geben. Gilt zusammen mit dem IFO-Index als wichtigstes deutsches Konjunkturbarometer.

Autor Markus Sievers weist auf die Finanzierung der Institute hin, die meistenteils von öffentlichen Geldern abhängig sind. Rund die Hälfte der Mittel erhalten die führenden Institute von Bund und Ländern, hinzu kommen Mittel aus Forschungsaufträgen. Im Gegenzug müssen sich die Institute seit zehn Jahren von der Leibnitz-Gemeinschaft hinsichtlich wissenschaftlicher Qualität und Forschungsleistung überprüfen lassen. Als Konsequenz einer solchen Prüfung fiel das Hamburger Weltwirtschafts-Archiv HWWA aus der Förderung heraus, wurde ins Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut überführt und aus dem offiziellen Kreis der Institute ausgeschlossen, die im Auftrag der Bundesregierung jährliche Frühjahrs- und Herbstgutachten erstellen. Das GfK-Institut nimmt eine Sonderstellung ein, weil es börsennotiert ist.

FR-Autor Detlef Fechtner hat für den Hauptbeitrag Praktiker befragt. Eine Helaba-Volkswirtin bescheinige dem IFO zwar Solidität, spricht aber zugleich von Übertreibungen. Ein Deka-Banker lobt ebenfalls, bewertet die Prognose-Qualität aber nur mit wechselhaft. Seiner Meinung nach laufe der Index der Entwicklung nicht gleichmäßig voraus. Fazit Fechtners: Wirtschaftliche Prognosen auf so detaillierter Ebene wie sie die Indices versuchen, bleiben immer unsicher. Zudem: Die Indices beeinflussen sich selbst, denn die Erwartungen der Befragten sind möglicherweise nicht nur von der realen Lage geprägt, sondern auch davon, dass sie kürzlich erst einen Artikel über die aktuellen Aussagen der Konjunkturindices gelesen haben. Oder dass Aktienmärkte auf die Indices reagieren. Außerdem darf man nie vergessen, dass es sich bei den Indices nur um solcher der STIMMUNG handelt, sie also per se höchst subjektiv sind. Oder, wie es die Helaba-Bankerin ausdrückt: Verbraucher gehen auch mit schlechter Laune einkaufen. Schließlich ist immer auch die Frage, ob die Umfragen relevante Personen erreichen. Fechtner nennt als Beispiele Unternehmensvorstände ohne Budgetverantwortung, Börsianer ohne Anlagevermögen oder Privatpersonen, die sich nie um größere Anschaffungen kümmern – ihre Antworten werden möglicherweise sehr beliebig gegeben. Fazit des Autors: Die Indices sind nützliche Orientierungshilfen, aber keine eindeutigen Beweise, nach denen man etwa Entscheidungen treffen könnte.

10
Aug
2006

Höhe der Arbeitskosten

Um die Arbeitskosten entbrennt ja immer wieder politischer Streit. So hat die FR erst am 9. August wieder eine neue Studie des arbeitgebernahen Institut der deutsche Wirtschaft (IW) vermeldet, der zufolge die Arbeitskosten der westdeutschen Industrie Nach Norwegen und Dänemark im Jahr 2005 weltweit die dritthöchsten gewesen seien. (Mal abgesehen davon, dass gerade Dänemark ja gerne als Vorzeigemodell gerade von Arbeitgeberseite genannt wird und Norwegen einen deutlich höheren Lebensstandard hat als die BRD.) Das IW nennt laut FR 29,45 EUR bzw. 28,33 EUR für die beiden, gefolgt vom Westen der BRD mit 27,87. Italien, Japan, USA, GB und Frankreich hätten hingegen nur Kosten zwischen 18 und 21 EUR. (Ebenfalls mal abgesehen von einem Produktivitätsvergleich sollte das IW vielleicht mal die Wiedervereinigung zur Kenntnis nehmen, für Ostdeutschland ermittelt es nämlich Arbeitskosten von 17,37 – einen gesamtdeutschen Wert gibt das Institut aber nicht an.)

Richtig interessant wird es nun, erinnert man sich an einen Artikel aus der FR vom 16. Juni 2006 (ja, ich räume gerade liegengebliebene Papierstapel auf...): Der stellte die Position des eher gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung dar. Das beruft sich auf das europäische Statistikamt Eurostat, wonach eine Arbeitsstunde in der Privatwirtschaft im Jahr 2004 in der BRD im Schnitt 26,22 Euro gekostet habe. Dänemark, Schweden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Niederlande und Finnland seien darüber (bis 30,70), Österreich und GB darunter. Laut IMK bestehen folgende Unterschiede zu den IW-Berechnungen: Dort werde nur die Industrie berücksichtigt, nicht aber Dienstleistungen, obwohl das verarbeitende Gewerbe weniger als 25 Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Leistung beitrage und zudem von den billigeren Dienstleistungen als in Nachbarländern profitiere.

IM
IMK

9
Aug
2006

IT-Systeme gefährden weiter Jobs

Wer hätte es gedacht: der Einsatz von IT-Systemen in der Verwaltung von Unternehmen gefährdet Jobs. Soweit nichts neues, auch nicht, dass dieser von der Managementberatung A.T.Kearney „Industrialisierung der Verwaltung“ genannte Prozess bereits seit etwa 15 bis 20 Jahren läuft. Eine Studie der Berater beziffert jetzt das Volumen des Arbeitplatzabbaus in Veraltungsabteilungen der deutschen Industrie auf über 100.000 Stellen in den kommenden 5 bis 10 Jahren. Analysiert wurden die deutschen Schlüsselindustrien Automobil, Stahl, Pharma, Energie- und Versorgungswirtschaft, Chemie sowie Telekommunikation. „Der größte Anteil entfällt dabei auf Unternehmen der Automobilindustrie (41 Prozent) und der Energie- und Versorgungswirtschaft (23 Prozent), die zusammen mehr als die Hälfte des Strukturwandels zu tragen haben werden. Aufgrund des immer geringer werdenden Personalkostenanteils kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass ein Offshoring dieser Funktionen für Unternehmen meist nur zeitlich begrenzt sinnvoll ist und ein vorübergehendes Phänomen darstellt.“

Die vollständige Pressemeldung als PDF gibt es hier.

5
Aug
2006

Auftragseingang Industrie

Was mancher halt so Abschwung nennt: Die FR schockt heute mit dem Satz „Die deutsche Industrie hat im Juni überraschend im zweiten Monat in Folge weniger Aufträge erhalten.“ Unter Berufung auf Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums wird gemeldet, dass der Auftragseingang bei der Industrie 0,5 Prozent unter dem Wert von Mai lag. Im Mai war er bereits um 1,5 Prozent gegen April gesunken. Wer die Agenturmeldung bis hier gelesen hat und noch ohne Herzinfarkt ist („Erna, die Konjungdur! Mei Droppe, Erna, schnell bring mei Droppe!“), bekommt ihn spätestens jetzt, denn nicht nur die Nachfrage nach Konsum- sondern auch die nach Investitionsgütern sank. Dann, endlich!, die Erlösung: „Die Aussichten für die Entwicklung der Industriekonjunktur bleiben in den kommenden Monaten weiterhin positiv“, so das Ministerium. Und ganz zum Schluss erfahren wir dann auch noch, dass der Auftragseingang im Juni 6,5 Prozent über dem Niveau von Juni 2005. Puhh, knapp noch mal davongekommen.

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