19
Okt
2007

Aufschwung

Tatsächlich teilt der Sachverständigenrat der Bundesregierung in seinem Herbstgutachten 2007 die einige Tage zuvor veröffentlichte Meinung (s.u.) seiner Ex-Kollegen vom DIW (die ja bekanntlich aus diesem Rat hinausgeflogen sind und daher, so eine Vermutung, die ich dieser Tage irgendwo las, ihr eigenes Gutachten zuvor veröffentlichten) zum Thema Konjunktur und Binnenkonsum. Die Inlandsnachfrage wird 2008 „wesentliche Stütze der Konjunktur“ werden, so die Prognose. Die privaten Kosumausgaben sollen spürbar expandieren – um 1,9 Prozent nach Stagnation in diesem Jahr. Damit käme, wenn es stimmt, tatsächlich zu Export und Investitionen der Wirtschaft eine dritte Säule für die Konjunktur hinzu. Denn die Erholung am Arbeitsmarkt, die steigenden Löhne und die sinkenden Arbeitslosenzahlen (s. ganz unten) sind gut fürs Konsumklima.

Quelle: Bericht in der FR vom 19. Oktober

Ich bin ja kein ausgewiesener Freund des DIW, kann dessen Statements aber dennoch kaum übersehen. Die FR-Wirtschaftsredaktion kanns schließlich auch nicht. Also berichten sie darüber dass die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des DIW auf Wachstumskurs bleibe. Der Aufschwung komme zwar nicht für alle, aber für immer mehr, so wird DIW-Chef Zimmermann zitiert. Binnen zwei Jahren soll die Arbeitslosenquote von derzeit 8,9 auf dann 7,7 Prozent sinken. Begründung: 2008 würden die Lohnerhöhungen erstmals deutlich in den Geldbörsen bemerkbar machen und die Binnenkonjunktur anschieben, während dieses Jahr der Aufschwung vor allem weiter von Unternehmensinvestitionen getragen würde. Zudem sei die weltweite Entwicklung nur mit der Aufschwungphase in den 50ern und 60ern vergleichbar. Dennoch soll sich das deutsche BIP-Wachstum abschwächen, von 2,4 Prozent im laufenden über 2,1 Prozent (2008) auf 1,7 Prozent im Jahr 2009.

Quelle: Bericht in der FR vom 17. Oktober 2007

DIW-Pressemeldung

Ergänzend dazu fand ich in einem der Stapel meines Papier-FR-Archives einen Bericht vom 28. September 2007 über die „geringste Arbeitslosenquote seit zwölf Jahren“. Die BA für Arbeit rechnet, so der Artikel, weiterhin mit 3,5 Mio. Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt nach 3,8 Mio. im Jahr 2006. Die Arbeitslosenquote betrug im September 2007 nur noch 8,4 % nach 10,1 ein Jahr zuvor. Das positive konjunkturelle Umfeld sowie das sinkende Arbeitskräfteangebot seien der Hauptgrund für diese erfreuliche Entwicklung, so die BA. Beschäftigungszuwächse zeigten fast alle branchen, insbesondere unternehmensnahe Dienstleistungen wie etwa Zeitarbeit. Im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie im öffentliche Dienst gingen Stellen in erheblichem Umfang verloren. Leider schreibt Autor Bunzenthal nicht, woher er seine Aussage mit der niedrigsten Arbeitslosenquote seit zwölf Jahren, die in der Unterzeile des Artikels genannt wird, nimmt. In der Pressemeldung der BA vom 27. September (Nr. 061) steht das jedenfalls nicht und das Datenmaterial der BA ist zwar außerordentlich umfangreich. Leider aber auch so schlecht präsentiert wie der Rest dieser berüchtigten Webseite und deshalb im Zuge einer Nachrecherche nicht so auf die Schnelle zu finden wie das für eine halbwegs zeitökonomisch ausgerichtete Blog-Schreibpolitik nötig wäre. Wikipedia gibt jedenfalls zuletzt 1992 einen Jahres-Arbeitslosenquote niedriger als die aktuellen 8,4 % (Monatswert September 2007) an.

PM Arbeitsagentur

Wikipedia Arbeitslosenquote

11
Okt
2007

Energiepflanzen

Laut einer heute versandten Pressemeldung der FNR investiert das Bundesernährungsministerium erhebliche Forschungsmittel in Energiepflanzen. Über die FNR seien seit 2004 über 50 Projekte zu Energiepflanzen mit rund 13,5 Millionen Euro gefördert worden. Und weiter: „Heute werden Energie- und Industriepflanzen auf gut 2 der insgesamt rund 12 Millionen Hektar Ackerfläche in Deutschland angebaut. Den Löwenanteil nehmen dabei Energiepflanzen mit 1,75 Millionen Hektar ein. Perspektivisch lässt sich die Fläche für nachwachsende Rohstoffe bis 2030 auf künftig bis zu 4 Millionen Hektar verdoppeln, ohne dass die Nahrungsmittelproduktion eingeschränkt werden muss oder die Nachhaltigkeit der Produktion gefährdet ist.“ Um nicht nur dieses Potenzial nutzen zu können, sondern auch Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit sowie Akzeptanz in der Bevölkerung sicherstellen, setzt die FNR auf „neue, die gesamte Wertschöpfungskette von der Pflanzenzüchtung über den Pflanzenbau bis zur Energieerzeugung einschließende Konzepte“.

Erforscht werden in Anbauversuchen neue Energiepflanzenarten, um Fruchtfolgen zu erweitern. Außerdem „neue Anbauverfahren mit verringerten Dünger- und Pflanzenschutzmittelgaben, dem Einfahren mehreren Ernten pro Jahr, mit Mischfruchtsystemen, Schnellwuchsholz-Plantagen oder der Kultivierung einzelnen Gehölzreihen auf dem Acker, so genannter Agroforstsysteme.“ Andere Forschungsprojekte, so die FNR, widmen sich der Frage, „wie aus Reststoffen wie Aschen oder Gärresten aus Biogasanlagen Nährstoffe wieder auf den Acker auszubringen sind. Auch die Aufbereitung und Weiterverarbeitung steht im Fokus: Die technischen Möglichkeiten, Energiepflanzen in Nutzenergie umzuwandeln, sind äußerst vielgestaltig. Hier existieren noch gewaltige Spielräume, um aus den Rohstoffen Dank gesteigerter Effizienz mehr Energie zu gewinnen. Schließlich steht die internationale Zertifizierung von Biokraftstoffen auf der Agenda, um die Nachhaltigkeit des Biomasseanbaus hierfür weltweit sicherzustellen.“

8
Okt
2007

Uranversorgung

In seinem Newsletter vom 29. Juni leitet der energiepolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Hans-Josef Fell, eine Pressemeldung der Energy Watch Group vom Vortag zu den steigenden Uranpreisen weiter:
Angesichts steigender Preise für Uran warnt die Energy Watch Group davor, den Mythos vom billigen oder wenigstens preisstabilen Atomstrom aufrecht zu erhalten. Seit dem Jahr 2000 ist der Weltmarktpreis von Uran auf das 20-fache gestiegen - von 7 US-Dollar auf 136 US-Dollar pro Pfund (Britisch Pound lb Uranoxid; Stand 25. Juni 2007). Oft wurde behauptet, dass Veränderungen beim Uranpreis praktisch keine Auswirkungen auf die Herstellkosten für Strom aus Atomkraftwerken hätten. Die derzeitigen und absehbare weitere Preissteigerungen zerschlagen diese Hoffnung, wie die Berechnungen der Energy Watch Group ergeben. Demnach muss sich der aktuelle Uranpreis bereits mit einen Plus von 0,67 Eurocent je erzeugter Kilowattstunde auf den Erzeugungspreis niederschlagen, den die Kraftwerksbetreibern bisher mit 3 bis 4 Eurocent kalkulieren. Ein weiterer Uranpreisanstieg wird je 100 US Dollar pro Pfund die Stromerzeugungskosten um zusätzliche 0,5 Eurocent je Kilowattstunde verteuern. Die Wissenschaftler der Energy Watch Group halten Preissteigerungen auf mehrere Hundert Dollar je Pfund Uranoxid für realistisch, weil etwa ein Drittel des derzeit benötigten Urans aus Lagerbeständen stammen. Diese werden in den kommenden Jahren aufgebraucht sein. Die dann notwendige dramatische Erhöhung der weltweiten Uranförderung sei nicht realisierbar, da selbst bei hohen Uranpreisen der Höhepunkt der Uranförderung schon um das Jahr 2035 überschritten werde. Sollte es zu einem Ausbau der Atomenergie kommen, wie ihn die IEA empfiehlt, würde der Brennstoff bereits deutlich früher knapp werden.

http://www.energywatchgroup.org

Ergänzend zu diesem Thema hat Fell in seinem Infobrief vom 5. September ein nettes Zitat von der Webseite des Nuklear-Unternehmens NUKEM verbreitet:

„Forget the nuclear renaissance. Just fueling the reactors we have right now, finishing the ones under construction and adding a few more that are firmly planned in power-starved markets in Asia, and we still have a market that refuses to go down. This is the back-up for all those claims that uranium prices will continue to rise for the foreseeable future.“ NUKEM, Inc. President and CEO James C. Cornell; Presentation to Sprott Securities Conference in NYC.
(Übersetzung: Vergesst die Renaissance der Atomenergie. Gerade noch die Atomreaktoren mit Brennstäben zu versehen, die wir jetzt haben, diejenigen fertig stellen, die schon gebaut werden und ein paar zusätzliche hinzufügen, die in den energiehungrigen Märkten Asiens fest geplant sind und wir haben immer noch einen Markt, der sich weigert zurück zu gehen. Das ist die Rückfallposition für alle, die behaupten, dass Uranpreise in der absehbaren Zukunft weiter steigen werden.)

Die Übersetzung stammt aus dem Newsletter von Fell. Ich habe mir die Präsentation und die zugehörige Rede heruntergeeladen, um das Zitat zu überprüfen – das findet sich tatsächlich so wie oben in der Rede zur Präsentation. Dort steht zugleich aber auch bei den Conslusions der Präsentation:
  • Production, still far short of consumption, subject to mining risks, as we saw in 2006
  • Inventories falling—zero reserve capacity in production
  • Huge opportunities for anyone who can produce—for many years to come
Auch in der Rede zur Präsentation findet sich wieder der Terminus huge opportunities for the companies - for many years to come, ebenso wie die Sätze „There is a global acknowledgement that nuclear is essential if we are going to seriously address the risks of global warming.“ und „Uranium production is struggling to meet demand even in the face of an unprecedented price increase.“ Ohne mir nun, aus Zeitgründen wie immer, die gesamte Präsentation und Rede im Detail angesehen zu haben scheint es mir eher auf das übliche Argumentationsmuster der Atomlobby hinaus zu laufen: Atomkraft ist nötig gegen den Klimawandel. Es muss mehr Uran gefördert werden. Solange Uran knapp ist und die Nachfrage nun noch zusätzlich aus Klimaschutzgründen angefeuert werden soll, werden die Uranförderer prima verdienen. Wenn Fell also das Zitat als Beleg dafür nimmt, dass es keine Renaissance der Atomkraft geben wird, weil nicht genug Brennstoff vorhanden ist scheint mir James C. Cornell doch eher zu meinen, dass seine Firma auch ohne Renaissance sich dumm und dämlich verdienen kann.

Rede: http://www.nukeminc.com/pdfs/02_20_07.doc
Präsentation: http://www.nukeminc.com/pdfs/Sprott_NY_022007.pdf

Einbruch bei erneuerbaren Energien?

Bärbel Höhn und Hans-Josef Fell von den Grünen geben der Bundesregierung die Schuld an zurückgehenden Investitionen in erneuerbare Energien im 1. Halbjahr 2007. Wie Fell in seinem Infobrief vom 20. September schreibt, seien „in Deutschland die Neuinvestitionen in vielen Branchen dramatisch“ eingebrochen: „Die aktuellen Zahlen für Neuinvestitionen für das 1. Halbjahr 2007 belegen dies: minus 50 Prozent bei Biogasanlagen, minus 50 Prozent bei Pelletheizungen, minus 60 Prozent weniger abgefragte Mittel beim KfW-Gebäudesanierungsprogramm und minus 20 Prozent bei Windkraftanlagen. Darüber hinaus steht fast die gesamte mittelständische Biokraftstoff-Branche vor dem Aus.“ Leider nennt Fell aber keine Quellen für seine Zahlen. Aber es gebe auch positive Entwicklungen: „So ist der Absatz von Wärmepumpen durch die wachsenden Heizkosten bereits im ersten Halbjahr gegenüber 2006 um fast 85 Prozent gestiegen.“ Bei der Fotovoltaik lassen sich nach Angaben des energiepolitischen Sprechers der grünen Bundestagsfraktion noch keine exakten Zahlen feststellen, weil sich die Bundesregierung weigere, ein Anlagenregister einzuführen.

17
Sep
2007

Beschäftigungseffekte durch erneuerbare Energien höher als angenommen

Laut einer PM des BMU haben die erneuerbaren Energien in Deutschland noch mehr Arbeitsplätze geschaffen als bislang angenommen. Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung sollen sie 2006 rund 235.000 Beschäftigten Arbeit geboten haben (2004: 160.000 Beschäftigte), ein Plus von fast 50 Prozent. Die Zahlen sind das Ergebnis eines Forschungsvorhabens des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW, Stuttgart), des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin), des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR, Stuttgart) und der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS, Osnabrück) im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Bislang gingen die Wissenschaftler für 2020 von einer weiteren Steigerung der Beschäftigungseffekte auf etwa 310.000 bis 350.000 Arbeitsplätze aus. Die aktualisierte Studie hält inzwischen bis zum Jahr 2020 etwa 400.000 Beschäftigte für möglich.

Die vollständige Pressemitteilung mit Angaben zu den einzelnen Energiesparten sowie die aktuelle Untersuchung „Erneuerbare Energien: Bruttobeschäftigung 2006“ und die Vorläuferstudie können auf erneuerbare-energien.de angesehen und heruntergeladen werden.

10
Sep
2007

Offshore-Windkraft

Laut einem Artikel von Oliver Ristau in der FR vom 10. September kommt die Stromerzeugung per Windkraft auf hoher See in Nord- und Ostsee so langsam doch vom Fleck. EON habe die Bauarbeiten für eine erste, 70 KM lange Anschlusstrasse in der Nordsee aufgenommen. Ein von Eon, Vattenfall und EWE gemeinsam geplanter Test-Windpark soll im Herbst 2008 etwa 45 KM nördlich von Borkum in Betrieb gehen. Zwölf Rotoren mit je 5 MW Leistung sollen in 30 Metern Tiefe verankert werden, die Produktion der Fundamente wie der Anlagen sei bereits gestartet, so Ristau. Das Testfeld wird von der Bundesregierung mit 50 Mio. EUR unterstützt. Laut EON ist auch die Verlegung eines weiteren Seekabels beschlossen, um einen 100 KM von der Nordseeküste entfernten, auf 80 Anlagen mit je 5 MW dimensionierten, privat vom mittelständischen Unternehmen Bard Engineering aus Emden finanzierten Windpark anzuschließen. Dieser könnte 2009 ans Netz gehen und wäre dann wohl der erste kommerzielle in Deutschland. Die Kosten für das Kabel sollen laut EON mehrere 100 Mio. EUR betragen.

Nach dem Ende 2006 in Kraft getretenen Infrastrukturgesetz müssen alle bis 2011 errichteten Offshore-Windparks vom zuständigen Netzbetreiber auch angeschlossen werden, die Kosten dafür werden auf alle Netzbetreiber und somit auf alle Verbraucher umgelegt. Angesichts der zu erwartenden Windmengen dürften die Auswirkungen auf den Strompreis aber im Promillebereich bleiben, schreibt Ristau. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der Windstromerzeugung auf offener See bis 2030 auf 15 Prozent des Stromverbrauchs zu erhöhen, weitere zehn Prozent sollen Windkraftanlagen an Land erzeugen. Bislang kommen etwa fünf Prozent des Verbrauchs vom Wind.

Quelle. FR vom 10. September 2007

siehe hierzu auch: Deutscher Windmarkt

9
Sep
2007

Arbeitskosten

Das IMK hat sich mit den deutschen Arbeitskosten im Vergleich zur EU beschäftigt. Eine Arbeitsstunde in der Privatwirtschaft koste demnach im Schnitt 26,70 EUR, was nur leicht über dem Durchschnitt im Euroraum (25 EUR) liege. Das gerade aus der neoliberalen Ecke gerne gepriesene Dänemark führt mit 32,50 EUR, Polen ist mit 6,0 EUR Schlusslicht. Laut IMK-Untersuchung sind die Unterschiede zwischen verschiedenen Wirtschaftssektoren in Deutschland groß, so liege die Industrie im europaweiten Vergleich in der Spitzengruppe der Arbeitskosten, der Dienstleistungssektor hingegen im Durchschnitt. Zudem habe Deutschland neben Österreich die niedrigsten Lohnstückkosten und diese seien seit 1995 sogar noch gesunken.

Den eklatanten Unterschied zu einer Studie des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erklärt FR-Autor Manus damit, dass in der IW-Studie von 2006 – sie hatte die deutschen Arbeitskosten des Jahres 2005 weltweit an dritter Stelle platziert – nur westdeutsche Industriearbeiter betrachtet wurden. Nicht hingegen die ostdeutschen Löhne oder der Dienstleistungssektor.

Einen Tag später berichtet die FR über die aktuelle Entwicklung der deutschen Löhne im ersten und zweiten Quartal unter Berufung auf Destatis-Zahlen. Demnach mussten Arbeitgeber (Industrie und Dienstleistung) im zweiten Quartal durchschnittlich nur 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr zahlen. Denn der Anstieg der Bruttolöhne wurde durch die gesunkenen Lohnnebenkosten gemindert. Den Produktivitätsanstieg im ersten Halbjahr 2007 einbezogen sind die Lohnstückkosten weiter gesunken. Ein Europavergleich, so der Artikel, sei wegen unzureichenden Datenmaterials noch wackelig, allerdings habe der Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland im ersten Quartal mit 0,2 Prozent am unteren Ende gelegen, während Lettland mit fast 33 Prozent führte.

Quelle. FR vom 7. und 8. September 2007

7
Sep
2007

Anbau nachwachsender Rohstoffe nimmt weiter zu

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) hat heute eine Pressemitteilung zum Anbau nachwachsender Rohstoffe veröffentlicht. Auszüge:

„Von den insgesamt rund 12 Millionen Hektar Ackerfläche in Deutschland nutzen die deutschen Landwirte gegenwärtig gut 2 Millionen Hektar oder knapp 17 Prozent für den Anbau von Energie- und Industriepflanzen. [...] Mit gut 1,75 Millionen Hektar tragen Energiepflanzen den Löwenanteil dazu bei. Auch für das Wachstum gegenüber 2006 um knapp eine halbe Million Hektar sind sie primär verantwortlich. Die mit Industriepflanzen für die chemisch-technische Nutzung kultivierte Fläche legte lediglich moderat zu. Mehr denn je ist Biomasse eine zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirtschaft, gleichzeitig leistet sie wachsende Beiträge zum Ersatz fossiler Rohstoffe und zum Klimaschutz. Im Vorjahr konnte Bioenergie bereits rund 3,4 Prozent zum Primärenergieverbrauch in Deutschland beisteuern.“

In der Rangliste der wichtigsten Energiepflanzen führt, so die FNR, nach wie vor Raps für Biodiesel und Pflanzenöl-Kraftstoff vor Mais, Getreide und Zucker für Biogas und Ethanol. Die FNR geht auch auf die zunehmende Kritik an NaWaRos ein: „Dass der Anbau von Raps in Deutschland und von Mais in bestimmten Anbauregionen an die Fruchtfolgegrenzen stößt, ist der FNR sehr wohl bewusst,“ erklärt Andreas Schütte, FNR-Geschäftsführer. „Deshalb fördern wir im Auftrag des BMELV umfangreiche Anbauversuche, in denen wir neue Arten in Kultur nehmen und alternative Nutzungsvarianten testen. Das Spektrum wird künftig deutlich größer.“ Um die Biomasseproduktion auszuweiten gebe es auch in Zukunft genug Flächen, weil durch Bevölkerungsrückgang und Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft weitere Ackerflächen frei werden. Bis 2030 können auf weiteren zwei Millionen Hektar NaWaRos angebaut werden, glaubt die FNR unter Berufung auf aktuelle Studien. Die FNR investiert nach eigenen Angaben viel Geld in die Erforschung des Energiepflanzenanbaus. Seit 2004 seien mehr als 13,5 Millionen Euro in ca. 50 Projekte geflossen, die sich unter anderem auch mit Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit beschäftigen, so die FNR.

Der vollständige Text

Anbaustatistik 2006

6
Sep
2007

Klima- und Energiepaket

Das Bundeskabinett hat bei seiner Klausursitzung in Meseberg Ende August 2007 ein Klima- und Energiepaket beschlossen. In einer Pressemeldung vom 24. August 2007 stellt das BMU seine Sicht der wichtigsten Punkte dieses Paketes dar. Dazu gehört.
  • Ausbau der erneuerbaren Energien. Beim Strom gilt ein Ausbauziel von 25 bis 30 % bis 2020, beim Wärmebedarf von 14 Prozent. Außerdem wurde die Verabschiedung eines Biogaseinspeisegesetzes beschlossen.
  • Ausbau der Erzeugung von Strom und Wärme in KWK-Anlagen. Ziel: Den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung bis 2020 auf 25 Prozent verdoppeln. Unterlegt ist dies durch ein durchschnittliches Fördervolumen von 750 Mio. €, so das BMU. Auch der Ausbau der Nah- und Fernwärme soll mit einem Investitionszuschuss von bis zu 20 % und einem Fördermittel-Volumen von 150 Mio. € vorangebracht werden.
  • Die energetischen Anforderungen an Gebäude sollen 2008 um 30 Prozent erhöht werden und dann bis 2012 nochmals um die gleiche Größenordnung. Insbesondere sollen Mieter Heizkosten kürzen können, wenn der Vermieter sein Gebäude nicht auf aktuellen energetischen Stand bringt.

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