20
Feb
2008

Neue Erdgas-Pipeline

Aus einem Artikel Gerd Höhlers in der FR vom 20. November 2007 stammen die folgenden Informationen.

Die Erdgasnetze der Türkei und Griechenlands sind seit dem 19. November durch einen 285 km lange Pipeline verbunden, für die von der EU gut 43 Mrd. EUR Fördergelder flossen. Für weitere 300 Mrd. EUR soll die Leitung bis 2012 bis nach Italien weitergebaut werden, von dieser Summe übernimmt die EU ebenfalls 40 Prozent. Das Ziel: Die Verringerung der Abhängigkeit in Sachen Energielieferung von Russland. Politisch unterstützt wird das Projekt auch von den USA.

Über die Leitung soll Erdgas aus der Region am kaspischen Meer nach Europa fließen. Ab 2012 könnten bis zu 12 Mrd. Kubikmeter im Jahr nach Griechenland kommen, von denen wiederum acht Mrd. Nach Italien gehen sollen. Auch Albanien, Mazedonien und Bulgarien könnten profitieren. 2008 ist allerdings erst die Lieferung von 500 Mio. Kubik vorgesehen, 2009 dann von 750 Mio., ob die angepeilte Gesamtmenge je erreicht wird, sei fraglich, schreibt Höhler. Denn als Lieferanten kommen vor allem Aserbeidschan und Turkmenistan in Frage, Lieferverträge gibt es aber noch keine.

Dafür aber kauft Russland ein – z.B. von der turkmensichen Staatsfirma Turkmengaz ab 2009 80 Mrd. Kubik, vermutlich der größte Teil der Förderung. Auch mit einer kasachischen Firma hat Gazprom Verträge geschlossen. Und was Aserbeidschan angeht, hier warnt die Deutsche Bank bereits jetzt vor abnehmender Förderung. Siehe hier

30
Jan
2008

IEA: Weltweite Solarzellenproduktion

Und noch eine Fundsache vom Solarserver, Ausgabe 23. Oktober 2007. Diesmal ungekürzt.

Im Jahr 2006 wurden Solarzellen mit einer Leistung von 1.900 Megawatt (MW) in den 21 Ländern produziert, die der unabhängigen Arbeitsgruppe "Photovoltaic Power Systems Programme" (PVPS) der Internationalen Energieagentur (IEA) angehören. Das geht aus dem aktuellem Marktreport "Trends in photovoltaic applications" hervor, den die IEA im Oktober 2007 veröffentlicht hat. Nach IEA-Zahlen ist die Solarzellenproduktion gegenüber 2005 um 27 Prozent gestiegen. Deutschland wies laut PVPS mit 170 MW das stärkste Wachstum auf, gefolgt von Japan mit 96 MW. Japan bleibt laut IEA mit einem Volumen von 920 Megawatt der weltweit größte Produzent von Solarzellen und fertigte zudem Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 645 Megawatt. Deutschland belegt in der IEA-Liste den zweiten Platz mit einem Weltmarktanteil von 27 Prozent bei den Solarzellen und 21 Prozent bei den Modulen.

Der Marktreport "Trends in photovoltaic applications" (37 S., PDF, englisch) kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden unter der Adresse http://www.iea-pvps.org/products/download/rep1_16.pdf

29
Jan
2008

Ölförderung

Bereits am 23. Oktober 2007 hat der Solarserver über die Annahmen der Energy Watch Group zur künftigen Ölförderung berichtet. Hier eine gekürzte Fassung, der Link zur Studie am Ende.

Die weltweite Ölproduktion habe bereits 2006 ihren Höhepunkt (Peak) überschritten und falle um einige Prozentpunkte pro Jahr zurück, berichtet die Energy Watch Group. Die Energy Watch Group ist eine Initiative des grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell und von Parlamentariern aus weiteren Ländern. Schon in den nächsten beiden Jahrzehnten werde die globale Ölversorgung dramatisch zurückgehen und eine Versorgungslücke erzeugen, die auch durch erhöhte Energieproduktion aus anderen fossilen oder atomaren und alternativen Quellen kaum so schnell geschlossen werden könne, betont die Energy Watch Group.

Laut Industriedatenbank HIS (2006) werden die restlichen Weltölreserven auf 1,255 Gigabarrel geschätzt. Für die Energy Watch Group gibt es stichhaltige Gründe, diese Zahlen für einige Regionen und Schlüsselländer zu korrigieren und daraus eine Schätzung von 854 Gigabarrel abzuleiten. Die Wissenschaftler der Energy Watch Group verlassen sich nach eigenen Angaben nicht in erster Linie auf Daten über Öl-Reserven, weil diese Angaben sich in der Vergangenheit häufig als unzuverlässig erwiesen hätten, sondern gründeten ihre Analyse hauptsächlich auf Produktionsdaten, die leichter zu verfolgen und auch zuverlässiger seien.

Der Energie-Ausblick der Energy Watch Group entspreche den Aussagen des ehemaligen US-Verteidigungssekretärs und CIA-Direktors James Schlesinger vor kurzem auf einem Ölgipfel in Cork: "Die Schlacht ist vorbei, die Peak-Oil-Protagonisten haben gewonnen", zitiert die Energy Watch Group. Schon zuvor habe sich König Abdullah von Saudi Arabien, des größten Ölproduzenten der Welt, dazu geäußert: "Der Ölboom ist vorbei und wird nicht zurückkehren. Wir müssen uns alle an einen anderen Lebenstil gewöhnen."

Der Report (102 S, englisch, 2 MB) kann hier heruntergeladen werden. Eine Kurzfassung 13 S.) ist erhältlich unter: http://www.energywatchgroup.org

28
Jan
2008

Kommunale Versorgungsunternehmen errichten den Offshore-Windpark „Borkum West II“

PM des BMU zur „Präsentation des ersten großen gewerblichen Nordsee-Windparkprojekts“:

45 Kilometer nördlich von Borkum soll der Windpark „Borkum West II“ mit 80 Anlagen der 5-Megawatt-Klasse von Multibrid errichtet werden. Die Umsetzung erfolgt unter Leitung der Firmengruppe Prokon Nord sowie der Trianel-Gruppe, unter deren Federführung sich rund 40 Stadtwerke beteiligen. Investitionsvolumen: ca. 1 Mrd. Euro. Die Windenergieanlagen werden ab 2010 in Betrieb gehen und ca. 1,2 Mrd. Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern. Per Unterseekabel soll der produzierte Strom über Norderney ins Hochspannungsnetz von E.ON eingespeist werden.

PM, 22.01.2008, stark gekürzt

http://www.bmu.de/erneuerbare-energien
http://www.trianel.com/

10
Jan
2008

Energiebedarf

Lautz einer Studie des Weltenergierates soll sich der globale Energieverbrauch bis 2050 um 70 bis 100 Prozent erhöhen. Das berichtete die FR bereits am 13. November 2007.

Weltenergierat

9
Jan
2008

Deutsche Bank zu Energie in Lateinamerika

Bereits am 3. Dezember 2007 hat das Research der Deutschen Bank einen Beitrag veröffentlicht mit dem Titel „Der Energiesektor in Lateinamerika. Aussichten, Risiken und Chancen

Hier die Zusammenfassung des 11-seitigen PDF:

Lateinamerika hat das Potenzial, zu einem bedeutenden Energieexporteur zu werden. Dies gilt insbesondere für Öl und in geringerem Umfang auch für Erdgas. Große Schwellenländer außerhalb der Region, wie Indien oder China, deren Ölbedarf ständig steigt, dürften mit dem Ziel einer stärkeren geografischen Diversifizierung der Lieferländer zunehmend auf Lateinamerika setzen.

Ressourcennationalismus könnte in einigen Ländern ein Engagement ausländischer Anleger im Energiesektor untergraben. Allerdings sollte die Bedeutung dieses politischen Faktors nicht überbewertet werden, denn bisherige Erfahrungen zeigen, dass selbst diejenigen politischen Führer in der Region, die eine antiwirtschaftliche Rhetorik pflegen, sich in gewissem Umfang auf ausländische Investoren einlassen.

Unzureichende Investitionen im Energiesektor dürften in den kommenden Jahren zum Problem werden. Insbesondere jüngste Schätzungen zum begrenzten Umfang gegenwärtiger und geplanter Investitionen in die Energieversorgungsinfrastruktur werfen die Frage auf, inwieweit die Region in der Lage sein wird, ein angemessenes Angebot bereitzustellen.

Die staatliche Dominanz im Energiesektor könnte in den kommenden Jahren stärkere Investitionen aus dem Ausland verhindern. Viel wird davon abhängen, ob der Energiesektor auch künftig von großen staatlichen Energiekonzernen dominiert wird und in welchem Umfang diese Unternehmen für ausländische Finanzmittel offen sind.

Erneuerbare Energien bieten gute Chancen für Lateinamerikas Energiesektor. Zum einen bestehen bei bereits bekannten, erneuerbaren Energien noch vielversprechende Potenziale und Kapazitäten, zum anderen ist auch die Entwicklung neuer Energietechnologien aussichtsreich.

Laut dem Bericht liegen 10 Prozent der nachgewiesenen Ölreserven 2006 in Lateinamerika, insbesondere in Mexiko, Brasilien und Venezuela.

Hier gehts zum PDF

7
Jan
2008

Geldregen für Energieriesen

... so lautet der Titel eines FR-Seite-1 Artikels vom 28. 12. 2007, der über die Studie des Saarbrücker Ökonomen Uwe Leprich im Auftrag der Grünen berichtet. Die Gewinne der großen 4 seien noch stärker gewachsen als bislang angenommen. Die erlöse vor Steuern und Zinsen von EON, EnBW, RWE und Vattenfall seien zwischen 2002 und 2007 um 12 Mrd. EUR gestiegen, davon alleine 9 bei EON. Die Strompreise für Private sind, so der Text, zwischen 2000 und 2006 um rund 50 Prozent, die für die Industrie um 58 bis 77 Prozent gestiegen.

PDF der Kurzstudie

22
Okt
2007

Deutsche Bank zur Windenergie

Unter dem Datum vom 22. Oktober 2007 hat DB-Analyst Josef Auer eine Studie zur Windenergie veröffentlicht. In der Folge ein wilder Mix aus direkten und indirekten Zitaten, wobei ich mich – wie hier üblich – möglichst auf „harte Fakten“ konzentriere. ACHTUNG: ich habe diesmal nicht auf Zitierfähigkeit geachtet, bitte das Orginal im Rechercheordner oder auf der Webseite von DB-Research konsultieren.

Demnach hat sich die weltweit installierte Windkapazität seit dem Jahr 2000 vervierfacht, Deutschland ist führend mit einem Anteil von 28% vor Spanien, USA, Indien, Dänemark und China. Auch bei der Herstellung der Anlagen liegt die deutsche Industrie mit 37% aller Anlagen und Komponenten in Führung, so Auer. 2006 sei die weltweit installierte Windkapazität um 26% gewachsen, bis 2015 soll sie um etwa 20 % jährlich zulegen. Die größten Wachstumsimpulse erwartet der Analyst von Ländern außerhalb Europas, Wachstum bis 30% im Jahr etwa in China, USA und Indien. Für Europa werden 15% jährlich prognostiziert.

Auer blickt dann auf den Koalitionsvertrag und dessen vereinbarte Zielwerte für den Anteil der Erneuerbaren (am Primärenergieverbrauch PEV4,2% bis 2010 bzw. 10% bis 2020, an der Stromerzeugung 12,5% bis 2010 und 20% bis 2020) zurück und konstatiert, dass 2006 mit 5,8% erneuerbare Energie am PEV und 12% an der Stromerzeugung dies Ziele längst erreicht seien. Laut BMU können in der BRD bis 2020 ein Anteil von 16% am PEV bzw. 27% an der Strombereitstellung erreicht werden, aktuell strebt die Regierung einen Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion von 25 bis 30% bis 2020 an. In Deutschland sei die Elektrizitätserzeugung auf Basis der regenerativen Energien 2006 um über 16% gewachsen, die Windstromproduktion „nur“ um 12%, konnte ihre führende Position als wichtigste erneuerbare Elektrizitätsquelle aber ausbauen, da die Wasserkrafterzeugung um lediglich 0,5% stieg. Der Beitrag der Regenerativen an der gesamten deutschen Stromerzeugung erreichte 2006 12%; 2000 waren es erst 6%. Die Windkraft allein steuerte letztes Jahr 4,8% zur deutschen Stromproduktion und 42% zur regenerativen Elektrizitätserzeugung bei. In der EU-25 vervierfachte sich die Stromerzeugung aus Windenergie seit dem Jahr 2000 fast, 2006 betrug das Wachstum 18% zu, der Anteil der Erneuerbaren am EU-Bruttostromverbrauch 14%. EU-weit dürfte der Anteil der Windkraft an der regenerativen Stromerzeugung 2007 etwa 20% erreichen. Damit rangiert sie hinter der Wasserkraft auf Platz zwei.

Laut der European Wind Energy Association waren Ende 2006 in der EU 48.000 MW Windleistung installiert. Deutschland ist klar führend mit einem Anteil von 43%, gefolgt von Spanien mit 24%. Weltweit hat sich die installierte Windkapazität zwischen 2000 und 2006 mehr als vervierfacht. 2006 betrug die Steigerungsrate global 26%. Deutschland ist auch weltweit der Spitzenreiter mit einem Anteil von 28%. Dahinter folgen mit Abstand Spanien, die USA, Indien, Dänemark, China, Italien, Großbritannien, Portugal und Frankreich. Zusammen kommen diese Top 10 auf einen Weltanteil von 85%. In der EU sind 65% der globalen Windkapazitäten platziert. Der generelle Trend der neu installierten Leistung zeigt jedoch einen relativen Bedeutungsverlust Europas. Wurden 2004 noch drei Viertel der neuen Windkapazitäten in Europa aufgestellt, so war es 2006 nur noch die Hälfte. Die meisten neuen Kapazitäten sind 2006 in den USA – gefolgt von Deutschland – etabliert worden. Asien wird immer wichtiger. Zu den Top 5-Ländern der Neuinstallationen zählen Indien und China; China hat seine Kapazitäten allein 2006 verdoppelt. Deutschland ist die größte Manufaktur für Windanlagen 2006 erreichte der weltweite Umsatz der Windindustrie mit Anlagen und Komponenten EUR 15,4 Mrd. (2005: EUR 10,6 Mrd.). Die deutsche Industrie fertigte mit 37% den Löwenanteil dieser Windanlagen; 2004 erbrachte Deutschland noch die Hälfte des Neugeschäfts. Die Wertschöpfung der deutschen Windindustrie ist 2006 um 40% gewachsen. Während der Anteil des Inlandsgeschäfts aufgrund von Sättigungstendenzen und politischen Widerständen schrumpft, wird das Auslandsgeschäft immer wichtiger. Reflex dieser Entwicklung ist der starke Anstieg der Exportquote auf zuletzt schon 74% (2003: 58%). Addiert man zum reinen Anlagen- und Komponentengeschäft (EUR 5,6 Mrd.) die Einnahmen für Installation, Betrieb und Service, erreicht der Gesamtumsatz dieser deutschen Wachstumsbranche heute bereits EUR 7,2 Mrd.

Windbranche mittelfristig weiter im Aufwind
Die Windenergie wird bis 2015 den Aufwärtstrend fortsetzen und weltweit um etwa ein Fünftel p.a. expandieren. Die größten Wachstumsimpulse kommen von Ländern außerhalb Europas. Weiterhin stürmisches Wachstum erwarten wir in China und Indien mit Zuwachsraten um 30% bzw. 23% p.a. In den USA führt die Neuausrichtung der Energiepolitik zu steigender Nachfrage; deshalb sollte die Windkraft um etwa 25% im Jahresdurchschnitt zulegen, wobei der Zuwachs ab 2010 besonders dynamisch ausfällt. Europa bleibt mit 15% p.a. unterdurchschnittlich; dies liegt auch an einer gewissen Sättigung in frühen Windländern, wie Dänemark. Ein europaweit überdurchschnittliches Wachstum trauen wir Frankreich und Großbritannien zu, während die derzeit beiden größten Windländer, Deutschland und Spanien, etwas an Wachstumsdynamik einbüßen. In Deutschland dürften sich die z.T. hochfliegenden Erwartungen an die Offshore-Technologie wohl erst nach dem Prognosehorizont 2015 erfüllen, wenngleich die EEG-Novelle in 2008 eine Verbesserung der Anreizstrukturen ab 2009 bringen dürfte. Global werden Repowering und Offshoring wichtiger, aber sie können nicht gleich zu Beginn des Prognosehorizonts Wachstumsträger sein. Zunächst dürfte weltweit das herkömmliche Onshore-Geschäft dominieren. Dass die Attraktivität der Branche zunimmt, zeigt die gestiegene Begehrlichkeit traditioneller Energiekonzerne. Wenn der globale Boom der Zukunftsenergie anhält und die Superutilities nun „einsteigen“, dürften die Marktstrukturen mittelfristig in Bewegung kommen – erste Engagements und Übernahmen könnten der Anfang einer Konsolidierungswelle sein. Zur Mobilisierung der Finanzmittel für größere Investitionen sind die neuen Marktstrukturen sicherlich hilfreich. Der Umwelt sollte dies weiter dienlich sein.

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