energie

25
Jan
2007

Neue Studie Greenpeace

Greenpeace und der europäischen Erneuerbare-Energien-Industrieverband EREC haben heute die Studie „energy (r)evolution“ vorgestellt. Sie zeigt, wie das Ziel, bis zum Jahr 2050 den globalen CO2-Ausstoß zu halbieren, mit dem massiven Ausbau klimaneutraler Erneuerbarer Energien und Fortschritten bei der Energieeffizienz erreicht werden kann. „Dafür müssen wir den Anteil Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch von heute 13 Prozent auf 50 Prozent steigern“, so EREC-Direktor Oliver Schäfer.

Weitere Zitate aus der PM:

In Deutschland hat der Ausbau Erneuerbarer Energien inzwischen ein Rekordniveau erreicht. Wind, Wasser, Sonne, Bioenergie und Erdwärme haben ihren Beitrag im Jahr 2006 zur deutschen Energieversorgung stärker erhöht als je zuvor. Insgesamt wuchs die Bereitstellung von Strom, Wärme und Kraftstoffen aus den unendlich vorhandenen Energieträgern auf über 200 Milliarden Kilowattstunden (2005: 175,7). Das entspricht rechnerisch dem Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauch von mehr als 10 Millionen Haushalten.

„Wir haben in Deutschland das technische und wirtschaftliche Potenzial, bis 2050 die Hälfte unseres aktuellen Energiebedarfes aus Erneuerbaren Energien zu decken“, so Ralf Bischof, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). „Wenn es zudem gelingt, durch Effizienzmaßnahmen den Energieverbrauch auch nur um einen Prozentpunkt pro Jahr zu reduzieren, kann der Anteil sogar bei über 80 Prozent liegen.“

Das Weltmarktpotenzial schätzen die Experten bis 2050 auf jährlich bis zu 450 Milliarden Euro. Mit der Innovationskraft der Erneuerbaren-Energien-Industrie kann die deutsche Wirtschaft punkten. Schon im letzten Jahr betrug der Exportanteil der Erneuerbaren-Energien-Branche mehr als 60 Prozent. Wenn sich die deutschen Unternehmen am Weltmarkt weiterhin optimal positionierten, könne das Exportvolumen im Bereich Erneuerbarer Energien zukünftig in der Größenordnung der deutschen Automobilindustrie liegen.

23
Jan
2007

Bilanz zu Anbau und Förderung nachwachsender Rohstoffe

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe hat ihren Jahresbericht 2005/2006 vorgelegt. Demnach ist der Anbauumfang von Nawaro's in der BRD zur Ernte 2006 mit 1,56 Millionen Hektar oder 13 Prozent der Ackerflächen Deutschlands auf einen neuen Höchststand geklettert. Der FNR standen im Geschäftsjahr 2005/2006 insgesamt rund 54 Millionen Euro zur Verfügung. Damit konnten 108 Forschungsprojekte zu nachwachsenden Rohstoffen neu bewilligt werden, so dass insgesamt über 300 laufende Forschungs- und Entwicklungsvorhaben betreut wurden. Darüber hinaus bezuschusste die FNR über 4.000 Einzelmaßnahmen aus dem Markteinführungsprogramm "Nachwachsende Rohstoffe" zum Einsatz von Bioschmier- und Naturdämmstoffen sowie dem Bau von Eigenverbrauchstankstellen für Biodiesel und Pflanzenöl.

Den Jahresbericht als PDF (1,34 MB)

19
Jan
2007

Gaspreise

Es wird immer geschrieben, der Gaspreis sei an den Ölpreis gekoppelt. Das bezeichnet der Bund der Energieverbraucher (BdE) als "Märchen". In einer PM von heute schreiben sie:

Die Indexwerte des Statistischen Bundesamtes liegen zwischen dem Jahr 2000 und November 2006 im Durchschnitt für Heizöl bei 106 und für Erdgas bei 124 Indexpunkten, bezogen auf den Jahresdurchschnitt 2000 = 100%. Aber bereits in den Jahren vor 2000 waren die Gaspreise stets schneller als die Ölpreise gestiegen, so dass nach Schätzungen des Bundes der Energieverbraucher die Gaspreise derzeit um mindestens 25 Prozent zu hoch sind. Der Verbraucherpreisindex für Heizöl HEL stand im November 2006 bei 135, während er für Gas bei 166 stand (Jahresdurchschnitt 2000 = 100%). Damit ist auf der Basis statistisch gesicherter Daten widerlegt, dass sich die Endverbraucherpreise für Gas und Heizöl im "Gleichschritt" bewegen.

Bereits am 9. Januar hat der BdE über den Gaspreisvergleich des Bundeskartellamtes berichtet. Dieser hatte unter anderem Preisunterschiede für die Abnahme von 7000 kWh von bis zu 59 Prozent und von 20.000 kWh von bis zu 43 Prozent festgestellt. Kritik des BdE wie auch vieler anderer Kommentatoren: Angesichts so hoher Preisdifferenzen könne nicht wirklich von funktionierendem Wettbewerb oder durchsichtiger und fairer Preisgestaltung gesprochen werden.

PDF mit dem Gaspreisvergleich

15
Jan
2007

Atomdebatte

(es kommt noch mehr)

In der aktuellen Debatte um Atomrenaissance/Versorgungssicherheit/Kohlendioxid schreibt der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Michael Müller in einer PM von heute:

"Die erneuerbaren Energien werden im Jahr 2020 voraussichtlich einen Anteil von deutlich mehr als 25 Prozent der Stromversorgung in Deutschland liefern. Windenergie und Wasserkraft, solare Energie und Energie aus Biomasse tragen bereits heute zu mehr als 11 Prozent zur Stromversorgung bei. Prognosen der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) belegten seit Jahren, dass dieser Anteil im kommenden Jahrzehnt auf mehr als das Doppelte steigen wird. Damit kann die Produktion fast aller deutschen Atomkraftwerke ersetzt werden.


Noch deutlich größeres Potenzial bietet die Steigerung der Energieeffizienz. Durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung kann die Energie schon bei der Stromerzeugung besser ausgenutzt werden. Damit sind ungeheure Möglichkeiten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes verbunden. Außerdem muss elektrische Energie vor allem in Haushalten und in der Industrie effizienter eingesetzt werden. Energieeffizienz sei eine Schlüsselfrage des 21. Jahrhunderts, so Müller. Im Übrigen werde dadurch zusätzlicher Schub für Innovationen und für neue Arbeitsplätze geschaffen."

9
Jan
2007

EU-Kommission will Energiemärkte aufbrechen

Brüssels Energiekommissar Andris Piebalgs bekommt bei seinen Engagement für mehr Wettbewerb auf den Strom- und Gasmärkten Unterstützung aus Berlin. "Das Kernproblem der zu hohen Energiepreise ist, dass wir zu wenig Anbieter und zu wenig Wettbewerb haben", sagte Bundesumweltminister Gabriel der "Süddeutschen Zeitung". Beides packe die Kommission nun an. Brüssel will an diesem Mittwoch Pläne für die künftige europäische Energiepolitik vorlegen. Bislang bekannte Entwürfe sehen unter anderem weit reichende Eingriffe in die Strom- und Gasnetze vor. So schließt Brüssel nicht aus, die Netze ganz aus dem Eigentum der Konzerne zu lösen.

Dies sei als "Ultima Ratio" zur Durchsetzung von Wettbewerb durchaus denkbar, falls alle anderen Maßnahmen nicht griffen, sagte Gabriel. "Mindestens müssen wir durchsetzen, das Netz in die Hände eines unabhängigen Netzbetreibers zu legen." Damit blieben die Energieversorger zwar Eigentümer des Netzes und erhielten eine regulierte Rendite, könnten aber ansonsten keinen Einfluss auf das Netzgeschäft ausüben.

Die Grünen im Bundestag unterstützten die Idee, den Konzernen die Gas- und Stromnetzkontrolle zu entreißen und diese einem "unabhängigen Operator" zu übertragen. Damit würde mehr Wettbewerb entstehen, sagte die Vize-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Bärbel Höhn.

Quelle: FR (DPA) vonheute, gekürzt.

Ergänzend dazu aus der FTD vom 22. Januar
Außenminister Steinmeier (SPD) bezeichnet den EU-Vorschlag einer rechtlichen Trennung zwischen Erzeugung und Netzen als "Kein akzeptabler Vorschlag für uns". (Interview mit der Wirtschaftswoche, gemeldet von Reuters)

Und am 29. Januar verschickt der BdE eine Mail mit Links zu Berichten von der Handelsblatt-Energietagung vom 24. Jan. Dort redete auch EU-Kommissar Piebalgs und sonstige wichtige Leute in Sachen Regulierung der Energiemärkte.

Tagungsbericht
Bericht Rede Piebalgs

Entspannte Lage auf dem Ölmarkt

Die Preise für Rohöl an den internationalen Handelsplätzen zeigen sich auch am Dienstag unbeeindruckt von der anhaltenden Unterbrechung russischer Öllieferungen in mehrere europäische Länder. Das steht in einer Meldung der Agentur DDP, die sich in der FR von heute findet. Händler zeigten sich überrascht von dem deutlichen Preisrückgang angesichts der aktuellen Nachrichtenlage. Denn der Anstieg am Montag war begründet worden mit einem erwarteten Kälteeinbruch im Nordosten der USA und dem Lieferstopp aus Russland. Offensichtlich sei die "bearishe" Stimmung der letzten Wochen, also die Erwartung tendenziell fallender Preise, noch immer anhaltend, hieß es.

Experten zufolge spricht vieles dafür, dass der Ölpreis für die nächste Zeit auf dem aktuellen Niveau verharrt. Verbraucherschützer erwarten daher keine unmittelbaren Auswirkungen der Lieferunterbrechung auf die Heizöl- und Kraftstoffpreise. Langfristig seien Auswirkungen allerdings dann möglich, wenn sich aus der Unterbrechung der Ölimporte eine "massive energiepolitische Krise" entwickelt.

Ökonomen verschiedener europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute hatten Ende vergangenen Jahres die Erwartung geäußert, dass der Rohölpreis nach dem Anstieg von 29 Prozent im vergangenen Jahr nunmehr in den nächsten zwölf Monaten um etwa neun Prozent zurückgehen werde. Bei einer zu erwartenden Abschwächung der Spekulationen an den Rohstoffmärkten angesichts steigender Zinssätze würden die kurzfristigen Preistrends mehr und mehr durch die fundamentalen ökonomischen Daten beeinflusst, hieß es zur Begründung. Mit einem erwarteten langsameren globalen Wirtschaftswachstum schwäche sich die Rohstoffnachfrage ab.

Aufrufe zum Gaspreis-Protest

Aus einem FR-Artikel von heute:

Angesichts der teils beträchtlichen Preis-Unterschiede von bis zu 59 Prozent sollten Kunden ihre Verträge prüfen, wie die Verbraucherzentrale (VZ) mitteilt.

[...]

In der vergangenen Woche hatte das Bundeskartellamt zum ersten Mal einen bundesweiten Vergleich der Gastarife veröffentlicht, der zum Teil enorme Unterschiede offen legte.

[...]

Der Bund der Energieverbraucher hatte vergangene Woche Gaskunden dazu ermutigt, ihre Gasrechnungen nicht komplett zu bezahlen. Die erheblichen Preisdifferenzen bewiesen, dass die Anbieter den fehlenden Wettbewerb zu überhöhten Preissteigerungen missbraucht hätten. Der Energieriese Eon wehrte sich gegen die Kritik. Man sei nicht dafür verantwortlich, wenn das Gas von Stadtwerk A teurer sei als das von Stadtwerk B. Die Gründe lägen vor allem in den jeweiligen Kostenstrukturen der regionalen und städtischen Versorger.

Verbraucherzentrale

8
Jan
2007

Jahresbilanz Erneuerbare

Scheint wieder ein erfolgreiches Jahr für erneuerbare Energien gewesen zu sein, jedenfalls behaupten das die beiden untenstehenden Meldungen (bearbeitet und gekürzt) des Solarservers (verschickt am 8. Januar).

* Jahresrückblick: Erneuerbare Energien brechen erneut Rekorde *
Wind, Wasser, Sonne, Bioenergie und Erdwärme haben 2006 nach ersten Zahlen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) ihren Beitrag zur Energieversorgung stärker erhöht als je zuvor. Der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Endenergieverbrauch von Strom, Wärme und Kraftstoffen wuchs im vergangenen Jahr auf 7,7 Prozent. (2005 noch 6,8 %). Die Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energieträgern wuchs laut BEE auf über 200 Milliarden Kilowattstunden (2005:175,7 Mrd. kWh). Das entspricht rechnerisch dem Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauch von mehr als 10 Millionen Haushalten. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien stieg laut BEE im Jahr 2006 auf 71,5 Milliarden Kilowattstunden (2005: 64,35 Mrd. kWh).

Und der Bund der Energieverbraucher schreibt zusätzlich, auch unter Berufung auf den BEE: Am deutschen Stromverbrauch hatten die Erneuerbaren 2006 mit 71,5 Mrd kWh einen Anteil von 11,6% nach 10,5% im Jahr 2005. Hauptträger des Wachstums waren Windenergie, Biogas und Solarstrom. Beim Wärmeverbrauch erreichten Bioenergie, Solarwärme und Erdwärme mit 98 Mrd kWh 6,2% Anteil nach 5,9% in 2005. Der Biokraftstoffeinsatz erreichte mehr als 3,3 Mio t und hatte am deutschen Kraftstoffverbrauch einen Anteil von 5,4% nach 3,6% in 2005. Der Einsatz Erneuerbarer habe 2006 eine CO2-Reduzierung um 99 Mio t gebracht, so der BEE. Zudem seien damit Importe von Öl, Gas, Kohle und Uran im Wert von 4,2 Mrd Euro vermieden worden.

* Weltrekord beim Bau von Windenergieanlagen *
2006 wurden nach ersten Schätzungen des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) weltweit Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 15.000 Megawatt (MW) neu aufgebaut. Dies entspricht der Kapazität von etwa fünfzehn Großkraftwerken und ist eine neue Höchstleistung. 2005 wurden laut BWE neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 11.800 MW gebaut. Spitzenreiter sind die USA mit einem geschätzten Zubau von 2.700 MW. Insgesamt steige damit die weltweit installierte Kapazität auf nahezu 75.000 MW, so der BWE. Die Anlagen können laut BWE rund 180 Milliarden Kilowattstunden (kWh) produzieren, das entspreche mehr als einem Prozent des weltweiten Strombedarfs.

Der Solarserver

Am 9. Januar verschickte dann die Informationskampagne für Erneuerbare Energien eine PM, in der sie auf den aktuellen Ölkonflikt Russland / Weißrussland eingeht, wegen dem die Druschba-Pipeline abgeschaltet wurde. Sie liefert rund 20 Prozent des heutigen deutschen Ölbedarfs. Die Kampagne schreibt (Zitate):

Heute liefern Erneuerbare Energien bereits Wärme und Kraftstoffe in einem Umfang, der mehr als 11 Millionen Tonnen Öl entspricht. Das Wachstum der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor betrug nach Angaben des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) in 2006 gegenüber dem Vorjahr 10,4 Prozent. Im Kraftstoffsektor waren es sogar 46,3 Prozent. Insgesamt konnten die Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr Importe von Öl, Gas, Kohle und Uran in einem Wert von 4,2 Milliarden Euro vermeiden. Das Geld, das in Erneuerbare Energien fließt, sorgt dagegen für Wertschöpfung im Inland: Neben dem Anlagenbau profitieren beispielsweise Handwerker, Land- und Forstwirte von der vermehrten Nutzung Erneuerbarer Energien. Insgesamt 170.000 Menschen haben in diesem Bereich ihren Arbeitsplatz gefunden.

2
Jan
2007

Weißrussland vs. Gazprom

Same procedure like every year – beinahe zumindest. Letztes Jahr Streit zwischen der Ukraine und Russland bzw. Gazprom um die Energiepreise, dieses Jahr hat Weißrussland die Ukraine abgelöst. Am 2. Januar kann die FR beruhigt vermelden, dass die beiden Kontrahenten sich – Achtung, hochdramatisch – zwei Minuten vor Mitternacht am 31. Dezember geeinigt hätten. Weißrussland zahlt künftig statt gut 46 USD für 1000 Kubikmeter Erdgas 100 USD, der fünf Jahre laufende Vertrag sieht vor, bis 2011 das Preisniveau an den Westen anzugleichen. Dort bekommt Gazprom im Schnitt 250 USD je 1000 Kubikmeter. Zwar muss der Konzern auch um 100 Prozent erhöhte Durchleitungsgebühren für die Nutzung der Gaspipeline in Weißrussland zahlen, die allerdings zum Teil in eigene Tasche. Denn wie ebenfalls von Russprom gefordert, verkauft Weißrussland die Hälfte seiner nationalen Gasgesellschaft Beltrans an Gazprom. Kaufpreis: 2,4 Mio. USD.

Im Hintergrund auf den Wirtschaftsseiten erläutert FR-Autor Florian Hassel allerdings den Unterschied zwischen Ukraine und Weißrussland. Im ersten Fall habe sich Gazprom vertragswidrig verhalten, nun aber Weißrussland. Das habe sich nämlich schon 2002 verpflichtet, die Hälfte von Beltrans zu verkaufen und dies seither hinausgezögert. Zudem sei die Kontrolle Gazproms über Transitpipelines und Vertrieebsgesellschaften Teil seiner Strategie, die Kontrolle über Erdgas und Erdöl von der Förderung bis zum Endverbraucher zu behalten. Bereits am 20.Dezember hatte die FR gemeldet, dass Gazprom bei der Neuverhandlung seiner Lieferverträge mit der französischen GdF durchgesetzt hatte, ab Oktober 2007 auch Privatkunden beliefern zu dürfen. Ob diese Strategie auch aus Verbrauchersicht begrüßenswert ist und unter welchen Umständen das 2002er-Agreement zustande kam, schreibt Hassel nicht, aber anyway. Weißrussland scheint mir nicht unterstützenswerter als Gazprom, oder anders gesagt: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

Ganz nebenbei erfahre ich: Russland subventioniert Weißrussland mit mehreren Mrd. USD im Jahr, bis zu zehn Prozent der Wirtschaftsleistung, so Hassel. Alleine 3 Mrd. USD davon waren bislang verbilligte Gaslieferungen. Aber offensichtlich ist das Wohlwollen Weißrusslands im Kurs stark gesunken.

Ergänzung 9. Januar
Den Streit nutzen natürlich viele Seiten, um ihre Position in der Energiepolitik zu promoten. Unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller. In einer PM vom 9. Januar schreibt er u.a.:

Die Unterbrechung der Pipeline ist ein erneutes Warnsignal für die Verwundbarkeit der modernen Industrie. Nahezu jedes Land ist von Energie- und Rohstoffimporten abhängig, bei Energie gilt dies für unser Land zu mehr als 70 Prozent. Dies gilt darüber hinaus für eine Vielzahl von Stoffen wie etwa Zinn, Platin oder Titan, die wichtige Grundlagen für Produkte der Hochtechnologie sind. Und deshalb sind wir hochgradig verwundbar. Angesichts der Knappheiten und Preissprünge werden Ressourcenkriege zur größten Gefahr des 21. Jahrhunderts. Die Entwicklung der Golfstaaten zeigt, dass diese Gefahr ernst zu nehmen ist. „Wenn es einen dritten Weltkrieg gibt, dann wird er um Energie und Rohstoffe gehen“, so der frühere US-Verteidigungs- und Energieminister James Schlesinger. Der Ausweg liegt in einer Doppelstrategie: Zum einen muss unser Land massiv seine Anstrengungen beim Einsparen, bei der Effizienzsteigerung, bei der Kreislaufwirtschaft und bei Erneuerbaren Energien und nachwachsende Rohstoffe verstärken. Das zahlt sich aus. Denn hier liegen die Märkte der Zukunft. Das häufige Argument, wir brauchen in diesen Sektoren noch Zeit, ist falsch. Im Gegenteil: Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren. Deshalb muss der Druck für den Umbau erhöht werden. Zum anderen müssen die Anstrengungen für eine „Energie und Rohstoff-KSZE“ verstärkt werden. Wir brauchen entsprechende Allianzen, die von wechselseitiger Unterstützung und Kooperation ausgehen. Russland kann Rohstoffsicherheit garantieren, die EU kann moderne Effizienztechnologien anbieten.

Gaspreise zum Jahresbeginn zwölf Prozent über Vorjahr

In der FR heute eine DPA-Meldung zu den aktuellen Gaspreisen gefunden. Die liegen nach Einschätzung des Hamburger Energie-Informationsdienstes EID zum Jahresbeginn ungefähr zwölf Prozent höher als vor einem Jahr. Der EID stützt sich auf die regelmäßige Beobachtung und Auswertung der Preise von 16 Gasversorgungsunternehmen. Danach hätten sich die Netto-Gaspreise im Durchschnitt um zehn Prozent erhöht; dazu komme die höhere Mehrwertsteuer, schreibt der EID.

Zitat: "Die Nettokosten - also noch vor der Berechnung der Mehrwertsteuer - zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter unterscheiden sich bei einem mittleren Einfamilienhaus um rund 200 Euro pro Jahr. Die 16 vom EID befragten Unternehmen geben dabei nur einen Ausschnitt aus dem Gesamtmarkt wieder; insgesamt arbeiten mehrere hundert Gasversorger in Deutschland.

Die Preispolitik der Unternehmen ist noch uneinheitlich. Seit August sinken die Ölpreise, was sich mit einer Verzögerung von sechs Monaten auch bei den Gaspreisen bemerkbar machen sollte. Die Rekordpreise beim Öl wurden jedoch im dritten Quartal erreicht, das noch in die aktuellen Preisberechnungen der Gasversorger einfließt.

[...]

Wegen der eingetretenen Entspannung am Ölmarkt ist im nächsten Jahr mit eher rückläufigen Gaspreisen zu rechnen." Zitatende

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