30
Mrz
2006

Your own personal Atomausstieg

Erst 625 000 Privathaushalte oder 1,6 Prozent beziehen Ökostrom, außerdem 42 500 Gewerbebetriebe, meldet die FR am 16. November 2006. Aber roundabout Zweidrittel der Bevölkerung sind gegen Atomstrom.

Langsam scheint sich etwas zu tun: Das große Interesse an umweltfreundlicher Energie werde, so eine Studie der Dresdner Bank, deren weltweites Marktvolumen bis 2020 von derzeit 45 Mrd. EUR auf 250 Mrd. EUR fast versechsfachen. (Quelle: FR von heute)

26
Mrz
2006

Berichtssaison DAX 30 Frühjahr 2006

Es war mal wieder Earning Season. Meine häufigst-gelesene Tageszeitung und derzeitiger Großkunde, die FR hat eine Fleißaufgabe vollbracht und widmet eine Doppelseite im FR-Plus Wirtschaft den Ergebnissen.

Alles in Butter, ist man versucht zu bilanzieren. Rekorde, wohin man blickt. Beim Umsatz gibt es gerade mal 2 (RWE und Fresenius) von 27 Konzernen (die Banken werden hier nicht mitgerechnet), die einen niedrigeren Umsatz als 2004 erzielt haben. Dafür 9 (EON, BASF, Bayer, Continental, Henkel, SAP, Adidas, Altana, Dt. Börse), deren Erlöse 2stellig zulegten. Gesamtzunahme der addierten Umsätze der DAX 30-Unternehmen 2005 gegen 2004: plus 9% auf gut 1 Bio. EUR. Das ist rund die Hälfte des bundesdeutschen BIP, erwirtschaftet mit rund 10% der Beschäftigten.

Beim Nachsteuergewinn zeigte das Ergebnis nur für Siemens, Metro und Tui nach unten, BMW stagnierte, Infineon machte gar Verlust. ALLE anderen steigerten ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr dafür immerhin um 2stellige Prozentwerte, die geringste Zunahme hatten RWE (+10%) und DaimlerChrysler (+ 11%). Gesamtzunahme der addierten Gewinne der DAX 30-Unternehmen 2005 gegen 2004: plus 36% auf 51 Mrd. EUR. Übrigens sinkt auch die Belastung der Bruttogewinne mit Ertragssteuern, wie etwa bei BASF: von 50,9% auf 46,5%, bei Altana von 38 auf 35,9%.

Das ist schön für die Konzerne, für die Aktionäre (ein Großteil der DAXe erhöht die Dividende, meist zwischen 30 und 60%, Gesamtausschüttung aus dem DAX 30 für 2005: 21 Mrd. EUR, neuer Rekord) und die Vorstände. Im Schnitt stiegen die Verdienste von Vorständen und Aufsichtsräten um 30% in den vergangenen 2 Jahren. Nicht aber für das Gros der Beschäftigten: immerhin 11, also mehr als ein Drittel der Firmen, baute Personal ab. Die Deutsche Post z.B. legte zwar bei der Zahl der Beschäftigten deutlich zu (Grund: Übernahmen), senkte aber die Löhne der Angestellten bei gleichzeitiger Erhöhung der Vorstandsgehälter. Gewinnzunahme: 41%, Umsatz + 3%. Übrigens, zum Thema der hohen Lohn- und Produktionskosten am Standort D: Im Durchschnitt wird nur noch 25% der Erlöse für die Beschäftigten ausgegeben. Chrysler will trotz der Rückkehr in die Gewinnzone 10 bis 15% der Stellen streichen, bei der Dresdner Bank könnten es bis zu 2000 Stellen sein und im Gesamtkonzern Allianz Group mehrere 1000. Gewinnsteigerung: fast 50%, Prognose bis 2008: weitere 33%.

16
Mrz
2006

Arbeitskosten

Zum ersten mal in den 10 Jahren, seit Destatis die Arbeitskosten der deutschen Wirtschaft statistisch erfasst, sind diese gesunken. Die Arbeitskosten je Stunde setzen sich aus dem Stundenlohn und den anteilig verrechneten Personalzusatzkosten zusammen. Vom dritten zum vierten Quartal 2005 sanken sie um durchschnittlich ein Prozent. Im Gesamtjahr 2005 stiegen sie um 0,9 Prozent, damit hat die BRD die niedrigste Steigerungsrate aller EU-Staaten.

Quelle

Milliardäre...

... gibt es immer mehr, so das Forbes-Magazin in seiner neuesten Reichen-Rangliste. Ich würde es sogar einen Boom nennen, wenn nicht gar einen Hype. Wann folgt die Blase? Jedenfalls habe sich die Zahl der USD-Milliardäre von 140 im Jahr 1986 auf 476 in 2003 und sogar 793 Anfang 2006 erhöht.

Making a billion just isn't what it used to be.

Auch dabei? Hier nachsehen.

13
Mrz
2006

Armut verfestigt sich

Hartz IV hat die Zahl der Armen steigen lassen, schrieb ich vor einiger Zeit. Nun kann unter Berufung auf Olaf Groh-Samberg von der Uni Münster zusätzlich konstatiert werden, dass die Zahl der Menschen, mehr als zwei Jahre lang als arm gelten (= weniger als 50 % vom Durchschnittsverdienst), steigt. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Armut sich weiter verfestigt...

Mindestlohn

Übrigens, wo ja gerade die Plakatkampagne zu den Mindestlöhnen läuft: wenn ich mir so die Niedriglöhne ansehe, finde ich die Forderung nach einem Mindestlohn von 7,50 EUR/Stunde doch immer sympathischer.

Nachtrag 16. März:
Endlich komme ich dazu, ein bisschen mehr zum THema zu notieren. Vor allem Verdi und NGG fordern vehemant einen Mindestlohn von 7,50 EUR je Stunde, der schrittweise auf 9 EUR angehoben werden müsse. Bei einer 38,5 Stunden Woche führe dies zu einem Bruttomonatslohn von 1250 EUR, so die NGG. (Auf Basis 7,50 je Stunde). Damit wären die Empfänger immer noch arm, legt man die Definition Armut = 50 Prozent vom Durchschnittlohn zugrunde. Beide Gewerkschaften wollen auf mindestlohn.de über ihre Kampagne informieren.

In Großbritannien, dass ja gerne als kapitalistisches Wunderland herhalten muss, gibt es übrigens seit 1998 Mindestlöhne, die jährlich erhöht werden und zwar stärker als die Inflationsrate. Zur Einführung argumentierte der Arbeitgeberverband heftig dagegen, Wettbewerbsfähigkeit usw. Allerdings hat GB seit sieben Jahren kontinuierliches Wirtschaftswachstum, der längste Aufschwung seit 1945. Rund eine Mio. Arbeiter profitieren vom Mindestlohn, der aktuell bei 7,37 EUR liegt. Seine Höhe richtet sich nach Lebenshaltungskosten, wirtschaftlicher Lage, Inflation und Arbeitsmarkt. Der Mindestlohn wird von der Regierung offensichtlich auch aktiv vertreten, eine Kommission beim Handelsministerium berät in 30 verschiedenen Sprachen und rund 150 Kontrolleure reagieren auf Beschwerden und machen auch unangemeldete Kontrollen.

Quelle: Artikel in der FR vom 8. März, leider nicht dauerhaft online zugänglich

8
Mrz
2006

Arbeitnehmerentgelte 2005

sind laut der Abteilung Wirtschaftspolitik bei Verdiim Jahr 2005 um ein halbes Prozent oder sechs Mrd. EUR gesunken, während die Einkommen der Unternehmen und die Vermögenseinkommen um 32 Mrd. EUR gestiegen sind.

5
Mrz
2006

Reallohnsteigerungen Europa

in Prozent für die Jahre von 2000 bis 2005, Quelle: WSI unter Berufung auf die EU-Kommission.

Irland...........13,1
Großbritannien...12,6
Schweden..........8,9
USA...............9,1
Dänemark..........8,2
Finnland..........7,4
Niederlande.......6,8
Frankreich........6,5
EU 25.............5,2
Luxemburg.........3,9
Belgien...........3,4
Italien...........2,6
Österreich........1,5
Deutschland.......1,0
Spanien...........0,4
Japan.............0,1

27
Feb
2006

niedriglöhne

sehr empfehlenswert übrigens für sozialpolitisch interessierte: der kostenlose pdf- oder papier-newsletter der hans-boeckler-stiftung. in der aktuellen ausgabe eine übersicht über tariflöhne unter der armutsschwelle, auf datenbasis des WSI-tarifarchivs (auch boeckler). die armutsschwelle wird übrigens auf 50 % vom durchschnittlohn gesetzt, in anlehnung auch an die EU-definition. das macht dann in D-land einen bruttostundenlohn von 8,90 EUR (da hatte ich als studi in den 90ern ja schon mehr...)

laut tarifvertrag verdienen hingegen:
gartenbauer in brandenburg - 4,71 EUR
sanitär, heizung, klima in RLP - 5,15 EUR
floristen sachsen-anhalt - 5,38 EUR
konditor in Hamburg - 7,87 EUR
friseur in sachsen - 3,82 EUR
arzthelfer ost - 6,66 EUR
hauswirtschafter bayern - 7,32 EUR
floristen west ohne SH - 7,75 EUR
gebäudereiniger sachsen-anhalt - 8,24 EUR
verkäufer einzelhandel niedersachsen - 8,59 EUR

Binnenkonjunktur, mein aktuelles lieblingswort...

24
Feb
2006

hartz IV

die relative armut (nach EU-definition 60 % des durchschnittsmonatseinkommens) ist durch hartz IV von 50 auf 65 % gestiegen. sagt eine studie im auftrag der boeckler-stiftung

Sozialversicherung

der anteil der beschäftigten ohne sozialversicherung an der zahl der gesamt beschäftigten steigt: nach zahlen des IAB betrug die zahl der Erwerbstätigen in D-Land 1991 insgesamt 38,6 Mio., 2005 waren es 38,8 Mio.

davon waren sozialversicherungspflichtig: 1991 genau 30 Mio., 2005 nur noch 26,2 Mio.

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