umverteilung

27
Feb
2006

niedriglöhne

sehr empfehlenswert übrigens für sozialpolitisch interessierte: der kostenlose pdf- oder papier-newsletter der hans-boeckler-stiftung. in der aktuellen ausgabe eine übersicht über tariflöhne unter der armutsschwelle, auf datenbasis des WSI-tarifarchivs (auch boeckler). die armutsschwelle wird übrigens auf 50 % vom durchschnittlohn gesetzt, in anlehnung auch an die EU-definition. das macht dann in D-land einen bruttostundenlohn von 8,90 EUR (da hatte ich als studi in den 90ern ja schon mehr...)

laut tarifvertrag verdienen hingegen:
gartenbauer in brandenburg - 4,71 EUR
sanitär, heizung, klima in RLP - 5,15 EUR
floristen sachsen-anhalt - 5,38 EUR
konditor in Hamburg - 7,87 EUR
friseur in sachsen - 3,82 EUR
arzthelfer ost - 6,66 EUR
hauswirtschafter bayern - 7,32 EUR
floristen west ohne SH - 7,75 EUR
gebäudereiniger sachsen-anhalt - 8,24 EUR
verkäufer einzelhandel niedersachsen - 8,59 EUR

Binnenkonjunktur, mein aktuelles lieblingswort...

24
Feb
2006

hartz IV

die relative armut (nach EU-definition 60 % des durchschnittsmonatseinkommens) ist durch hartz IV von 50 auf 65 % gestiegen. sagt eine studie im auftrag der boeckler-stiftung

Sozialversicherung

der anteil der beschäftigten ohne sozialversicherung an der zahl der gesamt beschäftigten steigt: nach zahlen des IAB betrug die zahl der Erwerbstätigen in D-Land 1991 insgesamt 38,6 Mio., 2005 waren es 38,8 Mio.

davon waren sozialversicherungspflichtig: 1991 genau 30 Mio., 2005 nur noch 26,2 Mio.

10
Feb
2006

reallöhne sinken

nach angaben des statistischen bundesamtes vom januar 2006 sind im oktover 2005 die reallöhne gegenüber dem vorjahr um durchschnittlich 0,5 % höher gewesen. weil die preise aber 2% gestiegen waren, lagen die reallöhne 1,5% unter denen von oktober 2004. binnenkonjunktur. mein lieblingswort...

8
Feb
2006

armutsbericht 2004

beim aufräumen von papierstapeln einen alten bericht im spiegel 49/2004 über den entwurf zum armutsbericht der bundesregierung gefunden:

- zwischen 1998 und 2003 ist der anteil der haushalte, deren einkommen unter der armutsgrenze (60 % des mittleren haushaltseinkommens) liegt, von 12,1 % auf 13,5 % gestiegen.

- die zahl der überschuldeten haushalte wuchs um 13 %

- bildungschancen werden weiter vererbt: kinder von gutverdienern haben einem mehr als 7fach höhere chance auf ein studium als kinder aus einem elternhaus mit niedrigem sozialen status.

- das nettovermögen der deutschen beläüft sich auf 5000 Mrd. EUR = 5 Bio. EUR, fast das 20fache des bundeshaushaltes und 17 Prozent mehr als 1998. der rechnerische durchschnitt liegt pro haushalt bei 133 000 EUR

- tatsächlich aber verfügen die 10 reichsten prozent aller deutschen haushalte über 47 % des gesamten deutschen privatvermögens, 1998 waren es noch 45 % die untere hälfte auf der reichtumsskala der deutschen haushalte besaß hingegen 1998 4,4 % des volksvermögens, 2003 aber nur noch 4 %

auf dieser webseite gibt es den bericht als entwurf, ebenso die endfassung sowie aktuellere berichte.

7
Feb
2006

Verschuldung und Vermögen

Laut verdi-publik sind die Schulden der öffentlichen Haushalte in D-land von 1990 bis 2004 von 500 auf 1400 Mrd. EUR gestiegen. Der staatliche Verzicht auf Steuern und andere Einnahmen bewirkt aber nicht nur steigende Verschuldung, sondern auch mehr Vermögen: das private deutsche Geldvermögen wuchs in der gleichen Zeitspanne von 2000 auf 4100 Mrd. EUR.

Lohnkosten

durchschnittlicher anstieg der lohnkosten je beschäftigtem in der privatwirtschaft zwischen 1996 und 2004. quelle: OECD Economic outlook 76/2004, verdie-wipo

d-land: 1,3%
euro-länder: 1,9%
Frankreich: 1,9%
Ösiland: 2,2%
Niederland: 3,6%
USA: 4,1%
UK: 4,5%

einkommen 2004

laut der abteilung wirtschaftspolitik beim verdi-bundesvorstand gabn es 2004 einen neuen rekord bei der wertschöpfung in d-land. je 100 EUR lohn/gehalt seien im schnitt 171 EUR wert für den kapitaleigner geschaffen worden. die einkommen von unternehmen und vermögensbesitzern sind um 11 % gestiegen, der stärkste zuwachs seit 11 jahren. arbeitseinkommen stagnierten, während produktivität und preise gestiegen seien, so verdi.

31
Jan
2006

jahreswirtschaftsbericht der bundesregierung

2006 wird toll, das sagen ja praktisch alle und nun auch einmal mehr die bundesregierung. im neuen jahreswirtschaftsbericht für 2006 rechnet die regierung mit "einer Fortsetzung der Konjunkturerholung im laufenden Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird im Jahresdurchschnitt um rund 1,5 % (gerechnet 1,4 %) zunehmen, nach 0,9 % im vergangenen Jahr." das wird sich erfreulich auf die unternehmens- und vermögenseinkommen auswirken, die um 7,25 % nach 6,1 % im vorjahr steigen werden.

und? wer soll das bezahlen?

die Bruttolöhne- und -gehälter je Arbeitnehmer, so die regierung, sollen aller voraussicht nach 2006 um durchschnittlich 0,7 % zulegen nach 0,5 % in den beiden vorjahren. daraus resultiere "eine erneute erhebliche verschiebung der einkommensverteilung zu lasten der lohneinkommen", die lohnquote werde mit knapp 66 % das niedrigste niveau seit 1991 erreichen.

scheiß doch auf die binnenkonjunktur. Der Binnenmarkt ist ja nur mehr als doppelt so groß wie der exportmarkt... Die konsumausgaben der privaten haushalte sollen immerhin nach stagnation in 2005 wieder um 0,3 % zunehmen...

LEUTE seid doch nicht so sparsam! kauft euch blöd! da sind doch immerhin noch 0,4 prozentpunkte zischen dem wachsen der privaten ausgaben und dem der bruttolöhne...

19
Jan
2006

verdeckte armut

irene becker und richard hauser haben "den toten winkel des sozialstaats" ausgeleuchtet und die verdeckte armut untersucht. basis ihrer modellrechnung waren drei große haushaltsstichproben und ergänzende auswertungen. so ermittelten die beiden forscher, dass 1998 auf jeweils 3 gemeldete sozialhilfeempfänger mit bezug von hilfe zum lebensunterhalt weitere 2 bis 3 kommen, die anspruchsberechtigt waren, aber keine leistungen beantragt hatten. ergänzende auswertungen zeigen, dass sich dieses verhältnis bis 2003 kaum verändert habe. (und ich spekuliere jetzt einfach mal wild drauf los: da man ja überall lesen kann, dass mit den hartz-reformen die verwirrung eher zu- als abgenommen hat, dürfte es seit 2003 kaum besser geworden sein...) die beiden hauptgründe, warum menschen ihnen zustehende leistungen nicht beantragten: unwissenheit und angst vor stigmatisierung.

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