energie

21
Jun
2006

Solarbranche und Export

2005 wuchs der deutsche Markt für Solarstromanlagen noch um 20 Pozent, für das lufende erwartet der Bundesverband Solarwirtschaft „eher zehn als 20 Prozent“, wie in der FR von heute zu lesen war. Der Verband erwartet als Reaktion darauf einen Anstieg der Exportquote deutscher Solarunternehmen von aktuell rund 30 auf über 70 Prozent in einigen Jahren. Derzeit seien Spanien, Griechenland und Italien wegen bestehender Förderprogramme und höherer Strahlungsintensität beliebte Ziele für Exporte. Laut BSW hat sich die Zahl der Solarwärmeanlagen seit 1999 von 265 000 auf 800 000 erhöht, die der Solarstromanlagen von 20 000 auf 200 000.

Energieeffizienz bei Unternehmen

„Deutschland könnte durch eine effizientere Nutzung von Ressourcen jährlich 97 bis 200 Mrd. EUR sparen“, sagt Maximilian Gege vom Wissenschaftlergremium Welt-Zukunftsrat im FR-Artikel von Susanne Bergius heute. Dieser Wert sei Ergebnis einer betrieblichen Hochrechnung, alleine in Industrie und Handwerk ließen sich 83 Mrd. EUR sparen. Dazu müssen sich Unternehmen aber nicht nur auf innerbetriebliche Änderungen konzentrieren, sondern bereits bei der Zuliefererkette oder dem Produktdesign ansetzen, so der Artikel weiter. Durch Umweltmanagement, insbesondere bei Energie, Wasser und Abwasser ließen sich zwei bis fünf Prozent der unternehmerischen Gesamtkosten einsparen, so der Bundesdeutsche Arbeitskreis umweltbewusstes Management (BAUM). Und nach Zahlen der Energieeffizienzagentur NRW können die Betriebskosten sogar um bis zu acht Prozent gesenkt werden.

30
Mai
2006

Biomasse in Hessen

Kollege Börnecke hat gestern in der FR über ein Gutachten des BUND zur Biomasse-Nutzung berichtet. Hessens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dietzel setzt sich bereits seit längerem dafür ein, wie auch in meinem aktuellen Artikel zur Getreideverbrennung für die SWW steht. Kommt irgendwann nachgeliefert.

Unter dem Titel „Zweifel an Realitätsnähe“ von Biomasse-Gutachten schreibt Börnecke u.a.: Hessen wolle den Anteil erneuerbarer Energien am Verbrauch auf 15 Prozent bis 2015 vor allem mittels Biomasse erhöhen. Das BUND-Gutachten warne vor einer Intensivierung der Landwirtschaft. Bioenergie decke derzeit laut einer Studie des Landes in Hessen gerade mal zwei Prozent des Energieverbrauchs ab, fast 60 Prozent davon seien die etwa 620 000 privaten Holzfeuerungsanlagen. Biodiesel habe einen Anteil von zehn Prozent, mit Biomasse wie Holzhackschnitzel oder Pflanzenöl betriebene Heizwerke rund ein Viertel. Nach der Landesstudie betrage das Potenzial der Biomasse 15 Prozent, so lasse sich etwa das beim Holzeinschlag anfallendes Restholz zu 50 Prozent nutzen, der Einschlag könne erhöht und Holz aus Pflegeschnitt besser genutzt werden. Außerdem will die Studie den gezielten Anbau von Energiepflanzen sowie die Nutzung von Stroh, Gülle, Mist, Grünschnitt und Bioabfällen. 20 Prozent der hessischen Ackerflächen könnten für die Erzeugung von Bioenergie benutzt werden, ohne die Nahrungsmittelproduktion zu reduzieren.

Die BUND-Studie meldet „Zweifel an der Realitätsnähe“ der Biomasse-Studie. Beispielsweise könne nicht, wie vorgeschlagen, 75 Prozent des bei der Landschaftspflege anfallenden Holzes genutzt werden, weil dies sehr verstreut anfällt. Ähnlich bei den Grünabfällen. Außerdem sei die Erzeugung von Energierohstoffen „allzu leicht begleitet von erheblichen weiteren Intensivierungen in der landwirtschaftlichen Produktion“.

29
Mai
2006

Braunkohle und Oxyfuel

Die FR berichtet heute über den Spatenstich für das erste CO2-freie Braunkohlekraftwerk. Vattenfall investiert in Schwarze Pumpe bei Cottbus 40 Mio. EUR in ein Testkraftwerk mit 30 MW Leistung. Es soll bis 2008 gebaut sein, mit einem wirtschaftlichen Einsatz der neuen Technik rechnet Vattenfall aber angeblich erst 2020. Nach einem dreijährigen Probelauf will Vattenfall dann, im Erfolgsfall, ein Großkraftwerk mit maximal 300 MW Leistung bauen.

Die Oxyfuel-Technik verflüssigt das bei der Verbrennung entstehende CO2, dass danach in unterirdischen Speichern gelagert werden kann. Tests dazu laufen in Ketzin im Havelland.

Umweltschützer von BUND und Greenpeace werden kritisch zitiert: Die Verflüssigung des CO2 verbrauche viel Energie, der Wirkungsgrad der Kraftwerke sinke von 43 auf 35 Prozent. Außerdem gebe es nicht genug Lagerstätten, die bestehenden ungenutzten Erdgaslager seien innerhalb von 3 Jahren verbraucht. Andere Lager- und Entsorgungsmöglichkeiten für das verflüssigte CO2 seien sehr risikoreich oder bislang nur theoretisch untersucht.

Energiemix

Ein paar Fakten (?) aus einem Überblicksartikel der FR vom 26. April.

Anteil fossiler Brennstoffe an der in D-Land 2005 verbrauchten Primärenergie: fast 83 Prozent, davon Mineralöl rund 33 Prozent, Kohle und Erdgas je etwa 25 Prozent, Atom 12,5 Prozent und regenerative Energie knapp 5 Prozent. Daraus resultiert eine starke Importabhängigkeit: 76,8 Prozent der Energieträger kam aus dem Ausland, überwiegend Gas und Öl aus Russland und Norwegen.

Nachtrag: Laut FR vom 29. Mai wird 25 % des deutschen Stroms aus Braunkohle erzeugt.

Aktuelle Wirkungsgrade verschiedener Kraftwerkstypen: Kohle: 46 Prozent, Windkraft und Solarzellen: 25 bis 30 Prozent, Ottomotor: 20 bis 30 Prozent, Kernkraftwerke 35 Prozent.

28
Mai
2006

Fusionsreaktor

EU, USA China, Japan, Russland, Indien und Korea investieren zusammen 4,5 Mrd. EUR in den Bau eines Internationalen thermonuklearen Experimental-Reaktorr (Iter) in Südfrankreich. So die Pläne von allen Regierungen bzw.Parlamenten genehmigt werden, soll der Bau Anfang 2007 starten. In diesem Reaktor sollen per Kernfusion bei Temperaturen von mehreren Mio. Grad Celsius Energie erzeugt werden. Befürworter sagen, die nötigen Rohstoffe seien unbegrenzt vorhanden, es werde kein CO2 frei und die Technik könne nicht zu unkontrollierten Reaktionen führen. Gegner verweisen auf die anfallenden großen Mengen schwach strahlenden Schrott und auf den als problematisch anzusehenden Einsatz des radioaktiven Elements Tritium. Zudem sei die Technik frühestens in 50 Jahren praxistauglich.

Fusionsreaktor@wikipedia
Iter@wikipedia

26
Mai
2006

Energiepreise und Teuerung

Auch im Mai ist die Inflationsrate nach ersten, vorläufigen Daten auf dem hohen Niveau von April geblieben, berichtet die FR ohne Quellenangabe heute. Der Hauptpreistreiber seien die Energiekosten gewesen: Heizöl plus 25 bis 33 Prozent, Gas plus 20 und Strom (in Brandenburg) plus sieben Prozent (jeweils im Vergleich zu Mai 2005).

22
Mai
2006

Biogas

Anlässlich des bevorstehenden IPO von Schmack Biogas berichtet die FR heute über das Unternehmen. Der Chef der Firma wird mit der Einschätzung zitiert, dass mittelfristig 50 Prozent der deutschen Erdgas-Importe durch Biogas aus Gülle, anderen landwirtschaftlichen Reststoffen oder speziell dafür angebauten Energiepflanzen ersetzt werden könnten. Die Firma wurde 1995 gegründet und hat ihren Umsatz 2005 auf 34,1 Mio. EUR verdoppelt beei einem Gewinn von 2,8 Mio. EUR. 78 Mio. EUR will sie per IPO einnehmen. 144 Anlagen wurden bereits errichtet, 68 sind in Bau oder Planung. Der Fachverband Biogas habe vor 10 Jahren 500 Fermenter gezählt, heute (Ende 2005) seien es 2700, im Jahresverlauf sollen 1000 hinzukommen. Wenn die Erdgaspreise sich wie im vergangenen Jahr um weitere 60 Prozent verteuerten, so Ulrich Schmack, sei einspeisefähiges Biogas auch beim Preis konkurrenzfähig.

19
Mai
2006

Rekorde bei Eon Ruhrgas

Das größte deutsche Erdgasunternehmen (Marktanteil über 50 Prozent) hat in den ersten drei Monaten 2006 den Betriebsgewinn um 57 Prozent gesteigert. Damit setzt sich eine positive Entwicklung fort, die im Jahr 2005 ein Umsatzwachstum von 35 Prozent und einen um 14 Prozent gewachsenen Betriebsgewinn brachte. Die FR berichtete gestern allerdings, dass Ruhrgas-Chef Bergmann auf keinen Fall eine Verbindung zu den teilweise um 20 Prozent gestiegenen Gasrechnungen deutscher Verbraucher ziehen wolle, sondern auf ein gutes Auslandsgeschäft verweise.

18
Mai
2006

Energie-Monopoly und die EU

Die FR berichtet heute im Wirtschaftsaufmacher über Durchsuchungen bei Energiekonzernen in fünf Ländern. Betroffen waren Gaz de France, OMV (Österreich), Distrigas und Fluxy (Belgien) sowie RWE und Eon Ruhrgas, außerdem ungarische Stromfirmen. Eigene Beamte haben zusammen mit Strafverfolgern agiert, die EU-Kommission vermutet wettbewerbswidriges Verhalten. Eine Studie, die EU-Wettbewerbskommissarin Kroels bereits vor 3 Monaten vorgelegt hatte, legt dar, dass der Wettbewerb auf dem Energiemarkt völlig verzerrt sei, so der Artikel. Platzhirsche würden mit unlauteren Methoden den Aufstieg von Konkurrenten behindern, langfristige Lieferverträge sowie hohe Hürden bei der Überlassung von Netzen und Leitungen zementierten die Position einzelner Anbieter.

Bei den Gaskonzernen geht es um den Vorwurf, Wettbewerbern den Zugang zu Pipeline und Speichern zu erschweren, gegen Eon Ruhrgas läuft ja auch in Deutschland ein Verfahren. Kann die EU-Kommission ihren Verdacht belegen, drohen den Unternehmen Bußgelder, die maximal bis zehn Prozent vom Umsatz betragen können.

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