3
Mai
2006

Erneuerbare Energien im Trikont

Gestern interviewte die FR Bundesentwicklungs-ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und sprach mit ihr über energiepolitische Fragen. Hier ein Auszug:

Frankfurter Rundschau:Nach Berechnungen der Internationalen Energie-Agentur müssten die Entwicklungs- und Schwellenländer bis 2030 pro Jahr 300 Milliarden Dollar für eine verlässliche Energieversorgung investieren. Können die Staaten der südlichen Halbkugel das selbst stemmen?

Heidemarie Wieczorek-Zeul: Nein, das können die Entwicklungsländer natürlich nicht. Deshalb ist es ja so wichtig, dass die Weltbank sich zum ersten Mal seriös in ihrem Entwicklungsausschuss mit der Frage der Investitionen in Erneuerbare Energien, in Energieeffizienz und saubere Kohle befasst hat. Nun kommt es darauf an, dass tatsächlich alle Finanzierungsinstrumente im Portfolio der Weltbank genutzt werden, aber auch bei der globalen Umweltfaszilität, also in der Partnerschaft mit den Vereinten Nationen, Fortschritte gemacht werden.

Frankfurter Rundschau:Was würde es für die Entwicklungsländer bedeuten, wenn die internationalen Organisationen keinen Erfolg erzielen?

Heidemarie Wieczorek-Zeul:Ein Drittel der Menschheit ist ohne Zugang zu moderner Energie. Wir haben uns schon auf der internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien 2004 in Bonn dafür ausgesprochen, dass eine Milliarde Menschen bis zum Jahr 2015 den Zugang zu Energiedienstleistungen aus Erneuerbaren Energien erhält. Damals haben 150 Regierungen 200 selbstverpflichtende Aktionen für ihr eigenes Handeln zugesagt. Auch die Weltbank hat versprochen, ihr Energieportfolio Jahr für Jahr um rund 20 Prozent in Bezug auf Erneuerbare Energien auszuweiten. Das hat sie auch getan. Das heißt: Der Erfolg ist abhängig vom Engagement aller Beteiligten, in Industrie- wie Entwicklungsländern.

Frankfurter Rundschau:Die Erhöhung des Weltbank-Etats für Erneuerbare Energien macht mit 748 Millionen Dollar nur einen Bruchteil der benötigten Mittel aus.

Heidemarie Wieczorek-Zeul:Deshalb wollen wir, dass die Weltbank aufstockt. Zweitens existiert zusätzlich die globale Umweltfaszilität. Drittens gibt es die Möglichkeit des Clean Development Mechanism. Das heißt, dass private Unternehmen ihre Reduzierung der CO2-Emissionen auch durch Investitionen in Entwicklungsländern umsetzen können. Das sind wichtige privatwirtschaftliche Anreize. Bei uns im Ministerium sind Anfragen von Entwicklungsländern zu Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz der Renner. Deutschland hat auf der Konferenz für Nachhaltige Entwicklung 2002 in Johannesburg zugesagt, bis 2007 insgesamt eine Milliarde Euro für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz zur Verfügung zu stellen. Der Betrag ist schon nach drei Jahren vollständig abgefragt gewesen. Das zeigt, wie hoch das Interesse ist. Wenn viele Geber handeln wie wir, können wir viel erreichen.

Frankfurter Rundschau:Welche Folgen haben die hohen Ölpreise für die Finanzierung der Investitionsvorhaben?

Heidemarie Wieczorek-Zeul:Dramatische. Die Erdöl importierenden Entwicklungsländer haben schon heute zusätzliche Aufwendungen durch die gestiegenen Ölpreise, die fast die Summe der gesamten öffentlichen Entwicklungshilfe ausmachen. Es muss daher alles getan werden, um wegzukommen vom Öl. Andernfalls würde alles zunichte gemacht, was wir mit der Entwicklungszusammenarbeit und dem Schuldenerlass bezwecken.

2
Mai
2006

Offshore-Windkraft

Die FR schreibt heute über die Flaute bei der Hochsee-Windkraft. Dass die genehmigten Projekte weit hinter ihrem Zeitplan herhinken, hatte ich für eine FTD-Sonderbeilage im September 2005 bereits einmal dargestellt. PDF des Artikels reiche ich noch nach ist vorerst einmal hier. Dass die Stromerzeugung mit Windkraftanlagen auf hoher See aber generell viel Potenzial hat, bestreitet auch die FR nicht: Sie zitiert PwC-Windkraftexperte Stefan Klüver, der bis 2020 Anlagen mit einer Gesamtleistung von zwölf bis 15 GW in den deutschen Teilen von Nord- und Ostsee erwartet. Das seien über zehn Prozent des Strombedarfs.

Der Chef der Deutschen Windenergieinstitutes wird ebenfalls zitiert, er verweist auf die bis zu 45 Meter tiefen Standorte der Anlagen, die technologisch viel schwierigere Anforderungen stellten als Anlagen vor den Küsten von Dänemark oder Großbritannien. Der Grund: Das deutsche Wattenmeer ist geschützt, deshalb muss weiter draußen gebaut werden und daher müssen auch bis zu 850 KM Kabel verlegt werden, wie der VDEW beklagt (siehe diesen Eintrag.)

1
Mai
2006

Geothermie

Die Erdwärme gilt im strengen Sinne nicht als regenerativ oder erneuerbar, denn sie stammt aus dem Zeitraum der Erdbildung und aus dem Zerfall radioaktiver Teilchen. Allerdings ist sie in derartig großen Mengen vorhanden, dass alleine die Energie aus den obersten 3000 Metern des Erdmantels den Bedarf der Weltbevölkerung für rund 100 000 Jahre decken könnte.

Uranvorkommen

Nach Angaben der FR vom 26. April, die sich auf Zahlen der Atomindustrie beruft, reichen die derzeit bekannten, aber noch nicht erschlossenen Mengen Uran für noch rund 400 Jahre.

Nach Angaben in der Zeit vom 16. November 2006 befinden sich 40 % der weltweiten Vorräte in Australien, dass aber wegen strikter Minengesetze kaum eine Rolle spiele.

Ergänzung 30. November
In seinem Infobrif kommentiert der grüne MdB H-J Fell die Uranreserven. Auszüge:

Wie eine Gruppe von unabhängigen Wissenschaftlern jetzt feststellte, gehen die weltweiten Uranreserven noch innerhalb dieses Jahrhunderts zu Ende. „Selbst wenn wir kalkulieren, dass die Preise für Uran enorm steigen und damit die Ausbeutung bislang unwirtschaftlicher Minen interessant wird, sind die Uranlager in spätestens 70 Jahren erschöpft“, sagt Dr. Werner Zittel, Energieexperte bei der Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH in Ottobrunn. Er ist einer der führenden Köpfe der Energy Watch Group, die sich eine kritische und von politischen Interessen unabhängige Analyse der künftigen Energieversorgung auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Forscher der Energy Watch Group haben errechnet, dass selbst bei hohen Uranpreisen der Höhepunkt der Uranförderung etwa 2035 erreicht sein wird und maximal bis dahin der Brennstoffbedarf der Atomkraftwerke abgedeckt werden könnte. Sollte es ­ wie von der IEA empfohlen ­ zu einem Ausbau der Atomenergie kommen, würde bereits vor 2030 der Uranbrennstoff knapp werden.

Der erste Report der Energy Watch Group basiert auf der Untersuchung von Trends und Annahmen, wie sie der soeben erschienene World Energy Outlook der Internationalen Energie Agentur (IEA) und das aktuelle Rotbuch der Nuclear Energy Agency (NEA 2006) beschreiben. Bisher wurden weltweit rund 2,3 Megatonnen Uran produziert. Schon elf Förderländer haben ihre Uranreserven erschöpft. Derzeit verfügt nur Kanada über Erzvorkommen, deren Urangehalt über einem Prozent liegt. In vielen Ländern ist das Erz nur zu 0,1 Prozent uranhaltig, mehr als zwei Drittel aller Lagerstätten beinhalten Erze mit weniger als 0,06 Prozent des atomaren Brennstoffs.


Der Gehalt des Urans im Muttergestein ist ein wesentlicher Faktor für die Erschließungskosten und damit die Wirtschaftlichkeit einer Mine. Bereits die aktuelle Uranverknappung hat den Uranpreis auf 130 Dollar je Kilogramm vervielfachen lassen. „Die Brennstäbe der Atomkraftwerke verbrauchen jährlich rund 67 Kilotonnen Uran. Der Uranbergbau kann aber nur 42 Kilotonnen pro Jahr nachliefern.“
Die Lücke von 25 Kilotonnen wird zurzeit vor allem durch Uran aus der Konversion von Kernwaffen und aus alten Beständen gedeckt. Diese Lagerbestände entstanden vor 1980; sie werden innerhalb von zehn Jahren erschöpft sein. So müsste die jährliche Neuproduktion von Uran bis 2015 um 50 Prozent steigen, um den heutigen Bedarf zu decken. Doch die Erschließung neuer Minen gestaltet sich außerordentlich schwierig: Ende Oktober beispielsweise meldete der Cameco-Konzern, dass die Uranmine Cigar Lake in der kanadischen Provinz Saskatchewan nach einem Wassereinbruch im Gestein überflutet wurde. Alle Versuche, das Wasser zu stoppen, schlugen fehl. Cigar Lake galt als weltweit zweitgrößte Lagerstätte für Erz mit hohem Urangehalt. Nun schwinden die Hoffnungen, dass diese Lagerstätte jemals Uranerz liefern kann.


Atomreaktoren werden langfristig geplant, der Bau verschlingt mindestens weitere fünf Jahre. Danach liefert ein Reaktor etwa 40 Jahre lang Strom. Gegenwärtig sind 45 Prozent aller Reaktoren auf der Welt älter als 25 Jahre, 90 Prozent davon laufen seit mehr als 15 Jahren. Bis 2030 müssen sie durch neue Reaktoren ersetzt werden. Doch jährlich gehen auf der ganzen Welt nur drei bis vier neue Reaktoren ans Netz. Bis 2011 wird sich an dieser Zahl wenig ändern, denn weitere Reaktoren sind nicht im Bau. Um die alten Meiler bis 2030 rechtzeitig zu erneuern, wären aber 15 bis 20 Reaktoren im Jahr notwendig. „Das sind die Fakten“, resümiert Zittel. „Darin haben wir noch nicht eingerechnet, welche politischen Widerstände es gegen neue Atomkraftwerke gibt und welche Gefahren sich aus neuen Reaktoren ergeben, die auch ein willkommenes Ziel für Terroristen abgeben.“ Zittel schließt: „Allein aus der Datenlage zu den Uranreserven ergibt sich, dass die Atomkraft schon innerhalb weniger Jahrzehnte als nennenswerte Energiequelle nicht mehr zur Verfügung steht.“

30
Apr
2006

Chinas Energiehunger

Laut IWF soll Chinas Wirtschaft dieses Jahr um 9,5 Prozent wachsen. Das Land ist bereits der zweitgrößte Energiekonsument nach den USA. Chinas Staatspräsident besucht derzeit der Reihe nach Saudi-Arabien, Marokko, Kenia und Nigeria – nach Ansicht der Zeitschrift Internationale Politik vor allem, um über Rohstofflieferungen zu verhandeln. Angeblich soll China im Sudan drei Mrd. USD in Ölfelder, Pipelines und einen Hafen investiert haben. Vor diesem Hintergrund erkläre sich auch die Nichteinmischungspolitik des Landes.

(Quelle: Zeitschriftenrundschau der FR vom 25. April)

29
Apr
2006

Erneuerbare Hannovermesse

Gestern erreichte mich folgende Jubelpressemeldung:

Pressemitteilung

Hannover Messe: Erneuerbare Energien auf der Überholspur
Messegeschäft um durchschnittlich 30 Prozent gesteigert

Hannover/Berlin, 28. April 2006. Die Branche der Erneuerbaren Energien in Deutschland erwartet für 2006 eine Steigerung des Exportgeschäftes auf deutlich über 5 Milliarden Euro. Auf der diesjährigen Hannover Messe waren die Anlagenhersteller im Bereiche der regenerativen Energien die Wachstumsstars. Im Durchschnitt konnten die Unternehmen das Messegeschäft um 30 Prozent steigern. Verstärkte Nachfrage kommt aus Asien und den Ländern der Europäischen Union.

Inzwischen sind Erneuerbare Energien mit über 100 Ausstellern einer der Schwerpunkte der Hannover Messe. 30 Prozent der Besucher geben diesen Bereich als ihr Hauptinteresse an. Messechef Sepp D. Heckmann: „Die Besuchernachfrage im Bereich Erneuerbare Energien ist in diesem Jahr dramatisch gestiegen, so dass wir diesen Schwerpunkt im nächsten Jahr noch einmal deutlich ausbauen werden.“

Angesichts steigender Öl- und Gaspreise stand die neue Energietechnik auch im Fokus der Politik - angeführt von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulf besuchte sie den deutschen Marktführer für Windenergienanlagen Enercon, um sich über die Weiterentwicklungen der Windenergietechnik an Land und auf See zu informieren. Die Windbranche hat im vergangenen Jahr ihren Exportanteil von 50 auf 64 Prozent steigern können und verzeichnet bereits ein Exportvolumen von drei Milliarden Euro.

Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie: „Die Hannover Messe hat gezeigt, dass weltweit die Nachfrage nach deutscher Technik zur Nutzung Erneuerbarer Energien steigt. Deutschland ist hier Weltspitze.“ Basis für den technologischen Vorsprung der deutschen Unternehmen sei die Anwendung der Produkte auf dem heimischen Markt. Auch hier wird das Wachstum fortgesetzt. Alleine für die nächsten sechs Jahre hat die Branche der Erneuerbaren Energien Investitionen in Höhe von 70 Milliarden Euro in Deutschland angekündigt.

Informationen und Grafiken zum Download zu Erneuerbaren Energien allgemein: www.unendlich-viel-energie.de


Herausgeber: Informationskampagne für Erneuerbare Energien
Stralauer Platz 34, 10243 Berlin
Redaktion: Doreen Rieteniet, Tel.: 030/200-535-53
Internet: http://www.unendlich-viel-energie.de/

28
Apr
2006

Berufung statt Beruf?

Also doch der kollektive Freizeitpark? Oder doch eher Beleg für wachsende Armut? Die FR hatte in der Ausgabe von gestern einen interessanten Artikel über die Bedeutung der Berufstätigkeit in der BRD. Unter Berufung auf Zahlen des statistischen Bundesamtes schreiben sie, dass im März 2004 nur noch 39 Prozent der Bevölkerung (rund 32,5 Mio.) angaben, dass ihre wichtigste Unterhaltsquelle die Berufstätigkeit sei. 1991 habe dieser Anteil noch 44 Prozent betragen. Bei Männern ist die Quote von 56 auf 47 Prozent gesunken, bei Frauen nur von 34 auf 33 Prozent.

Destatis gibt auch Gründe an: Neben der Arbeitslosigkeit vor allem der steigende Anteil von Rentnern. Lebten 1991 rund zwei Prozent überwiegend von Arbeitslosengeld oder -hilfe, so waren es 2004 knapp fünf Prozent. Im Westen drei, im Osten dagegen fast zehn Prozent. Der Anteil derjenigen, die sich überwiegend aus Rente oder Pensionen finanzieren, stieg von 19 auf 23 Prozent, außerdem werden bundesdurchschnittlich 29 Prozent der Menschen von Angehörigen unterstützt (West: 32 Prozent, Ost: 18 Prozent). Die Zahlen basieren auf dem Mikrozensus 2004.

Stromgewinne

Nicht nur mit Öl macht man Geld: Der Energiekonzern Vattenfall, nach eigenen Angaben die Nummer 5 der Energiekonzerne in Europa, hat nach Angaben der FR von heute „dank der hohen deutschen Strompreise zum Jahresauftakt den höchsten Konzerngewinn der Unternehmensgeschichte eingefahren“. Er sei im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 1,3 Mrd. EUR gestiegen.

27
Apr
2006

Ruhrgas vs. Kartellamt

Die Eilanträge von Eon Ruhrgas und verschiedener Stadtwerke gegen das Bundeskartellam, mit denen die Kläger die Zulässigkeit langfristiger Lieferverträge erstreiten wollen, drohen zu scheitern, schreibt die FR heute. Das Gericht neige dazu, die Anträge abzuweisen, denn: „Man kommt nicht umhin, die missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung festzustellen,“ so der vorsitzende Richter des OLG Düsseldorf. Anwälte von Eon sagten daraufhin, diese Haltung des Gerichtes könne dazu führen, dass sich das Unternehmen nicht mehr beim Gaseinkauf engagiere und somit Lieferengpässe drohten.

Lächerlich! Ist man jetzt beleidigt oder wie? Sollen sie halt Bonbons oder Wurst verkaufen und sich in die Ecke setzen und schmollen...

Tarifbindung

Die FR zitiert heute eine Untersuchung des WSI der Böckler-Stiftung, der zufolge nur noch in fünf von 13 Wirtschaftszweigen zwei Drittel oder mehr der Arbeitnehmer durch Branchentarifverträge erfasst würden. Während 1998 noch 76 Prozent der Beschäftigten (West) und 63 Prozent (Ost) nach einem Tarifvertrag bezahlt wurden, waren es 2004 nur noch 68 bzw. 53 Prozent. Bei den der Tarifbindung unterliegenden Firmen ist der Anteil von 53 (West) bzw. 43 (Ost) Prozent auf 43 und 23 Prozent gesunken.

Verbraucherzentrale gegen Gasmonopole

Die Vorsitzender der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert die Einleitung von Missbrauchsverfahren gegen Gaskonzerne. Der Bundesnetzagentur werden schwere Versäumnisse bei der Öffnung der Gasmärkte vorgeworfen: "Anstatt endlich für Wettbewerb im Gasmarkt zu sorgen, lässt sich die Bundesnetzagentur von der Gaswirtschaft an der Nase herumführen", sagte VZBV-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller. Sie rief die Bundesnetzagentur auf, rechtliche Schritte einzuleiten. "Wir fordern die Einleitung eines Missbrauchsverfahrens sowie eine Vorteilsabschöpfung der Monopolgewinne wegen des verzögerten Wettbewerbsbeginns."

Anders als die großen Gaskonzerne bzw. deren Netzbetreibergesellschaften hätten rund 150 Stadtwerke bereits ein Konzept zur Öffnung ihrer Gasnetze für fremde Anbieter und damit zur Schaffung von Wettbewerb ähnlich wie auf dem Strommarkt, diesem aber verweigere die Bundesnetzagentur die Zustimmung. Die Versäumnisse der Agentur kosteten die Verbraucher mehrere Mrd. EUR jährlich.

26
Apr
2006

Energiekonzept des VDEW

Der Verband der Elektrizitätswirtschaft VDEW und dessen Präsident Werner Brinker haben sich auf der Hannovermesse zur Frage der Energieversorgung in Deutschland geäußert, berichtete die FR gestern. Mitte des Jahres soll die Studie „Energiewirtschaftliches Gesamtkonzept 2030“ vorgelegt werden, die zeigen soll, „wie eine nachhaltige Energieversorgung in Deutschland im Jahr 2030 unter den Bedingungen eines europäischen Strombinnenmaktes realisiert werden kann.“ Man befürwortet einen „ausgewogenen Energiemix“ und will auch den Anteil der erneuerbaren Energiequellen steigern. Insbesondere die Windenergie habe große Chancen, allerdings dürfe Deutschland nicht im Alleingang allzu rasch vorpreschen, weil es sonst Wettbewerbsnachteile habe.

Offensichtlich ist die Zahl der von Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien geschaffenen Arbeitsplätze und die Stellung deutscher Unternehmen auf dem Weltmarkt beim VDEW unbekannt. Ein Blick auf deren Webseite zeigt die Gründe, in derSelbsstbeschreibung heißt es: „Der Verband der Elektrizitätswirtschaft – VDEW – e.V. vertritt seit mehr als 100 Jahren erfolgreich die Interessen der deutschen Stromwirtschaft gegenüber Gesellschaft und Politik.“ Und weiter: „VDEW ist der Spitzenverband der deutschen Elektrizitätswirtschaft: er bündelt und vertritt die Interessen seiner Mitglieder und ist Berater und Vordenker in Energiefragen. VDEW repräsentiert mit seinen 750 Mitgliedern knapp 95 Prozent des gesamten deutschen Strommarktes.“ Ein Blick in die Mitgliederliste zeigt: Viele E-Werke, viele Stadtwerke, natürlich die großen Produzenten, aber kaum Unternehmen aus der Öko-Ecke.

Kein Wunder also, was der VDEW dann im Folgenden unter einen „ausgewogenen Energiemix“ versteht: die weitere Nutzung der Kernenergie sei unerlässlich. Man wolle keine Neubauten, sondern Laufzeitverlängerung um fünf bis zehn Jahre.

Nach einer Umfrage des VDEW wollen Mitgliedsunternehmen bis 2020 rund 80 Mrd. EUR investieren, die Hälfte davon für neue Anlagen, die andere für Netze. Insbesondere für die Anbindung von Offshore-Windparks seien neue Hochspannungsleitungen von 850 KM Länge erforderlich.

Erdgasautos

Laut ADAC suchen D-Lands Automobilisten zunehmend Alternativen zu Benzin und Diesel: Die Zahl der mit Erdgas betriebenen Fahrzeuge habe sich im Jahr 2005 um 50 Prozent erhöht – auf 71 000.

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