energie

21
Nov
2006

Unsoziale Energiekosten

Die CDU entdeckt ja derzeit mal wieder ihre soziale Ader. Fraktionsgeschäftsführer Kauder warnt vor sozialen Problemen als Folge steigender Energiekosten. "Man muss schon sehr aufpassen, dass die Frage der Energieversorgung nicht zu einer neuen sozialen Frage in unserem Land wird", so zitiert ihn die FR heute. Natürlich macht Kauder es nicht ohne Seitenhieb auf die Ärmsten, denn wer Hartz IV bekomme, habe diesbezüglich ja keine Sorgen, wer aber arbeite, stelle sich imemr öfter die Frage, ob er die Stromrechnung noch zahlen könne.

Offenbar auf der gleichen Unionstagung zur Bioenergie wies Wirtschaftsminister Glos Andeutungen der EU-Wettbewerbskommissarin Kroes zurück, die Energiekonzerne zu zerschlagen - hat er nicht selbst erst letztens populistisch strengere Auflagen gegen die Konzerne bis hin zur Trennung von Erzeugung und Verteilung gefordert?

Kernfusion

Der heutige Infobrief des gründen MdB Hans-Josef Fell kommentiert die Unterzeichnung des internationalen Vertrages für den Kernforschungsreaktor ITER. Fell schreibt u.a.:

Die Kernfusion hat in den letzten 50 Jahren sehr viel Geld verbraucht,ohne dass eine Energieerzeugungstechnologie zur Verfügung stünde. Dies wird auch mindestens die nächsten 50 Jahre so bleiben.

In den letzten 40 Jahren wurden für die Kernfusionsforschung dutzende Milliarden Euro ausgegeben, ohne, dass wesentliche Fortschritte erzielt wurden. Für den neuen Forschungsreaktor ITER sind alleine für den Bau weitere sieben Milliarden Euro vorgesehen. Ziel des Experiments ist es, in 30 Jahren zu wissen, ob die Kernfusion nach 2050 Beiträge zur Energieversorgung leisten kann.

In dem ITER-Experiment bleibt die Materialfrage unbeantwortet. Somit ist weiterhin unklar, wie die Temperaturen von bis zu 100 Millionen Grad beherrscht werden sollen.

Aber selbst, wenn die ursprünglichen Pläne eingehalten werden, handelt es sich um schlecht investiertes Geld. Würde das gleiche Geld in Forschung für Erneuerbare Energien investiert werden,könnte schon in wenigen Jahren die Ernte eingefahren werden.

20
Nov
2006

Bericht der Internationalen Energieagentur: Energy Outlook 2006

Heute wurde in Berlin der „Energy Outlook 2006“ der Internationalen Energieagentur (IEA) vorgestellt. Aus einer PM des BMU dazu:

„Die Studie beschreibt verschiedene Szenarien zur globalen Entwicklung des Energieverbrauchs und der damit verbundenen Emissionen. In dem „Referenzszenario“, wird angenommen, dass der weltweite Energieverbrauch mit der gegenwärtigen Dynamik weiter ansteigt. Das „alternative Szenario“ geht von verstärkten Anstrengungen unter anderem zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Förderung der erneuerbaren Energien aus. Demnach können bis zum Jahr 2030 zehn Prozent des Energieverbrauchs und 16 Prozent der globalen CO2-Emissionen vermieden werden.

[...]

Die IEA stellt vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Klimawandels und der der rapide steigenden Energiepreise fest, dass auch die im anspruchsvolleren alternativen Politikszenario beschriebenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Die Internationale Energieagentur schlägt weitergehende Maßnahmen vor, um die CO2-Emissionen bis 2030 auf dem heutigen Niveau zu stabilisieren. Hierzu sind abermals verstärkte Anstrengungen nötig, um die riesigen vorhandenen Energieeffizienzpotentiale auszuschöpfen. Die IEA kalkuliert, dass bis 2030 zusätzlich 2.400 Milliarden US-Dollar in neue Geräte und Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz investiert werden müssen. Dem stehen insgesamt 8.100 Milliarden US-Dollar Einsparungen durch verminderte Nutzung von Öl, Gas und
Kohl gegenüber.“

Bereits am 8. November berichtete die FR über den „Energy Outlook 2006“. Dem Bericht zufolge warnt die IEA vor drastischer Energieknappheit in 25 Jahren und rät, die Investitionen in Versorgungsnetze weltweit drastisch zu erhöhen. Der weltweite Energiebedarf werde sich bis 2030 vor allem wegen des Wachstums der Entwicklungsländer um 53 Prozent erhöhen. Die weltweite Nachfrage nach Öl werde von 84 Mio. Barrel 2005 auf 116 Mio. Barrel wachsen. Der Ölpreis soll von Beginn des nächsten Jahrzehnts an kontinuierlich steigen, bis dahin aber erstmal bis auf 47 USD nachgeben.

19
Nov
2006

China und die Kohle

Lediglich 28 % beträgt der durchschnittliche Effiziengrad der chinesischen Kohlekraftwerke gegenüber 43 bis 58 % bei westlichen Produkten. China verursacht u.a. deshalb knapp 14 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen und wird voraussichtlich die USA bis 2010 als größter Emittent ablösen. Dann könnte das Land für 20 Prozent verantwortlich sein. Eine Steigerung des Effizienzgrades um ein Drittel könnte die chinesischen Emissionen um 20 Prozent senken. In den vergangenen drei Jahren stieg der Kohleverbrauch der Welt so schnell wie in den 23 Jahren zuvor, davon ging 90 Prozent auf China zurück, acht auf Indien. Ein Grund dafür: mittlerweile 80 Prozent der chinesischen Kohle kommen aus Kleinstbergwerken mit oft schlimmen Arbeitsbedingungen, die weit unter Weltmarktpreis liefern.

Quelle: Die Zeit 47/2006 vom 16. November

17
Nov
2006

Geothermie

Pressemeldung des Bundesumweltministeriums von heute:

Für einen Ausbau der Stromerzeugung aus Erdwärme hat sich heute Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, auf der 9. Geothermischen Fachtagung in Karlsruhe ausgesprochen. „Die Erdwärmenutzung in Deutschland steht noch am Anfang. Sie ist wegen ihrer enormen Potenziale für die Zukunft im deutschen Energiemix unverzichtbar,“ sagte Klug. „Weil sie grundlastfähig und bedarfsgerecht regelbar sind, können geothermische Kraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.“

Es gibt viel versprechende Anzeichen für ein größeres Wachstum der Geothermie-Branche in den kommenden Jahren. Die Zahl der genehmigten oder beantragten Felder in Süddeutschland, auf denen gebohrt werden darf, lässt auf 70 bis 80 Geothermie-Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund 2 Milliarden Euro schließen. Bundesweit wird das Investitionsvolumen auf das Doppelte geschätzt. Astrid Klug: „Die Nutzung der Geothermie und anderer erneuerbaren Energien hilft uns von Importen im Energiebereich unabhängig zu werden und mittelfristig die Preise zu stabilisieren.“ Das Bundesumweltministerium unterstützt diese Entwicklung durch Projektförderung und das Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Weltweit sind rund 9.000 Megawatt elektrischer Leistung installiert. Zu den größten geothermischen Stromproduzenten gehören Italien, die USA, die Philippinen, Indonesien und Mexiko. Während die Stromgewinnung aus Erdwärme in Deutschland noch am Anfang steht, hat die Nutzung von Erdwärme als Heizenergie schon einen festen Stellenwert: Rund 1.600 Gigawattstunden Wärme werden aus geothermischen Anlagen jährlich erzeugt. Diese Energie stammt aus 30 Anlagen der tiefen Geothermie und 100.000 Wärmepumpenanlagen.

Förderung erneuerbarer Energie

Hier Auszüge einer PM des BMU zur Förderung erneuerbarer Energie, Anlass war der Klimagipfel in Nairobi. Vor allem im letzten Absatz wird klar, dass es hier nicht nur um Klimaschutz oder Entwicklungshilfe geht, sondern natürlich auch um Exportförderung.

„Deutschland fördert erneuerbare Technologien in Entwicklungsländern mit 24 Millionen Euro. Europäischer Energiefonds steigt auf über 100 Millionen Euro.

Auf Initiative von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat die Europäische Union auf der Klimakonferenz in Nairobi einen neuen Fonds zur Investitionsförderung für effiziente und erneuerbare Energietechnologien (GEREF: Global Efficiency and Renewable Energy Fund) vorgestellt. Mit 80 Mio. Euro pro Jahr für den Zeitraum von zunächst vier Jahren werden Investitionen in effiziente und erneuerbare Energien für Entwicklungsländer unterstützt. Der Fonds übernimmt die Kreditrisiken bei Investitionen in diese Technologien in Entwicklungsländern und ermöglicht damit ein Investitionsvolumen von bis zu 1 Milliarde Euro.

Deutschland beteiligt sich an diesem Fonds mit zusätzlichen 24 Millionen Euro innerhalb der kommenden vier Jahre. Aufgrund dieser deutschen Initiative haben andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ebenfalls zugesagt, ihren Beitrag zu diesem Fonds aufzustocken. Allein durch den zusätzlichen deutschen Beitrag wächst der Fonds bereits auf mehr als 100 Millionen Euro an und hebt damit auch das erreichbare Investitionsvolumen auf rund 1,25 Milliarden Euro. Die Entwicklungsländer haben diese Initiative auf der Klimakonferenz in Nairobi besonders begrüßt.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: „Eines der zentralen Probleme der Entwicklungsländer beim Klimaschutz ist die Entkopplung von wirtschaftlichem Wachstum und der Emission von Treibhausgasen. 1,6 Milliarden Menschen haben weltweit keinerlei Zugang zu Energieversorgungssystemen. Die Verbesserung ihres Lebensstandards und wirtschaftliches Wachstum sind deshalb unmittelbar mit dem Zugang zu Energie und einem steigenden Energieverbrauch in Entwicklungsländern verbunden.“

Die Industriestaaten haben in den letzten Jahren zunehmend effizientere und vor allem klimafreundliche Technologien für die Energieerzeugung entwickelt. Der Transfer dieser Technologien in die Entwicklungsländer ist deshalb die zentrale Lösung für die Entkopplung von wachsendem Energieverbrauch und der Emission von Treibhausgasen in Entwicklungsländern. Insbesondere erneuerbare Energien ermöglichen einen Energieverbrauch ohne Treibhausgase und verschaffen Zugang zur Energieversorgung ohne den teuren Aufbau von großen Elektrizitätsnetzen. Erneuerbare Energien sind also vor allem für die ländlichen Regionen der Entwicklungsländer ein besonders wichtiges Angebot.“

16
Nov
2006

Größter Gaskonzern Europas

ist jetzt mit Genehmigung der EU-Wettbewerbsbehöde der fusionierte Konzern aus Gas de France (GdF) und Suez. Die französische Regierung hatte die Fuion initiert, um einen Übernahmeversuch von Suez durch die italienische Enel zu verhindern. Die Wettbewerbshüter machten AUflagen, sich von verschienenen Unternehmen zu trennen bzw. deren Kontrolle abzugeben, dort, wo Suez und GdF zusammn eine dominierende Marktposition haben.

(FR von gestern)

15
Nov
2006

Privater Energieverbrauch

Laut UBA ist der private Verbrauch von Energie zwischen 1995 und 2005 um 3,5 Prozent gestiegen.

(QUelle: FR)

Geldverdienen nach dem Öl

In der FR von gestern beschäftigte sich ein längerer Beitrag von Mario Müller mit der Suche der Ölscheichs nach neuen Geldquellen. Anlass war die erste Deutsch-Arabische Investment-Konferenz in Dubai. Das Land habe, so Müllerpraktisch kaum noch Rohstoffquellen und investiert daher schon seit einiger Zeit in die Aluminium-Produktion, den Luftverkehr und den Tourismus. Die staatliche Investmentgesellschaft Dubai International Capital (DIC) ist erst im März beim Versuch gescheitert, für 7 Mrd. USD mehrere US-Häfen zu kaufen. Der Fonds will nach Angaben seines Chefs in den nächsten Jahren 10 bis 15 Mrd. USD investieren. Und interessiert sich dabei offenbar auch für europäische Unternehmen – eine ganze Reihe von ihnen war zur erwähnten Konferenz geladen. Nach DIHK-Angaben ist das Neue dabei vor allem die Öffentlichkeit, in der es geschieht. DIC hält bislang u.a. Anteile an DaimlerChrysler (seit zwei Jahren, will die aber offenbar los werden), der britischen Doncaster-Group, dem schottischen Hotelkonzern Travellodge, den Finanzinvestoren KKR und Carlyle, besitzt Madame Tussauds sowie Immobilien wie das Märkische Zentrum in Berlin. Interesse besteht angeblich an einem Einstieg bei EADS.

14
Nov
2006

Mehr Jobs durch Solar

Nur eine kleine Meldung, heute gestern, 13.11., in der FR, aber zugleich ein weiterer Beleg dafür, wie erfolgreich erneuerbare Enrgien sein können. Der Hamburger Solarzellenhersteller Conergy will 250 Millionen Euro in eine weiteere Solarzellen-Fertigung investieren, geplant sind rund 1000 neue Arbeitsplätze. Das Unternehmen hat aktuell 1500 Angestellte.

Ergänzungen aus der FR von heute:
"Conergy ist nach eigenen Angaben am Umsatz gemessen das größte Solarunternehmen Europas. Für 2006 werde ein mindestens 50-prozentiges Umsatzplus auf dann mehr als 800 Millionen Euro erwartet."

Conergy hat nach eigenen Angaben Gelände und Halle der 2003 gescheiterten Halbleiterfabrik in Frankfurt/Oder für rund fünf Prozent der Investitionssumme, also etwa 12,5 Millionen Euro, übernommen.

In einem weiteren Artikel zum Thema schreibt Thomas Wüpper in der FR von heute: „Besonders in den USA rechnet sich die deutsche Solarbranche [...] Chancen aus. Denn dort setzen Staaten wie Kalifornien oder Pennsylvania auf [..] die Umstellung auf erneuerbare Energien [...].

Das sind sonnige Aussichten für die deutschen Anlagenbauer, deren Produktionsmenge sich allein in den vergangenen drei Jahren versechsfachte. Ein Viertel der weltweit installierten Solarzellen, [...], stammt aus deutsche Fabriken. Derzeit beschäftigt die Solarbranche bundesweit rund 45 000 Menschen in gut 5000 Unternehmen. Fast ein Dutzend neue Fabriken sind momentan im Bau, die meisten davon in Ostdeutschland.“ Der Grund, so Wüpper: Förderungen in Höhe von bis zu 45 Prozent der Investitionskosten.

Außerdem schreibt die FR in der Meldung vom 13.11.: "Der Leiter des Instituts für solare Energieversorgungstechnik, Jürgen Schmid, hält es für möglich, dass der deutsche Strombedarf bis zum Jahr 2030 komplett aus regenerativen Energiequellen gedeckt wird. [...] Der Windenergie und der Biomasse misst er dabei eine besonders große Bedeutung bei."

Und in der Ausgabe vom 15. November gehts weiter: Q-Cells erhöht Prognosen für Umsatz und Gewinn nach oben. Netto-Gewinn in den ersten neun Monaten 2006 mehr als verdoppelt, Umsatz plus 95 Prozent. Und auch Solarworld hebt die Gewinnziele 2006 an und meldet für die ersten neun Monate ein Umsatzplus von 32 Prozent und beim Gewinn vor Zinsen und Steuern sogar von 76 Prozent.

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