14
Jan
2009

Der Schatten Gazproms

Am vergangenen Wochenende 10./11. Januar beschäftigte sich eine FR-Doppelseite mit dem Gazprom-Konzern. Der Konzern wird als „Herzstück des neurussischen Rohstoffpatriotismus“ bezeichnet und als zentrales Machtinstrument von Putin. 11 von 18 Gazprom-Verwaltungsräten seien Putin zuzurechnen, aus dessen Zeit in Petersburg oder beim Geheimdienst FSB. Laut dem "russischen Energieexperten Wladimir Milow" seien unter Putin Gazprom-Aktiva im Wert von Dutzenden Mrd. USD an Firmen gegangen, die von Verwandten oder Freunden des Premiers und Ex-Präsidenten gemanagt werden. Der Konzern selbst zahle hingegen nur minimal Steuern.

Als Vehikel der Innenpolitik diene er etwa bei der Disziplinierung der Medien, indem er kritische Sender/Zeitungen kaufe und gleichschalte.

Seiner primären wirtschaftlichen Aufgabe komme er hingegen zunehmen schlechter nach, denn die Gasförderung – Gazprom besitze ein Sechstel der globalen Vorräte – stagniere seit 1999, Die Förderkosten seien mittlerweile dreimal höher als vor 4 Jahren, weil Investitionen in die Anlagen ausbleiben. Zehn Prozent seines Bedarfs müsse Gazprom bereits zukaufen. Dennoch wolle er alleine nach Deutschland 55 Mrd. Kubik im Jahr liefern – während sich die Lücke in der heimischen Versorgung 2011 auf 60 Mrd. belaufen soll, sagt der russische Journalist und Umweltschützer Grigori Pasko im FR-Interview.

Die Nordstream-Pipeline durch die Ostsee soll weitere 20 Mrd. USD kosten, viermal so viel wie eine vergleichbare Pipeline an Land, während Gazprom mit 60 Mrd. USD verschuldet ist. Und zwischen 2003 und 2007 44 Mrd. USD in Ölkonzerne und Stromwerke investiert hat.

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