30
Dez
2006

Die Erdgasfalle

In der FR von heute beschreibt Holger Krawinkel, Energieexperte der Verbraucherzentralen (Bundesverband), Fehler der Vergangenheit und Wege aus der Erdgasfalle.

Weil die Gasspeicher gut gefüllt seien und nur 7,5 des deutschen Ergasbedarfsüber Weißrussland komme seien die aktuellen Streitigkeiten zwischen dem Land und dem russischen Gaskonzern Gasprom kein großes Problem, so die Einleitung. Allerdings betrage die deutsche Abhängigkeit von Russland beim Gas 40 Prozent, Tendenz steigend, auch durch die kommende Ostseepipeline. Aber, so Krawinkel, viele Experten bezweifeln, dass Russland langfristig seine Exportverpflichtungen erfüllen könne, denn die weltweite Expansion von Gazprom führe zu roten Zahlen und verschlinge die Mittel, die der Konzern eigentlich zur Erschließung neuer Förderquellen brauche. Verflüssigtes Gas (LNG) per Schiff aus Afrika könne mittelfristig einen Marktanteil von 10 bis 15 % erreichen, allerdings fehlt dazu noch der Tiefseehafen. Außerdem ist die Gasverflüssigung teuer und Gazprom etwa mische in Nordafrika (Algerien) ebenfalls bereits mit.

Zudem sei die Verwendung insbesondere des energetisch hochwertigen Erdgases in Deutschland unsinnig, da rund zwei Drittel des Jahresverbrauchs (100 Mio Kubikmeter) im Niedertemperaturbereich eingesetzt werde anstatt zur Erzeugung von Strom und Prozesswärme. Krawinkel plädiert für konsequente Kraft-Wärme-Koppelung und energieeffiziente Gebäude. Im Bestand würde durchschnittlich 20 m³ Erdgas pro Jahr und m² über Wärmeverluste in die Luft geblasen. Strenge Energiestandards für Alt- und Neubauten könne deren Energiebedarf in den nächsten 25 Jahren um bis zu 75 % senken. KWK sei so neben der Nutzung erneuerbarer Energieträger ein gangbarer Weg aus der Erdgasfalle. Vor allem die Kommunen müssten über ein neues Wärmeplanungsrecht Einfluss ausüben.

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