6
Dez
2006

IKB-Bank-Research zu den Energiepreisen

Beim Aufräumen fiel mir das Magazin „Unternehmerthemen“ der Deutschen Industriebank IKB vom April 2005 in die Hände, dass sich u.a. der Entwicklung der Energiepreise im Jahr 2005 widmet. Der Artikel ist auch jetzt noch mit Interesse lesbar, zumal es doch immer interessant ist, die Richtigkeit von Prognosen zu überprüfen.

Analyst Heinz-Jürgen Büchner schreibt, dass sich die Energiepreise 2004 weltweit teils erheblich verteuert hätten, wofür er rationale wie spekulative und emotionale Gründe ausmacht. So sei das Welthandelsvolumen 2004 um zehn Prozent gewachsen, für das laufende 2005 erwartete Büchner damals 6,5 Prozent (tatsächlich dürften es über sieben Prozent gewesen sein). Das bedeutet natürlich entsprechend höheren Rohstoffverbrauch (Erdöl) und Produktions- sowie Transportvolumen (Energieverbrauch). Während es einige westeuropäische Staaten, darunter insbesondere die BRD, geschafft hätten, so Büchner, ihren Primärenergieverbrauch vom Wirtschaftswachstum abzukoppeln, seien die USA hier stark im Hintertreffen.

Für die nächsten Jahre erwartet der Analyst insgesamt einen wesentlichen Anstieg im Weltprimärenergiebedarf wegen der ungebrochenen Wachstumsdynamik in Asien (China, Indien u.a.), dem Aufholprozess in Lateinamerika, dem Nachholbedarf vieler Entwicklungsländer und der stabilen bis steigenden Nachfrage in den USA. Weil von den fünf größten Erdölverbrauchern (USA, China, Japan, Russland, Deutschland) lediglich Russland mehr fördert als es verbraucht, bleiben die führenden Wirtschaftsnationen weiter auf Importe angewiesen. Die bekannten Erdölreserven liegen aber überwiegend in wirtschaftlich und sonst wie instabilen Regionen, alleine zwei Drittel der Ende 2003 bekannten Vorräte im Nahen Osten, weitere zehn Prozent in Afrika sowie Lateinamerika. Saudi-Arabien alleine hat 25 % der bekannten Reserven, zehn Prozent liegen im Irak. Büchners Fazit: 2005 und mittelfristig sei kein Rückgang des Erdölpreises zu erwarten.

Beim Erdgas sei die Verteilung der bekannten Reserven zwar etwas gleichmäßiger (OPEC nur knapp 50 %, davon aber fast zwei Drittel im Bereich Iran/Qatar, 40 % im Nahen Osten, 32 % in Osteuropa), aber Büchner prognostiziert dennoch einen tendenziell höheren Preis. Denn es seinen zwischen 2000 und 2005 weltweit eine Reihe neuer Erdgaskraftwerke in Betrieb genommen worden und eine Reihe von Modernisierungen ebenfalls auf Erdgasbasis erfolgt. GB werde in den nächsten Jahren vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur.

Beim Kohlepreis wirke sich die hohe Stahlproduktion verteuernd aus, ebenso wie die Nachfrage Chinas (auch wieder wegen Stahl), dass vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur wurde. Australische Lieferanten hätten die Preise ebenfalls erhöht, kurz- und mittelfristig erwartet Büchner eine Seitwärtsbewegung der Preise.

Beim Erdölpreis hat der IKB-Analyst also, trotz seiner aus damaligen Sicht pessimistischen Prognose, die Situation noch deutlich unterschätzt, denn das aktuelle Preisniveau liegt bekanntlich immer noch deutlich über dem damaligen (45 USD) und war ja zwischenzeitlich sogar noch viel höher. Büchner schrieb, dass er für 2005und 2006 Energiepreise auf hohem Niveau erwarte, ohne intensivierten Anstieg. Recht hatte er mit seiner Prognose, dass der deutsche Strompreis weiter steigen werde.

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