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26
Mrz
2006

Berichtssaison DAX 30 Frühjahr 2006

Es war mal wieder Earning Season. Meine häufigst-gelesene Tageszeitung und derzeitiger Großkunde, die FR hat eine Fleißaufgabe vollbracht und widmet eine Doppelseite im FR-Plus Wirtschaft den Ergebnissen.

Alles in Butter, ist man versucht zu bilanzieren. Rekorde, wohin man blickt. Beim Umsatz gibt es gerade mal 2 (RWE und Fresenius) von 27 Konzernen (die Banken werden hier nicht mitgerechnet), die einen niedrigeren Umsatz als 2004 erzielt haben. Dafür 9 (EON, BASF, Bayer, Continental, Henkel, SAP, Adidas, Altana, Dt. Börse), deren Erlöse 2stellig zulegten. Gesamtzunahme der addierten Umsätze der DAX 30-Unternehmen 2005 gegen 2004: plus 9% auf gut 1 Bio. EUR. Das ist rund die Hälfte des bundesdeutschen BIP, erwirtschaftet mit rund 10% der Beschäftigten.

Beim Nachsteuergewinn zeigte das Ergebnis nur für Siemens, Metro und Tui nach unten, BMW stagnierte, Infineon machte gar Verlust. ALLE anderen steigerten ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr dafür immerhin um 2stellige Prozentwerte, die geringste Zunahme hatten RWE (+10%) und DaimlerChrysler (+ 11%). Gesamtzunahme der addierten Gewinne der DAX 30-Unternehmen 2005 gegen 2004: plus 36% auf 51 Mrd. EUR. Übrigens sinkt auch die Belastung der Bruttogewinne mit Ertragssteuern, wie etwa bei BASF: von 50,9% auf 46,5%, bei Altana von 38 auf 35,9%.

Das ist schön für die Konzerne, für die Aktionäre (ein Großteil der DAXe erhöht die Dividende, meist zwischen 30 und 60%, Gesamtausschüttung aus dem DAX 30 für 2005: 21 Mrd. EUR, neuer Rekord) und die Vorstände. Im Schnitt stiegen die Verdienste von Vorständen und Aufsichtsräten um 30% in den vergangenen 2 Jahren. Nicht aber für das Gros der Beschäftigten: immerhin 11, also mehr als ein Drittel der Firmen, baute Personal ab. Die Deutsche Post z.B. legte zwar bei der Zahl der Beschäftigten deutlich zu (Grund: Übernahmen), senkte aber die Löhne der Angestellten bei gleichzeitiger Erhöhung der Vorstandsgehälter. Gewinnzunahme: 41%, Umsatz + 3%. Übrigens, zum Thema der hohen Lohn- und Produktionskosten am Standort D: Im Durchschnitt wird nur noch 25% der Erlöse für die Beschäftigten ausgegeben. Chrysler will trotz der Rückkehr in die Gewinnzone 10 bis 15% der Stellen streichen, bei der Dresdner Bank könnten es bis zu 2000 Stellen sein und im Gesamtkonzern Allianz Group mehrere 1000. Gewinnsteigerung: fast 50%, Prognose bis 2008: weitere 33%.

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