18
Mrz
2008

Interview Chefvolkswirt IEA

Und noch mehr Aufarbeitung lange liegenden Materials, diesmal ein Interview in der FR vom 23. November 2007. Michael Bergius sspricht mit Fatih Birol, Chefvolkswirt bei der internationalen Energieagentur IEA.

Laut Birol führt der hohe Ölpreis bereits jetzt zu einer Abschwächung des Wachstums. Insbesondere arme Länder seien betroffen, nach IEA-Studien sind etwa den Ländern südlich der Sahara in den vergangenen drei Jahren jährlich zehn Mrd. USD zusätzliche Kosten durch den hohen Ölpreis entstanden, zwei Prozentpunkte des Wirtschaftswachstums sind futsch. Birol plädiert für einen effizienteren Energieeinsatz und eine stärkere Förderung der erneuerbaren Energie. Bei wichtigen Abnehmern wie China oder Indien müsse die Subventionierung des Erdöls beendet werden.

Laut Birol kostet die Förderung eines Barrels im mittleren Osten maximal 20 USD, d.h. Der Marktpreis beträgt bei 100 USD das Fünffache des Produktionspreises – diplomatisch sagt Birol, es gebe nur wenige Güter, wo ein solches Verhältnis herrsche. Er verlangt, dass die Anbieter mehr Öl auf den Markt bringen. (Aber warum sollten sie das tun?)

Zwar gebe es noch keine neue Welt-Energiepolitik, aber sehr wohl eine Welt-Energieordnung. Die sei gekennzeichnet von wenigen Anbietern für Öl und Gas (Golfstaaten, Russland) und neuen Großabnehmern mit rapide steigendem Bedarf (China, Indien), die zukünftig den traditionellen Abnehmern den Rang ablaufen werden und deshalb auch mehr Mitspracherecht erhalten werden.

Birol verneint echten Wettbewerb auf den deutschen Strom- und Gasmärkten und plädiert für eine Trennung von Netz und Erzeugung. Seiner Ansicht nach bestimmen in ganz Europa lediglich sechs bis sieben große Konzerne den Lauf der Dinge.

Trackback URL:
https://volkswirtschaft.twoday.net/stories/4791995/modTrackback


bwl
energie
impressum
mischkonzern
nachhaltigkeit
schluessel
umverteilung
vwl
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren