Abschied vom Öl
Zusammenfassung aus dem FR-Plus vom 31.März 2006.
Man macht sich gar nicht so deutlich klar, wie sehr wir am billigen Öl hängen. Wir denken ans Tanken und die Heizung zuhause. Was ist mit der Lebensmittelproduktion, fragt Autor Peter Steinke zu Recht? Traktoren und andere Maschinen fahren ebenso mit Ölprodukten wie die Heizung der Gewächshäuser diese braucht. Was ist mit dem internationalen Warentransport, der überwiegend mit Schiffen abläuft – abgesehen davon, dass natürlich auch Flugzeuge, Autos und die Bahn fossile Energie verbrauchen. Insgesamt gehen rund 70 Prozent des Ölverbrauchs auf den Transportsektor. Dann ist Öl auch direkt Rohstoff, für vieles vom Plastik über Dünger und Pestizide bis zu Arznei, Lacken und Farben. Wie viel wollen wir für diese Produkte bezahlen, wenn deren Grundstoff statt 60 bis 70 USD je Barrel 100 oder 200 USD kostet?
Steinke geht dann auf die Peak Oil-Theorie ein. Die besagt, grob vereinfacht, dass „die Menge des aus einer Quelle geförderten Öls einer Kurve in Glockenform gleicht.“ Das bedeutet, sie steigt steil an bis zu einem Peak, fällt danach aber genauso schnell wieder ab. Was für eine Quelle gilt, gilt auch für das gesamte Ölfeld, aus dem die Quelle sprudelt und prinzipiell also für die gesamte Ölförderung. Je weniger ergiebig sie sprudelt, desto höher steigen die Kosten, um überhaupt noch was raus zu holen. Der Sachverhalt wurde in den 1950ern von einem US-Ölgeologen namens Hubbert entdeckt und seither mehrfach in der Praxis bestätigt, unter anderem für alle US-Ölfelder und für das Nordsee-Öl. Da man den Peak naturgemäß erst in der Rückschau bestimmen kann, ist eine weltweite Prognose schwierig, aber die Anzeichen verdichten sich, dass er (bald) hinter uns liegt.
Kursierende Schätzungen, wie lange das Öl noch reicht, sind oft interessensgeleitet und daher mit Vorsicht zu genießen, so Steinke. Beispiel OPEC: Seit Anfang der 1980er Jahre sind die erlaubten Fördermengen an die vorhandenen Reserven eines Landes gekoppelt – und die ausgewiesenen (natürlich nicht neutral nachgeprüften) Reserven schneellten in die Höhe. Beispiel Shell: Der Konzern musste 2004 zugeben, Aktionäre wie Öffentlichkeit jahrelang über die Höhe der vorhandenen Reserven getäuscht zu haben. Außerdem lag der Höhepunkt der Entdeckung neuer Felder in den 1960er Jahren, derzeit wird ein neues Barrel entdeckt für vier verbrauchte.
Peak Oil@wikipedia
Man macht sich gar nicht so deutlich klar, wie sehr wir am billigen Öl hängen. Wir denken ans Tanken und die Heizung zuhause. Was ist mit der Lebensmittelproduktion, fragt Autor Peter Steinke zu Recht? Traktoren und andere Maschinen fahren ebenso mit Ölprodukten wie die Heizung der Gewächshäuser diese braucht. Was ist mit dem internationalen Warentransport, der überwiegend mit Schiffen abläuft – abgesehen davon, dass natürlich auch Flugzeuge, Autos und die Bahn fossile Energie verbrauchen. Insgesamt gehen rund 70 Prozent des Ölverbrauchs auf den Transportsektor. Dann ist Öl auch direkt Rohstoff, für vieles vom Plastik über Dünger und Pestizide bis zu Arznei, Lacken und Farben. Wie viel wollen wir für diese Produkte bezahlen, wenn deren Grundstoff statt 60 bis 70 USD je Barrel 100 oder 200 USD kostet?
Steinke geht dann auf die Peak Oil-Theorie ein. Die besagt, grob vereinfacht, dass „die Menge des aus einer Quelle geförderten Öls einer Kurve in Glockenform gleicht.“ Das bedeutet, sie steigt steil an bis zu einem Peak, fällt danach aber genauso schnell wieder ab. Was für eine Quelle gilt, gilt auch für das gesamte Ölfeld, aus dem die Quelle sprudelt und prinzipiell also für die gesamte Ölförderung. Je weniger ergiebig sie sprudelt, desto höher steigen die Kosten, um überhaupt noch was raus zu holen. Der Sachverhalt wurde in den 1950ern von einem US-Ölgeologen namens Hubbert entdeckt und seither mehrfach in der Praxis bestätigt, unter anderem für alle US-Ölfelder und für das Nordsee-Öl. Da man den Peak naturgemäß erst in der Rückschau bestimmen kann, ist eine weltweite Prognose schwierig, aber die Anzeichen verdichten sich, dass er (bald) hinter uns liegt.
Kursierende Schätzungen, wie lange das Öl noch reicht, sind oft interessensgeleitet und daher mit Vorsicht zu genießen, so Steinke. Beispiel OPEC: Seit Anfang der 1980er Jahre sind die erlaubten Fördermengen an die vorhandenen Reserven eines Landes gekoppelt – und die ausgewiesenen (natürlich nicht neutral nachgeprüften) Reserven schneellten in die Höhe. Beispiel Shell: Der Konzern musste 2004 zugeben, Aktionäre wie Öffentlichkeit jahrelang über die Höhe der vorhandenen Reserven getäuscht zu haben. Außerdem lag der Höhepunkt der Entdeckung neuer Felder in den 1960er Jahren, derzeit wird ein neues Barrel entdeckt für vier verbrauchte.
Peak Oil@wikipedia
martin1969 - 31. Mär, 22:57
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