1
Sep
2007

KWK in Dänemark

In einem Gastbeitrag für die FR vom 31. August 2007 schreibt Holger Krawinkel, Energieexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, über den Ausbau der Fernwärme in Dänemark seit der Ölpreiskrise in den 70ern. Hintergrund: Krawinkel hält die Ziele der Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung nur mit mehr Energieeffizienz in Gebäuden für erreichbar und sieht dafür die stärkere Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung als unerlässlich an. KWK geht in der Regel mit Fernwärme einher. In Dänemark liege der in KWK erzeugten Strommenge bei 55 Prozent des Bedarfs und der durchschnittliche Energieverbrauch je Quadratmeter in Wohngebäuden bei 140 Kwh. In Deutschland verbrauchen Wohngebäude im Schnitt 30 bis 50 Prozent mehr.

Laut Krawinkel ist Dänemark dorthin mit einem konsequenten Top-Down-Planungsansatz gelangt. Das bedeutet: Erst wurde in größeren Kommunen die Nutzung der Abwärme der Heizkraftwerke, der Heizenergiebedarf und dessen Deckung mittels Wärmeplanung geprüft. Dann wurde der Vorrang für Fernwärme verbindlich festgeschrieben. In einer zweiten Stufe wurden kleinere und mittlere Kommunen über eine regionale Wärmeplanung einbezogen. Durch diese konsequente Planung ergab sich viel Potenzial für moderne, dezentrale Heizkraftwerke, die oft mit erneuerbarer Energie oder mit Erdgas betrieben wurden. Diese Kraftwerke könnten dann von kommunalen, regionalen oder privaten Energieunternehmen gebaut und betrieben werden, ggfls. In Kooperation.

Laut Krawinkel wäre für ein solches Szenario die aktuelle Situation gut, denn der deutsche Kraftwerkspark verlaangt sowieso nach erheblichen Investitionen. Nötig wäre ein Wärmeplanungsgesetz auf Bundesebene, möglich hält Krawinkel auch eine Ergänzung des Raumordnungsgesetzes, dass ohnehin zur Überarbeitung anstehe. Die Wärmeplanung müsste dann noch in die Bauleitplanung aufgenommen werden. Als positive Effekte sieht Krawinkel eine Stärkung des Wettbewerbs, ökonomisch effiziente Investitionsentscheidungen, mehr dezentrale Kraftwerke und die Möglichkeit einer ökologisch vertretbaren Kohlenutzung.

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