27
Okt
2006

Ölgewinne

Neue Folge meiner beliebten Serie, Protagonisten diesmal: Shell und Exxon.

Exxon bezeichnet die Süddeutsche in ihrer heutigen Ausgabe als umsatzstärkstes Unternehmen der Welt. Die Nummer eins unter den westlichen Ölgesellschaften erwirtschaftete im dritten Quartal den zweithöchsten Quartalsgewinn der Firmengeschichte. Für die ersten neun Monate liegt das Ergebnis, wie die FR schreibt, auf Rekordniveau. Der Quartalsgewinn lag um 15 Prozent über dem des Vorjahreszeitraumes, unter Herausnahme der Einmaleffekte sogar 24 Prozent höher. Umsatz und Fördermenge sind hingegen nur um sechs Prozent gestiegen.

Auch Shell überraschte die Analysten positiv, Merrill Lynch sieht die eigenen Prognosen sogar um 22 Prozent übertroffen. Shell konnte Produktion und Gewinn steigern, letzteren auf vergleichbarer Basis sogar um 27 Prozent im Jahresvergleich.

Konsumklima bei IFO und GFK

Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute über den neuesten Konsumklimaindikator der GfK. „Die Deutschen konsumieren wie schon lange nicht mehr, aber der Regierung trauen sie immer weniger zu“, so fasst der Artikel die Ergebnisse der monatlich veröffentlichten Untersuchung zusammen. Die persönliche Einkommensentwicklung würde derzeit überwiegend als sehr positiv eingeschätzt, di Anschaffungsneigung sei sogar auf Rekordniveau. Verbraucher kaufen gezielt vor der Erhöhung der MWSt., ein Trend, der bis Jahresende anhalten werde. Auch ein gutes Weihnachtsgeschäft erwartet die GfK.

Die Zweifel an der Kompetenz der Regierung im Hinblick auf neue Reformprojekte wachsen jedoch, weshalb die Deutschen überwiegend eine Konjunkturabschwächung erwarten. Viele Bürger seien überzeugt, dass die Wirtschaft derzeit auf dem Konjunkturhoch ist und es daher nur abwärts gehen könne.

Direkt daneben in der Randspalte schreibt die SZ, dass nach Ansicht des Ifo-Institutes der aktuelle Aufschwung bis 2008 anhalte, die Konjunktur „prächtig“ laufe und die Zahl der Arbeitslosen bis 2008 auf vier Mio. sinken könne. 2006 betragen die Konsenserwartungen für das Wirtschaftswachstum ja 2,3 Prozent, für 2007 nur noch 1,4 – Ifo-Chef Hans-Werner Sinn ist optimistischer und erwartet 1,7 Prozent Wachstum im kommenden Jahr. Denn zum ersten Mal seit sechs Jahren gebe es Anzeichen für eine fundierte Erholung, die Kapazitätsauslastung in der Industrie habe im Oktober bei 86,4 Prozent (ein Plus von 2,2 Punkten) gelegen, während sie EU-weit nur bei 83,1 Prozent liege (plus 1,4). Auch Indikatoren wie die Exporterwartungen deuten laut Sinn auf ein überdurchschnittliches deutsches Wachstum hin.

Bereits am 26. Oktober hat die FR über den Ifo-Index fürs Geschäfstklima berichtet, der auf dem höchsten Stand seit mehr als 15 Jahren sei. "Es ist kein Pessimismus in der Wirtschaft erkennbar", sagte Klaus Abberger vom Ifo-Institut.

GfK-Pressemeldung
Ifo-Institut

Biosprit Beimischungspflicht

Der Bundestag hat die Beimischungspflicht von Biosprit zu normalem Kraftstoff beschlossen, sie tritt ab 2007 in Kraft. Die Beimischungsquote wird kontinuierlich ansteigen, bis auf acht Prozent des deutschen Gesamtbedarfs im Jahr 2015. Kraftstoffe, die für die Beimischung verkauft werden, sind künftig nicht mehr steuerlich begünstigt, die Mineralölbranche rechnet daher mit Preissteigerungen um bis zu sechs Cent je Liter (drei für die Beimischung, der Rest wegen der MWSt.-Erhöhung).

Quelle. FR von heute

Vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie gab es dazu bereits gestern die folgende PM

Pressemitteilung 11-2006: Bundestag verabschiedet Biokraftstoffquotengesetz
Biodieselmarkt geht schweren Zeiten entgegen
Reiner Biodiesel bereits heute nicht mehr konkurrenzfähig

Berlin, den 26.Oktober 2006.

Der von der Biokraftstoffbranche erhoffte gesetzgeberische Befreiungsschlag bleibt aus. „Mit dem Biokraftstoffquotengesetz wird die letzte Chance vertan, Biodiesel in Deutschland eine echte Chance zu geben. Der Markt für reinen Biodiesel (B100) wird im kommenden Jahren zusammenbrechen“, so Petra Sprick, Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Hintergrund sind die in dem Gesetz verankerten energiesteuerrechtlichen Änderungen. Ab 2008 wird die Steuer auf B100 um jährlich 6,3 Cent angehoben, unabhängig von der Markentwicklung. Ab 2012 wird der Kraftstoff dem vollen Mineralölsteuersatz unterliegen.
Anzeichen für eine mangelnde Konkurrenzfähigkeit von B100 seien bereits heute an den Tankstellen zu sehen, wo der Biodieselabsatz stark zurückgehe. Ähnlich besorgt äußerten sich Raiffeisen-Genossenschaften, die den Verkauf von Biodiesel als nunmehr wenig rentabel bezeichneten. Als Ursachen gelten vor allem der Preisverfall beim mineralischen Diesel sowie die Besteuerung von Biodiesel in Höhe von 9 Cent pro Liter seit 1. August 2006. Noch am Mittwoch haben Teile der Regierungsfraktionen erfolglos versucht, eine dringend erforderliche Unterkompensationsprüfung gesetzlich zu verankern. Damit wäre der notwendige Preisvorteil von B100 gegenüber mineralischem Diesel durch jährlich zu bestimmende Steuersatzhöhen sichergestellt worden.
Dessen ungeachtet begrüßt der VDB den für 2007 auf 7,1 Cent pro Liter gesenkten Steuersatz auf B100 sowie die Regelungen zur Erfüllung der Biokraftstoffquote. Ab 2007 soll herkömmlicher Diesel 4,4 Prozent Biodieselanteil und Benzin 1,2 Prozent Bioethanolanteil aufweisen. Andernfalls werden Sanktionszahlungen in Höhe von 60 Cent pro Liter bei Biodiesel bzw. 90 Cent bei Bioethanol erhoben. Zudem wird der Biokraftstoffanteil in 2010 nun 6,75 Prozent statt 6 Prozent betragen, bis 2015 wird er dann kontinuierlich auf 8 Prozent steigen. Dennoch gibt Petra Sprick zu bedenken: „Die Quotenerhöhung ist zwar der richtige Schritt. Allerdings kann in der Beimischung niemals die bereits heute bestehende Biodieselproduktion abgesetzt werden.“ Auf B100 entfielen heute etwa 60 Prozent der gesamten Biodieselnachfrage. Zudem bedauert der VDB, dass tierische Fette in Kraftstoffen nur bis 2012 verwendet werden können. Hier bestehe Handlungsbedarf.

bwl
energie
impressum
mischkonzern
nachhaltigkeit
schluessel
umverteilung
vwl
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren