2
Okt
2006

Energiepreise

Zusammenfassung FR-Wirtschaftsteil 28. bis 30. September:

Gaspreiserhöhungen stehen an. 8 Prozent Plus bei Eon Mitte, zehn Prozent bei Eon Thüringen, RWE Rhein-Ruhr und Westfalen-Weser-Ems haben zum 1. Juli schon um fünf Prozent erhöht, RWE Energy in Essen kündigt nun ebenfalls Preiserhöhungen an. Ruhrgas, die viele regionale Versorger und Stadtwerke beliefern, kündigen ebenfalls Preiserhöhungen an, die Importpreise hätten sich, so eine Ruhrgas-Sprecherin, in zweieinhalb Jahren praktisch verdoppelt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sagt, die Preise seien im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent gestiegen.

Interessant wird das ganze vor dem Hintergrund der durch das Eingreifen der Bundesnetzagentur sinkenden Netzentgelte: Eon Westfalen-Weser muss mit zehn Prozent weniger als den beantragten Entgelten zurecht kommen.

Absurd (oder ein Redigierfehler?) vor diesem Hintergrund das Zitat eines Eon-Thüga-Sprechers in der FR am 28. September: „Ohne die gesunkenen Netzkosten müssten wir den Gaspreis statt um 0,5 sogar um 0,7 Cent je Kilowattstunde erhöhen?“

In der gleichen Ausgabe wird unter Berufung auf das Handelsblatt darüber berichtet, dass Wirtschaftsminister Glos (CSU) Anbietern von Strom, Gas oder Fernwärme per Änderung des Kartellrechts (5. Abschnitt GWB „Sonderregeln für bestimmte Wirtschaftsbereiche) verbieten lassen will. Preise zu fordern, die die Kosten in unangemessener Weise überschreiten. Planwirtschaft, ick hör dir trapsen? Faktisch wird es nur als Drohgebärde zu verstehen sein und selbst wenn das käme: wer bestimmt dann die Angemessenheit?

Außerdem berichtet der FR-Wirtschaftsteil vom 29. September unter Berufung auf den Destatis-Chef Hahlen, Demnach dass private Endverbraucher zwischen Januar 2004 und August 2006 Preissteigerungen von 28 Prozent für Haushaltsenergie und Kraftstoffe hinnehmen mussten, während die Verbraucherpreise insgesamt in dieser Zeit nur um drei Prozent gestiegen sind. Heizöl wurde um 75, Diesel um 33 und Benzin um 27 Prozent teurer.

Aktuelles von der Konjunktur

Zusammenfassung von FR-Meldungen zur Konjunktur aus den vergangenen Tagen:

Maschinenbau weiter stark
Auch im August weiter wachsende Auftragseingänge, VDMA teilt mit: reales Wachstum gegenüber Juli 21 Prozent, 20 Prozent mehr aus dem Ausland, 23 Prozent mehr aus dem Inland. Im Dreimonatsvergleich, der weniger schwankungsanfällig für Großaufträge ist, ein immer noch stattliches Auftragsplus von 16 Prozent. Im Gesamtjahr will die Branche ihr Produktionsvolumen preisbereinigt um 5 Prozent steigern und damit ein neues Rekordjahr verbuchen. Mittlerweile sei es nicht mehr nur der Export, sondern auch steigende Investitionsbereitschaft bei inländischen Abnehmern, der die Auftragsbücher füllt, so der VDMA. (FR vom 29. September)

Einzelhandel stagniert
Der Präsident des HDE erwartet für 2006 nur eine Umsatzsteigerung von 0,75 Prozent und für 2007 Stagnation (statt einem Plus von 1 Prozent ohne MWSt.-Erhöhung, so der HDE). Komischerweise berichtet der HDE-Präsident aber dennoch von aufgehellter Stimmung im Einzelhandel und zunehmendem Optimismus. (FR vom 29. September)

Gewerkschaftsinstitut erwartet Lohnplus
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung erwartet, dass die Bruttolöhne 2006 um durchschnittlich 1,7 Prozent steigen. Für das Produktivitätswachstum erwarten sie hingegen ein Plus von 1,9 Prozent. (FR vom 29. September). Übrigens: Inflation im Juni und Juli: 2,0 bzw. 1,9 Prozent (http://volkswirtschaft.twoday.net/stories/2521249/ oder http://volkswirtschaft.twoday.net/stories/2511104/)

Destatis zum Einzelhandelsumsatz August
0,1 Prozent mehr als im Juli hätte der Einzelhandel im August verkauft, so Destatis, preisbereinigt sei kein Zuwachs zu melden. Immerhin, denn im Juli sank der Umsatz gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. Und im Jahresvergleich gab es im August 2006 immerhin ein Prozent Zuwachs. (FR vom 30. September)

Inflation Euroland
Die jährliche Inflationsrate in Euroland sei im September zum ersten Mal seit einem Jahr stabil, so Eurostat. Sie liege bei 1,8 Prozent nach 2,3 Prozent im August. (DPA in FR vom 30. September)

Mehr JobsAus der aktuellen Arbeitslosenstatistik: Die aktuell 4,24 Mio. Arbeitslosen sind 134.000 weniger als im August und 409.000 weniger als im September 2005. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg zugleich um 69.000 auf 39,2 Mio., davon 26,3 Mio. sozialversicherungspflichtig, 194.000 mehr als ein Jahr zuvor. Ebenso aufwärts geht es bei der Zahl der offenen Stellen. Deshalb erwartet die Bundesagentur für Arbeit nun im Jahresschnitt 4,5 statt zuvor 4,6 Mio. Arbeitslose, rechnet aber bereits für 2007 mit Stillstand auf dem Arbeitsmarkt. Bei einem prognostizierten Wachstum von 1,7 Prozent würden keine Jobs geschaffen. (FR vom 29. September)

StahlabschlussNachdem die 85.000 westdeutschen Stahlarbeiter sich schon seit gut einer Woche über 3,8 Prozent mehr Lohn ab 2007 freuen können, ist dieser Abschluss nun auch für Ostdeutschland (8.000 Beschäftigte) übernommen worden, allerdings mit niedrigeren Einmalzahlungen. (FR vom 28. September)

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