2
Apr
2006

Atomlobby

Im Vorfeld des morgigen Energiegipfels fordert der Wirtschaftsrat der CDU eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke auf 60 Jahre. Außerdem sollen die Förderstze für erneuerbare Energie von 2008 an halbiert werden.

Ölsand in Kanada

Laut Jeffrey Rubin, Chefökonom bei der kanadischen Bank CIBC, kommt die Zeit der Ölsände. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Sand und teerähnlichem Bitumen, dass voneinander getrennt wird. Der Bitumen wird dann aufgearbeitet zu synthetischem Rohöl. Die Kosten dafür betragen derzeit laut dem Förderer Suncor 11,95 USD je Barrel bei Tagebau (Trennung von Sand und Bitumen mit heißem Wasser) und 19,50 USD bei Abbau per in-situ-Methode (dabei wird Wasserdampf ins Erdreich gepumpt, der den Bitumen in tieferen Schichten löst und nach oben befördert. Rund 80 % der Ölsände müssen so abgebaut werden). Inklusive Abschreibungen betragen die Kosten 18,35 bzw. 25,50 CDN.

Der industrielle Abbau begann in Kanada 1967, allerdings gelang es erst in den 1990er Jahren, die Förderkosten auf ein profitables Niveau zu senken. Von 1996 bis 2004 wurden 21,3 Mrd. EUR alleine in Kanada in Förderprojekte investiert. Das Wirtschaftsministerium der Provinz Alberta erwartet weitere 80 Mrd. kanadische Dollar bis 2015. Derzeit sollen in Kanada 175 Mrd. Barrel wirtschaftlich abbaubare Reserven existieren, das wären nach Saudi-Arabien (260 Mrd.) weltweit die zweitgrößten Reserven. Insgesamt könnten in Kanada bis zu 1,6 Bio. Barrel liegen.

Derzeit werden aus Sand 1 Mio. Barrel täglich gewonnen, etwa so viel wie konventionell. Insgesamt fördert Kanada, zusammen mit der Offshore-Förderung, 2,5 Mio. Barrel / Tag. Bis 2015 soll die Produktion um 50 % steigen, wobei Ölsände dann 2,7 Mio. Barrel täglich liefern sollen. 1,6 Mio. Barrel täglich exportiert Kanada derzeit in die USA.

Quelle: FR-Plus vom 31. März 2006


Ölsand in Wikipedia

Einspeisegesetz

1991 auf Initiative von SPD, CDU und Grünen verabschiedet, sieht Fördersätze für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen in die Stromnetze vor. Zunächst vor allem Windkraft, später erweitert auf Solar, Biomasse, Geothermie, umbenannt in Erneuerbare Energien Gesetz (EEG): Mittlerweile kopiert von verschiedenen EU-Ländern, China, Türkei.

EEG auf Wikipedia

Konsumklima

Wird das doch noch was mit der Binnenkonjunktur? Der Konsumklima-Index der Marktforschung GFK ist mit 5 Punkten (März) und erwarteten 5,1 Punkten (April) so hoch wie seit Dezember 2001 nicht mehr. Angeblich WM-Effekt (DVD-Rekorder, TVs, usw.) und Vorziehen wegen MWSt.-Erhöhung, es wird damit gerechnet, dass der private Konsum nach Stagnation 2005 in diesemJahr um 0,5 % steigt. Immer noch wenig gegenüber den Wachstumsraten beim Außenhandel.

Komisch: Der GFK-Indikator für die Einkommenserwartung fiel gleichzeitig, ebenso wie der für die Konjunkturerwartung.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist übrigens derzeit auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren.

Wettbewerb im Gasmarkt

Das OLG Düsseldorf urteilt Ende März, dass die Bundesnetzagentur detaillierte Auskünfte über die Preisgestaltung von den Betreibern von Versorgungsnetzen und Fernleitungen erheben darf. Hintergrund: die Bestrebungen um mehr Transparenz und Wettbewerb im Gasmarkt, dessen Preis eund vor allem deren Zustandekommen sich kaum jemand vernünftig erklären kann. Das beliebte Argument der Branche, der Gaspreis sei an den Ölpreis gekoppelt, erscheint schließlich in etwa so logisch wie das, der Preis von Fahrrädern stünde in Relation zu dem von Autos.

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