29
Jan
2009

Solarkraftwerke in der Sahara / Erdgasquellen

hib - heute im Bundestag berichtet am 21. Januar aus dem Ausschuss für Wirtschaft und Technologie. "Angesichts der Lieferausfälle bei Erdgas aus Russland wird für Fraktionen und Bundesregierung die Nutzung der Sonnenenergie interessanter. Die Bundesregierung hält den Bau von Solarkraftwerken in der Wüste Sahara langfristig für eine Alternative zur verstärkten Nutzung des Erdgases."

Das sind natürlich gute Nachrichten für die Leute von Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC) / DESERTEC, durch deren Newsletter ich auch aufmerksam wurde.

Im gleichen hib stehen auch offizielle Angaben der Regierung zur Quelle des in Deutschland verwendeten Erdgases: "Derzeit beziehe Deutschland 35 Prozent seines Gases aus Russland, 27 Prozent aus Norwegen, 18 Prozent aus den Niederlanden und 15 Prozent aus eigener Produktion. Mit 20 Milliarden Kubikmetern habe die Bundesrepublik zudem die größten Speicher in der EU. Das Gesamtvolumen entspreche fast einem Viertel des deutschen Jahresverbrauchs. Nach Ansicht der Regierung ist eine zügige Realisierung der Ostsee-Pipeline "von entscheidender Bedeutung". Die Kritik anderer Länder an dieser Pipeline sei auch eine Frage der Durchleitungsgebühren, die anderen Ländern entgehen könnten."

26
Jan
2009

Bioenergiemarkt 2008

Laut dem Bundesverband Bioenergie (BBE) konnte der Bioenergiemarkt in Deutschland 2008 seinen Marktanteil am Endenergieverbrauch von 6,2 % (2007) auf 6,5 % steigern. Die Stromproduktion aus biogenen Rohstoffen wuchs um 0,7 Punkte auf 4,6 %, entsprechend 30% der gesamten erneuerbar erzeugten Strommenge. Der Wärmemarkt legte von 6,0 % auf 6,7 % der Wärmenachfrage zu.

Jobs in der Windbranche verdoppeln sich

Nach Angaben der europäischen Windenergie Vereinigung EWEA soll sich die Anzahl der Arbeitskräfte im Windenergiesektor der EU von etwa 154.000 (2007) auf rund 325.000 bis 2020 mehr als verdoppeln. Derzeit befinden sich 75 Prozent der Stellen in den Windpionierländern Dänemark, Deutschland und Spanien – Frankreich, Großbritannien und Italien holen jedoch auf. Die Windenergieindustrie war 2007 laut EWEA der am stärksten wachsende Zweig der Energiebranche.

Quelle: Newsletter 2/2006 der Sonne, Wind & Wärme

24
Jan
2009

Erster Umweltwirtschaftsbericht

Das BMU hat am 16. Januar den ersten Umweltwirtschaftsbericht veröffentlicht. Laut der zugehörigen PM wird "Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor immer wichtiger". Über 5 Prozent der Industriegüterproduktion entfielen mittlerweile auf Umweltschutzgüter, 1,8 Mio. Menschen arbeiten in Umweltjobs, so der Bericht.

14
Jan
2009

Der Schatten Gazproms

Am vergangenen Wochenende 10./11. Januar beschäftigte sich eine FR-Doppelseite mit dem Gazprom-Konzern. Der Konzern wird als „Herzstück des neurussischen Rohstoffpatriotismus“ bezeichnet und als zentrales Machtinstrument von Putin. 11 von 18 Gazprom-Verwaltungsräten seien Putin zuzurechnen, aus dessen Zeit in Petersburg oder beim Geheimdienst FSB. Laut dem "russischen Energieexperten Wladimir Milow" seien unter Putin Gazprom-Aktiva im Wert von Dutzenden Mrd. USD an Firmen gegangen, die von Verwandten oder Freunden des Premiers und Ex-Präsidenten gemanagt werden. Der Konzern selbst zahle hingegen nur minimal Steuern.

Als Vehikel der Innenpolitik diene er etwa bei der Disziplinierung der Medien, indem er kritische Sender/Zeitungen kaufe und gleichschalte.

Seiner primären wirtschaftlichen Aufgabe komme er hingegen zunehmen schlechter nach, denn die Gasförderung – Gazprom besitze ein Sechstel der globalen Vorräte – stagniere seit 1999, Die Förderkosten seien mittlerweile dreimal höher als vor 4 Jahren, weil Investitionen in die Anlagen ausbleiben. Zehn Prozent seines Bedarfs müsse Gazprom bereits zukaufen. Dennoch wolle er alleine nach Deutschland 55 Mrd. Kubik im Jahr liefern – während sich die Lücke in der heimischen Versorgung 2011 auf 60 Mrd. belaufen soll, sagt der russische Journalist und Umweltschützer Grigori Pasko im FR-Interview.

Die Nordstream-Pipeline durch die Ostsee soll weitere 20 Mrd. USD kosten, viermal so viel wie eine vergleichbare Pipeline an Land, während Gazprom mit 60 Mrd. USD verschuldet ist. Und zwischen 2003 und 2007 44 Mrd. USD in Ölkonzerne und Stromwerke investiert hat.

Finanzkrise offshore

Am 12. Januar 2009 hat Oliver Ristau in der FR zusammengefasst, wie sich die Finanzkrise auf die Finanzierung der deutschen Offshore-Windparks auswirkt:
  • Investmentfirma Blackstone, die 1 Mrd. USD investieren wollte, hält zwar offiziell fest, Insider behaupten aber, das Projekt stocke.
  • Das 300 Mio.-EUR-Projekt von Energiekontor wurde von 2009 auf 2010 (Baubeginn) verschoben.
  • Beim Pilotprojekt Alpha-Ventus nördlich von Borkum ist der Finanzbedarf für 12 Anlagen wegen der gestiegenen Stahlpreise von 190 Mio. auf 250 Mio. EUR gestiegen, weshalb Eon und Vattenfall sich zurückziehen. Dafür ist der Versorger EWE aus Oldenburg zum größten Gesellschafter geworden.
Anders die Projekte von RWE und EnBW:
  • RWE will 2,8 Mrd. 40 KM nördlich von Juist investieren, der Windpark mit 1000 MW Leistung wäre einer der größten weltweit, schreibt Ristau.
  • EnBW investiert drei Mrd. "in den nächsten Jahren" in je 2 Windparks in Nord- und Ostsee.
Schließlich will die Bard-Gruppe aus Bremen im Mai mit dem Bau von 30 WKAs 100 KM nördlich von Borkum beginnen. Insgesamt sollen in Nord- und Ostsee einmal 4000 bis 5000 Turbinen stehen und 2030 15 Prozent des deutschen Strombedarfs decken.

Nachtrag:
Am 2. Februar greift Ristau das Thema nochmals auf. Fazit des Artikels: Die Banken geben kaum noch Geld für Offshore-Projekte. Das bestätigen ihm Rudolf Klumpp von der HSH Nordbank und Peter Steinfeld von RWE-Tochter Essent. RWE und auch EnBW, so Ristau, finanzieren ihre Windparks deshalb selbst.

13
Jan
2009

Gas aus Afrika

Den aktuellen (bald: alljährlichen?) Gasstreit zwischen Russland und seinen westlichen Nachbarn zum Anlass nehmend, berichtet die FR am 12. Januar über "Afrika macht Gazprom Konkurrenz". Algerien besitze riesige Reserven und sei viertgrößter Gasförderer der Welt. Derzeit werden mit EU-Geldern Pipelines (aus)gebaut:
  • neue Pipeline Medgaz, in der Fertigstellung, zwischen Beni Saf und Almeria, Kosten: 1 Mrd. EUR, Tiefe bis 2100 Meter, Start vermutlich Herbst 2009, 8 Mrd. Kubik/Jahr, vor allem für Spanien, Überschüsse nach Portugal und Frankreich
  • geplant: Galsi über Sardinien nach Italien, ab 2012 bis 10 Mrd. Kubik/Jahr
  • bestehend: Transmed, via Tunesien nach Sizilien, soll von 24 auf 33 Mrd. Kubik/Jahr aufgestockt werden
  • bestehend: Maghreb-Europa, über Marokko, Gibraltar nach Südspanien, soll von 9 auf 12 Mrd. Kubik/Jahr erweitert werden.
Libyen habe ebenfalls große Reserven, die aber wegen des jahrelangen Embargos bislang kaum erschlossen seien. Westliche Investoren stünden Schlange. Pipeline: Green Stream nach Sizilien, 8 Mrd. Kubik/Jahr, soll verdoppelt werden

Nigeria habe vermutlich die größten Reserven Afrikas, geplant werde eine 4300 KM lange Pipeline durch die Sahara (Nigeria und Niger) nach Europa mit einer Kapazität von 30 Mrd. Kubik/Jahr.

Aber: geplantes Gas-Kartell mit Algerien
Gazprom auch schon in Algerien

16
Dez
2008

BMU: 6 bis 8 Milliarden Euro Investitionen im Jahr durch das EEG

Laut einer Studie für das Bundesumweltministeriums bringt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhebliche Investitionen mit sich. Alleine durch den Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen sollen bis 2030 jährlich zwischen 6 und 8 Milliarden Euro investiert werden. Für die Studie hat das Institut für neue Energien (IfnE), Teltow die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des EEG auf Vergütungen, Strompreise sowie eine Reihe weiterer Größen berechnet.

Laut der BMU-PM zur Studie steigen die von den Stromkunden aufzubringenden Mehrkosten für den Ausbau nur noch bis etwa 2015 leicht an. Trotzdem könne der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von derzeit etwa 15 Prozent auf 30 Prozent im Jahr 2020 und rund 50 Prozent im Jahr 2030 steigen. Die Studie geht davon aus, dass die Subventionierung des Öko-Stroms wie geplant abnehme während die Kosten der fossilen Stromerzeugung weiterhin deutlich steigen. Deshalb werde Strom aus erneuerbaren Energien zunehmend frei vermarktbar.

(Quelle: Pressemeldung des BMU vom 12.12.2008)

6
Nov
2008

Verstaatlichung boomt

Ein Großteil der Bundesbürger sprich sich für die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien aus. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Stern zeigt, dass mit 77 Prozent die Zustimmung zur Verstaatlichung der Energiewirtschaft am größten ist, selbst bei den Anhängern von CDU und FDP liegt sie hier bei 73 bzw. 70 Prozent.

Dabei würde doch eine Verstaatlichung der Netze m.E. schon ausreichen...

Meldung beim Energieverbraucherbund

Meldung auf stern.de

29
Okt
2008

Enteignete Öl-Multis

Auf manager-magazin.de habe ich am 3. Juli 2008 den interessanten Artikel "Kaschagan - und cash all gone" gefunden von Karsten Stumm über die Verstaatlichungstendenzen im Energiesektor und die Schwierigkeiten, die westliche Gas- und Ölkonzerne in Schwellen- und Entwicklungsländern haben. Die Übersicht ist bestimmt nicht vollzählig, aber bezeichnend.

Erstes Beispiel ist das Russland-Geschäft des Londoner Ölriesen BP und speziell dessen Gemeinschaftsunternehmen mit dem drittgrößten russischen Ölförderer TNK. 2Räuberische Methoden" sieht BP-Verwaltungsratschef Peter Sutherland bei TNK. Die Investorengruppe hinter der russischen Hälfte von TNK-BP sei verantwortlich dafür, dass die russische Umweltbehörde gedroht habe, TNK-BP Förderlizenzen zu entziehen. Das legt der Artikel zumindest nahe. Ebenso wie die plötzlichen Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung sowie die Weigerung, neue Visa für das westliche Management von TNK-BP auszustellen. Das sei "ein klares Zeichen", dass TNK-BP ebenso wie etliche andere westliche Unternehmen aus dem Geschäftgedrängt werden oder zumindest schlechtere Konditionen erhalten soll.

Nach dieser Einleitung mit einem laufenden Fall resümiert der Text vergangene Fälle mit ähnlichen Mechanismen. In Venezuela wurden im Sommer 2007 vier Raffinerien im Orinoco-Gebiet besetzt, deren Wert auf 30 Milliarden Dollar geschätzt wird. Präsident Chávez wollte mindestens 60 Prozent an das Staatsunternehmen PDVSA übertragen. Interessant, aber im Artikel nicht herausgestellt: Mit Statoil war hier einer der Konzerne betroffen, der an anderer Stelle selbst häufig wegen seiner Geschäftsmethoden angegriffen wird. Brasiliens staatliche Ölgesellschaft Petrobas zog im November 2007 vergebene Lizenzen für ein bereits versteigertes Ölfeld zurück. Nachdem sich dieses als größer denn erwartet entpuppte.

In Kasachstan ließ das Umweltministerium Arbeiten auf einem Ölfeld stilllegen, auf dem der italienische Ölriese Eni arbeitet. Der habe gegen Umweltschutzbestimmungen verstoßen, dann ermittelte das Finanzministerium wegen Zollverstößen und schließlich machte das Notstandsministerium die Baustellen wegen Mängeln beim Brandschutz dicht. Schlechte Erfahrungen in Russland machte der Shell-Konzern ebenfalls 2007, als er die Kontrolle über das Gasfeld Sachalin-2 an Gazprom abtreten musste, der Kreml hatte dabei massiven Druck ausgeübt.

Mittlerweile kontrollieren staatliche Ölgesellschaften 62 Prozent der weltweiten Förderung und 88 Prozent der Reserven, ähnliche Verhältnisse herrschen beim Erdgas, so der Artikel.

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